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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat
Autoren: Granger Ann
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    BASTEI LÜBBE TASCHENBUCH Band 15 470
     
    1. Auflage: April 2006 Vollständige Taschenbuchausgabe Bastei Lübbe Taschenbücher in der Verlagsgruppe Lübbe
    Deutsche Erstausgabe Titel der englischen Originalausgabe: A Restless Evil © 2002 by Ann Granger © für die deutschsprachige Ausgabe 2006 by Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach Lektorat: Gerhard Arth/Stefan Bauer Umschlaggestaltung: Bianca Sebastian Titelillustration: David Hopkins Satz: hanseatenSatz-bremen, Bremen Druck und Verarbeitung: GGP Media GmbH, Pößneck Printed in Germany ISBN-13: 978-3-404-15470-8 (ab 01.01.2007) ISBN-10: 3-404-15470-3
Sie finden uns im Internet unter www.luebbe.de Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
    Mit herzlichem Dank an Tim Buckland, Bakkalaureus der Zahnheilkunde, für seinen Expertenrat und seine Hilfe in dentalen Fragen bei diesem und vorhergehenden Büchern.
TEIL EINS

    KAPITEL 1
    DAS PUB nannte sich Drovers’ Rest. Das verblasste Schild schaukelte monoton knarrend hin und her und zeigte eine Herde Schafe sowie eine Gestalt in einem Bauernkittel. Die Schafe waren zu groß dargestellt oder der Schäfer zu klein, je nachdem, von welchem Standpunkt aus man es betrachtete. Guy Morgan betrachtete es nicht länger als unbedingt nötig, bevor er seinen Rucksack von den Schultern gleiten ließ und sich mit einem erleichterten Seufzer aufrichtete. An der mürben Steinwand lehnte eine Reihe Fahrräder. Er war also nicht der Erste, der zu einer mittäglichen Rast hergekommen war.
    Guy war nicht sehr weit gewandert an jenem Tag, doch das Wetter hatte an seiner Kraft gezehrt, und seine Beine fühlten sich an, als wären sie aus Blei. Der Staub in seiner Nase hatte seine Kehle trocken werden lassen und einen rasenden Durst in ihm geweckt. All das war die Schuld dieses Windes, der auch mit dem Kneipenschild spielte. Der April ist normalerweise eine Zeit der Böen und der Schauer, die sich immer wieder mit Sonnenschein abwechseln. Doch dies hier war ein Südwind, der in den verschiedenen Teilen Europas verschiedene Namen trägt und für alle möglichen Beschwerden verantwortlich gemacht wird, angefangen von allgemeiner Schlaffheit bis hin zu Depressionen. Er hatte eigentlich überhaupt nichts zu suchen hier in den rollenden Hügeln der Cotswolds. Er war ein Kind der Wüste, das eine falsche Abzweigung genommen hatte. Er war über das Mittelmeer und den Kontinent gekommen und marodierte seit inzwischen vierundzwanzig Stunden unberechenbar und erbarmungslos über der englischen Landschaft.
    Hoch oben am Himmel kämpften Vögel, um ihren Kurs gegen die launischen Strömungen zu halten. Seit dem frühen Morgen, als er aufgebrochen war, fühlte sich Guy von diesem Wind belagert. Er hatte ihm die Haare zerzaust und ihm seinen warmen, unangenehmen Atem ins Gesicht geweht. Jetzt stieß Guy die Tür zum Pub auf, froh über die Aussicht, seinen Folterknecht für eine Stunde los zu sein.
    Er fand sich in einem lang gestreckten Raum mit niedriger Decke wieder, der sich durch das gesamte Gebäude zog. Er war zwischen massiven Tragbalken aus Eiche durch eine Gipswand mit einer Öffnung darin unterteilt. Guy schätzte, dass es sich bei dieser Wand um eine ehemalige Abtrennung handelte. Dahinter und zur Rechten hatten die Besitzer der Fahrräder sich niedergelassen. Sie kauerten an winzigen Tischen, tranken eigenartige Getränke und machten kurzen Prozess mit verschiedenen nahrhaften Snacks. Guy hatte nichts gegen Radfahrer, doch er neigte eigentlich mehr dazu, ihnen während seiner Pausen aus dem Weg zu gehen. Sie jagten in extrem unbequemer Haltung tief über die Lenker ihrer Räder geduckt in merkwürdig auseinander gezogenen Rudeln wie menschliche Greyhounds an ihm vorbei. Ihre Beine und Oberkörper steckten in hautengem Lycra, und ihre Schienbeine waren glatt rasiert und glänzten. Einige von ihnen trugen Schirmmützen, die Schirme nach oben geklappt. In Gedanken waren sie wohl nicht auf dieser staubigen Landstraße unterwegs, sondern kämpften sich irgendwo in den Pyrenäen einen Gipfel hinauf. Guy räumte ein, dass sie ihn wahrscheinlich ihrerseits als einen gestiefelten Technophoben betrachteten, genauso archaisch in diesem Millenniumsjahr 2000 wie den kitteltragenden Schafhirten auf dem im Wind schaukelnden Kneipenschild. Guy nickte dem am nächsten sitzenden Radfahrer kurz zu und entfernte sich dann, um sich an den Tresen zu lehnen. Der Wirt erschien vor ihm und begrüßte
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