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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat
Autoren: Granger Ann
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diesem Morgen einfach rein und überraschte Dad dabei, wie er mit den Sachen in der alten Schachtel rumhantiert hat. Er wollte sie nie wegwerfen. Er hat sie gerne rausgenommen und auf dem Tisch ausgebreitet. Er nahm sie in die Hand, eins nach dem anderen, drehte sie in den Fingern und dachte an das Mädchen, dem er sie abgenommen hatte, während er die ganze Zeit leise vor sich hin kicherte. Ich hab ihn dafür gehasst. Ich hatte immer Angst, eines Tages könnte jemand reinplatzen und ihn dabei überraschen, und ich hatte Recht! Weil genau das passiert ist. Miss Millar ist einfach so reingeplatzt. Sie erschien aus heiterem Himmel an dem Morgen. Sie kam hintenrum, direkt in die Küche. Sie rief nur: ›Ich bin’s!‹, und dann war sie drin. Sie hatte ein Glas Marmelade mitgebracht für uns. Sie war eine ziemlich gute Köchin. Sie hat die Marmelade auf den Tisch gestellt, wo Dad zufrieden mit sich und der Welt mit seiner Schachtel saß, und dann hat sie gesehen, was auf dem Tisch lag und was er da gemacht hat, all die kleinen Schmuckstücke und so. Sie wollte wissen, was das für Sachen wären. Dad meinte, er hätte das Zeug im Wald gefunden. Dann hat sie den Ring bemerkt und mit ganz komischer Stimme gefragt: ›Wo haben Sie den her, Mr. Twelvetrees? Haben Sie den auch im Wald gefunden?‹ In dem Augenblick hab ich gewusst, einfach nur gewusst, wegen ihrer Stimme und ihrem Benehmen, dass der Ring irgendwas für sie bedeutet haben muss. Dass sie ihn wiedererkannt hat. Mir ist das Herz in die Hose gerutscht. Ich dachte, wenn ich sie nicht zum Schweigen bringe, dann würde sie reden und alles würde rauskommen, nach so vielen Jahren, und Dad würde ins Gefängnis kommen. Jeder im Dorf würde die Wahrheit erfahren. Kevin Jones würde mich aus dem Cottage werfen. Ich hatte keine andere Wahl, ich musste ihr zur Kirche folgen und sie zum Schweigen bringen. Sie hat auf der Bank gekniet und gebetet, als ich reinkam. Ich rief ihr leise zu, dass ich es wäre, Dilys, und sie hat sich nicht mal nach mir umgedreht. Es war ganz einfach. Ich hatte schon mal mehr Schwierigkeiten, ein Huhn zu schlachten. Ich hab’s nicht gerne getan, glauben Sie das nur nicht! Aber wie ich das sehe, hatte ich überhaupt keine andere Wahl. Dann bin ich nach Hause gegangen und hab Dad erzählt, dass ich es getan hab und dass er sich keine Sorgen mehr machen müsste, sie könnte irgendjemand was von dem Ring erzählen. Dad hat mich beschimpft und mich eine dumme dicke Steckrübe genannt und gefragt, warum um alles in der Welt ich sie umgebracht hätte. Ich hab gesagt, wegen ihm, warum denn sonst? Es war alles seine Schuld. Er meinte nur, ich hätte noch nie irgendwas richtig gemacht, und was, wenn ich sie nur verwundet hätte und jemand sie ins Krankenhaus brächte? Sie würde wissen, dass ich es getan hätte. Wir haben eine Weile gewartet, ob drüben bei der Kirche irgendwas passiert und ob jemand sie findet. Aber nichts ist passiert, und Dad wurde unruhig. Er ging rüber, um nachzusehen, aber sie war wirklich tot, also hat er gemacht, dass er wieder verschwindet. Verstehen Sie? Dad wollte nicht derjenige sein, der sie gefunden hat, und Fragen von der Polizei beantworten. Er konnte sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, als diese Freundin von dem Superintendent aufgetaucht ist und Miss Millar gefunden hat. Also hab ich es doch richtig gemacht, oder? Man hätte meinen sollen, der alte Teufel wäre ein wenig dankbar. Ich schätzte, ich hätte es ziemlich gut hingekriegt. Wenn Dad mehr Vertrauen zu mir gehabt hätte und nicht rübergelaufen wär zur Kirche, um selbst nachzusehen, dann hätte Miss Mitchell ihn nicht auf dem Friedhof gesehen, und Mr. Markby wär nicht rüber zu unserem Cottage gekommen, um Fragen zu stellen. Ich hab Dad gesagt, als Mr. Markby wieder weg war, dass er von jetzt an alles mir überlassen soll. Ich hab gedacht, ich hätte die Probleme ziemlich gut gelöst.«
    »Sie wollen doch wohl nicht behaupten, dass Sie eine Rechtfertigung für den Mord an Miss Millar hatten!«, unterbrach Ginny Holding sie ungläubig. Dilys schniefte.
    »Aber es hätte unser Problem gelöst, oder nicht? Wenn es damit wirklich zu Ende gewesen wäre. Aber ich hatte wie üblich Pech, und es war nicht das Ende. Diese neugierigen Leute, die ihre Nasen in alles reinstecken müssen, die machen immer Scherereien. Diese Freundin von Mr. Markby, sie hat das Gleiche gemacht wie Miss Millar. Man hat überhaupt keine Privatsphäre mehr in seinem eigenen
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