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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat
Autoren: Granger Ann
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gewissenlos gewesen sein.«
    »Ich nehme an, dass es so war. Er war ein niederträchtiges Exemplar von Mensch. Er hatte nicht eine Spur von Angst, seine Tochter, die all die Jahre unter seinem Dach gewohnt hat, könnte etwas erzählen. Er hat sie unterdrückt, und sie hat sich vor ihm geduckt aus Angst, ihr Zuhause zu verlieren. Außerdem – wohin hätte er schon gehen sollen, wenn er gegangen wäre? Lower Stovey war sein Dorf, seine ganze Familie stammt von hier. Er hat sein ganzes Leben hier verbracht. Er hat auf der Farm gearbeitet und besaß keine anderen Fähigkeiten. Er hat in einem Cottage für Farmarbeiter gewohnt. Er hätte all das verloren. Mehr noch, falls er je überlegt hat wegzugehen, muss er erkannt haben, dass diese Tatsache Verdacht erregt hätte. Dass ein Mann, dessen Wurzeln so fest in Lower Stovey verankert sind, plötzlich seine Siebensachen packt und wegzieht, hätte die Leute zum Spekulieren gebracht. Stattdessen hat er kühlen Kopf bewahrt. Es gab keine Verdächtigungen gegen ihn. Er blieb in Lower Stovey. Tatsächlich wurde seine Angst, von hier wegzugehen, mit den Jahren immer größer.« Muriel nickte.
    »Am Ende hat er uns alle betrogen, nicht wahr?«
    »Uns?«, fragte Markby freundlich. Sie verzog das Gesicht.
    »Ich habe ein persönliches Interesse an der Sache. Ich war keines von seinen Opfern, kommen Sie mir nicht auf diese Idee! Aber ich habe noch andere Verwandte hier in der Gegend neben Onkel Martin und Kevin. Sie haben die Ermittlungen gegen den Kartoffelmann geleitet. Sie erinnern sich wahrscheinlich an Mavis Cotter.«
    »In der Tat. Sie war das erste seiner Opfer. Oder besser, das erste, von dem wir erfahren haben.«
    »Die arme Mavis. Sie war eine entfernte Cousine von mir. In Dörfern wie Lower Stovey sind alle mehr oder weniger miteinander verwandt. Nur mit den Twelvetrees bin ich nicht verwandt, Gott sei Dank! Eine besudelte Blutlinie ist das, wenn Sie mich fragen!« Sie blickte Markby an.
    »Sie haben Mavis weggegeben, wussten Sie das? Nach der Geschichte im Wald?«
    »Weggegeben?«, fragte Markby verblüfft.
    »Ja. Zu einer Institution. Ihre Mutter glaubte, dass sie die Verantwortung nicht mehr tragen konnte, nach dem, was passiert war. Sie sagte, Mavis würde vielleicht wieder durch den Wald streifen, und ihr würde irgendetwas anderes zustoßen. Mavis hatte keinen Verstand. Sie war ein wenig zurückgeblieben. Aber sie war ein nettes Mädchen, freundlich, fügsam und fleißig. Sie hat nie irgendwelchen Ärger gemacht. Sie war eine freundliche Natur. Aber sie konnte nicht auf sich aufpassen, und am Ende haben sie sie weggegeben. Es war falsch, ihr so etwas anzutun, finden Sie nicht?« Muriel musterte Markby aufmerksam.
    »Ja«, sagte Markby.
    »Es war falsch.«
    »Sie war nicht verrückt. Sie war für niemanden eine Gefahr. Sie war nur ein wenig zurückgeblieben, und ihre Mutter kam nicht damit zurecht. Also haben sie sie weggegeben, eingesperrt zusammen mit Fremden, und versorgt von Fremden. Sie wusste nicht einmal, warum man das mit ihr gemacht hat. So war das damals. Es war, als würde man das Opfer auch noch bestrafen.«
    »Es tut mir sehr Leid«, sagte Markby.
    »Es ist nicht Ihre Schuld«, erwiderte sie.
    »Das ist das Leben, nicht wahr? Irgendetwas geht schief, und dann kommen immer mehr Dinge hinzu. Es kann jedem passieren.« Sie wirkte mit einem Mal nachdenklich.
    »Es wäre schön gewesen, wenn die Polizei ihn damals erwischt hätte. Aber wenigstens wissen wir jetzt, was passiert ist, und die Leute wissen, dass die arme Mavis sich nicht alles nur ausgedacht hat.«
    »Es freut mich, dass Sie es so sehen«, gestand Markby.
    »Ich vermute, es ist sogar für mich ein kleiner Trost.« Von draußen ertönte ein klägliches Jaulen.
    »Ich muss ihn reinlassen«, sagte Muriel.
    »Ich denke, ich muss gehen. Ich muss Meredith an der Kirche abholen, und dann wollen wir Ruth noch einen kurzen Besuch abstatten, bevor wir nach Bamford zurückfahren.« Muriel verzog das Gesicht, nicht aus Zorn, wie sich herausstellte, sondern aus Bestürzung.
    »Ruth! Gut, dass Sie mich daran erinnern. Sagen Sie ihr bitte, wenn Sie so freundlich wären, dass ich ein paar Sachen von ihrem Vater gefunden habe. Papiere, Unterlagen. Ich habe ausgemistet. Muss ich ja, jetzt, nachdem das Haus zum Verkauf steht.« Sie deutete in Richtung des Arbeitszimmers.
    »Ich hätte alles schon zusammensuchen müssen, gleich nachdem er gestorben war, und es seiner Tochter geben. Aber Ruth hat damals noch nicht in
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