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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat
Autoren: Granger Ann
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mich nicht ein einziges Mal angesehen. Sie ist meinen Blicken ganz definitiv ausgewichen, also hab ich es gelassen. Ich schätze, die Tatsache, dass ich die sterblichen Überreste ihres Sohnes gefunden habe, war zu viel für sie. Es hat jede Unterhaltung verhindert.«
    »Alan hat mir berichtet, dass Mrs. Hastings sehr … nun ja, nicht gerade glücklich, das ist nicht der richtige Ausdruck – dass sie erleichtert war. Weil man ihren Sohn gefunden hatte. Es war ein großer Trost für sie, und ich bin sicher, auf ihre Weise war sie froh, dass Sie die Knochen entdeckt haben. Ein Kind zu verlieren muss etwas Schreckliches sein, ganz gleich, wie alt es sein mag.«
    »Vermutlich haben Sie Recht.« Guy Morgan wandte sich ab und blickte hinauf zu Sir Rufus.
    »Meine Mutter hat mich weggegeben, als ich ein Baby war. Ich nehme an, sie hatte ihre Gründe.«
    »Sie weggegeben?«
    »Ja. Sie hat mich zur Adoption freigegeben. Ich nehme an, ich war unehelich. Es ist ein eigenartiges Gefühl für mich, wenn ich mich hier in dieser Kirche umsehe und all diese Denkmäler von Leuten sehe, die zu einer einzigen Familie gehören … Ich habe keine Blutsverwandten, und ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist. Ich habe meine Adoptiveltern, und sie sind meine richtigen Eltern in jeder Hinsicht, die mich betrifft. Sie haben mich geliebt und gefördert und waren immer verständnisvoll. Keine leiblichen Eltern hätten besser sein können. Sie waren nicht in der Lage, selbst Kinder zu bekommen, und sie sahen mich als ein wunderbares Geschenk an. Ich begriff, selbst als ich noch ganz klein war, dass ich etwas ganz Besonderes war für sie.«
    »Haben Sie nie versucht, Ihre leibliche Mutter ausfindig zu machen?«, fragte Meredith. Er schüttelte den Kopf.
    »Nein. Was für einen Sinn hätte das? Was sollten wir uns sagen? Sie hat ihr Leben ohne mich gelebt, und ich lebe mein Leben ohne sie. Schlafende Hunde sollte man nicht wecken. Oder, wie eine ältere Patientin einmal zu mir gesagt hat: ›Es ist besser, wenn man trübes Wasser nicht aufwirbelt. Manchmal lauern bösartige Dinge im Schlamm am Grund eines Teichs.‹« Er wandte sich zum Gehen.
    »Nun ja, ich muss weiter. Ich wollte nur herkommen, um mir das Dorf anzusehen, nachdem es in allen Nachrichten war wegen der Knochen und so. Grüßen Sie den Superintendent von mir. Nett, Sie kennen gelernt zu haben.« Er schüttelte ihr flüchtig die Hand.
    »Leben Sie wohl.« Sie blickte ihm hinterher, während er nach draußen ging, die stämmige Gestalt eine Silhouette vor der Sonne in der offenen Tür, bevor sie hinter ihm wieder zufiel und Meredith alleine war mit Sir Rufus, Hubert und Agnes und wer weiß welchen Geistern, die noch in dieser alten Kirche wohnten.
    »Nun denn, Mr. Pearce«, sagte der Zahnarzt.
    »Wir haben Sie seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen.«
    »Ah, nein«, sagte Pearce.
    »Ich hatte viel zu tun.«
    »Ich hab in der Zeitung davon gelesen. Der Mord in Lower Stovey. Schlimme Geschichte. Und die Sache mit den Knochen, die man im Wald gefunden hat. Und alles auf Ihren Schultern, richtig? Machen die Zähne Probleme?« Für einen Moment verstand Pearce die Frage nicht richtig, und fast hätte er geantwortet, dass die Zähne der entscheidende Hinweis für die Identifikation ihres Besitzers gewesen waren. Doch dann fiel ihm rechtzeitig ein, dass er wegen seiner eigenen Zähne hier war, oder besser, wegen eines ganz bestimmten Zahns.
    »Ich hab ein paar Mal Schmerzen gehabt«, gestand er.
    »Dann wollen wir mal sehen. Bitte machen Sie den Mund weit auf, so weit Sie können … Ah, ja …«
    Damit endet Mitchell und Markbys vierzehnter Fall. Ihren letzten Fall müssen die beiden in dem Roman
    »Und sei getreu bis in den Tod« bestehen, der im Oktober 2006 erscheint.
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