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Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung
Autoren: Janny Wurts
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Vorwort der Autorin
     
     
    Im Dienst meiner Leser halte ich eine kurze Erklärung für wichtig. Die Schiffe von Merior und der zugehörige Band Die Streitmacht von Vastmark sollten ursprünglich gemeinsam in einem Band erscheinen. Die Tatsache, daß die Geschichte zu umfangreich geworden ist, sie komplett in einem Paperback unterzubringen, ist keineswegs auf Bemühungen zurückzuführen, mehr aus dieser Serie herauszupressen oder sie in die Länge zu ziehen, damit sie so lukrativer würde. Das Gegenteil ist der Fall. So muß ich meinen Herausgebern von HarperPrism herzlich danken, daß sie die heroische Leistung vollbracht haben, die erste Auflage als gebundenes Buch so zu gestalten, daß beide Bände zusammen erscheinen konnten. Im Fall der Paperback-Ausgabe war dies leider nicht mehr möglich, da ein so umfangreiches Buch ohne einen festen Einband nicht halten und nur allzuschnell auseinanderfallen würde.
    Die Originalgeschichte zerfällt in zwei Teile, die durch eine ganz natürliche Pause voneinander getrennt sind. Das Ende der Schiffe und der Anfang von Vastmark sind nicht willkürlich ausgewählt worden, sondern unter Berücksichtigung der bestmöglichen Symmetrie.
    Ich sollte hinzufügen, daß Konzept und Handlung des Fluchs des Nebelgeistes für fünf volle Bände geplant waren, und zwanzig Jahre intensiver und stetiger Arbeit erfordert haben. Die Geschichte, die in dieser Teilfolge erzählt wird, entwickelt sich von einem festgelegten Startpunkt zu einem Finale, in dem jeder Handlungsfaden sein Ende finden wird. Weder hatte noch habe ich die Absicht, jemals eine nie endende Parade von Fortsetzungen zu produzieren.
    Janny Wurts
    Juni 1995
     
    Anmerkung der Übersetzerin:
    Janny Wurts weist in ihrem Vorwort bereits darauf hin, daß Paperbackausgaben in ihrem Umfang begrenzt sein müssen, sollen sie nicht auseinanderfallen. Der Verlag hat sich entschlossen, den Fluch des Nebelgeistes als Taschenbücher auf den Markt zu bringen. Damit hat auch die deutsche Ausgabe mit diesen Problemen zu kämpfen. Da die englische Sprache oft mit wenigen Worten ausdrücken kann, wofür im Deutschen aufwendige Satzkonstruktionen notwendig werden, ist der Umfang eines solchen Buches nach der Übersetzung im allgemeinen größer als zuvor. Aus diesem Grund mußte der Verlag die Geschichte noch einmal teilen, doch auch wir haben uns größte Mühe gegeben, das Buch nicht einfach irgendwo auseinanderzureißen, sondern einen passenden Punkt zu wählen.

 
1
OSTERMERE
     
    Fünfundzwanzig Tage vor der festgesetzten Stunde, zu der Talith freigekauft werden sollte, quälte sich die Fischerschmacke Königliche Freiheit zwischen den Handelsschiffen hindurch, die im Hafen von Los Mar vor Anker lagen. Heftige Winde hatten ihre Reise aus den westlichen Ländern die Küste hinauf in den vergangenen Wochen erschwert, und als sie das Ende ihrer Reise erreichte, zeigte sich in ihren salzverkrusteten Planken und aufgesprungenen Abdichtungen, in der abblätternden Farbe und den zerlumpten Segeln, wie grausam die zornige See zuschlagen konnte.
    Eingesperrt in einen Laderaum, der noch immer stark an Makrelen erinnerte, des Pökelfleisches ebenso müde wie des Molkenkäses, kniete die gnädige Frau Talith auf feuchten Decken und kämmte ihr kurzgeschorenes, schmutziges Haar mit den Fingern. Bei Einbruch der Nacht würde sie frei sein. Gewiß würde sie ein Zimmer in einem Gasthof finden, in dem sie um ein heißes Mahl bitten und ihre entzündete Haut in einem Bad aufweichen konnte. Wieder sauber zu sein, über einen Boden zu wandeln, der nicht unter jedem ihrer Schritte schwankte; am liebsten hätte sie in dieser freudigen Erwartung laut gesungen. In dem allgegenwärtigen Pechgestank, der der Takelage des Schiffes entstieg, trug eine flüchtige Brise den Duft frischgebackenen Brotes herbei, schwere Gewürze mischten sich mit dem reifen, erdigen Geruch des Festlandes. Während fauliges Wasser im Kielraum des Schiffes plätscherte, ertrank sie in den Geräuschen eines Hafens, den sie noch nicht sehen durfte. Mit ungehaltenen Beschimpfungen wetteiferten die Fischer um ihr Wegerecht, begleitet von den Rufen der Händler, die mit Körben voller gesalzener Krabben, Schmuck oder reifer Kirschen auf Leichterschiffen von Handelsschiff zu Handelsschiff zogen.
    Los Mar war ein großer Handelshafen an einem Knotenpunkt der Landreisewege. Zwar war die Siedlung zu jener Zeit, in der die Hohekönige gestürzt worden waren, lediglich ein Fischerdorf gewesen,
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