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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat
Autoren: Granger Ann
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ihn freundlich.
    »Hallo, was darf ’s denn sein?«
    »Hallo«, erwiderte Guy.
    »Ich hätte gerne ein Pint und die Speisekarte, wenn es möglich ist.«
    »Das ist es, das ist es.« Der Wirt schob ihm eine Plastik mappe hin. Guy schlug sie auf und las die Speisekarte durch. Sie erschien ihm ein wenig üppig für ein so traditionell aussehendes Etablissement an einem so abgelegenen Ort. Selbst der Bauernimbiss aus Brot, Mixedpickles und Käse prahlte mit Brie.
    »Haben Sie nichts mit Cheddar?«, fragte Guy.
    »Wenn Sie es wünschen«, erwiderte der Wirt.
    »Aber hier steht nichts davon.«
    »Doch, natürlich. Sehen Sie, hier.« Der Wirt zeigte mit einem kurzen, dicken Zeigefinger auf den unteren Rand der Seite, wo Guy die Worte
    »Auch eine Auswahl englischer Käsesorten ist erhältlich« las.
    »Welche anderen englischen Käsesorten haben Sie denn?«
    »Nur Cheddar … Die Saison hat gerade erst angefangen«, fügte der Wirt bedauernd hinzu. Guy begnügte sich mit dem Bauernimbiss, und seine Bestellung wurde laut in Richtung eines Hinterzimmers weitergeleitet. Der Wirt wandte sich wieder zum Tresen um.
    »Wanderer?«, fragte er.
    »Ja. Ein kurzer Urlaub, nur ein paar Tage.«
    »Ganz allein?«
    »Ein Kollege wollte eigentlich mitkommen, aber dann muss te er absagen.«
    »Oh. Ich verstehe.« Der Wirt schürzte die Lippen.
    »Wie weit wollen Sie denn?«
    »Bis nach Bamford. Von dort aus nehme ich den Zug zurück nach London.«
    »Ah, aus London kommen Sie also? Nun, vielleicht haben Sie ja Glück.« Guy war nicht sicher, was der Wirt damit meinte.
    »Was denn, keine Züge?«, fragte er.
    »O doch, natürlich, sobald Sie erst in Bamford sind. Allerdings könnten Sie ein wenig nass werden, bevor Sie dort ankommen.«
    »Es war den ganzen Morgen über knochentrocken«, wandte Guy ein.
    »Nur ziemlich windig.«
    »Das Wetter ändert sich. In Wales drüben hat es schon angefangen zu regnen, und in Devon drohen Überflutungen. Es kommt in diese Richtung. Ich hab’s im Fernsehen gesehen.«
    »Dann muss ich wohl ein wenig schneller laufen, wie?«, erwiderte Guy verärgert von der offensichtlichen Selbstzufriedenheit des Wirts. Die Tür öffnete sich, und zwei weitere Radfahrer kamen herein. Der Wirt wandte sich den neuen Gästen zu und ließ Guy in Frieden.
    »Vielleicht sollten Sie sich ein Fahrrad zulegen wie die anderen auch«, waren seine Abschiedsworte. Ein Kaugummi kauendes Mädchen mit einem Teller voll Salat tauchte aus dem Hinterzimmer auf und blickte Guy mit einer Mischung aus Zweifel und Abschätzung an.
    »Sie kriegen den Bauernimbiss?« Er nahm sein Mittagessen entgegen und zog sich in eine Ecke zurück, wo jemand seine Boulevardzeitung hatte liegen lassen. Guy setzte sich mit seinem Essen, seinem Bier und den jüngsten Skandalen hin. Als er mit allen dreien fertig war, bemerkte er einen Schatten auf der Seite und die schwache Wärme eines anderen menschlichen Wesens in der Nähe. Er hörte laut schnaufendes Einatmen. Er blickte auf. Das Mädchen mit der näselnden Stimme stand bei ihm am Tisch und betrachtete ihn auf merkwürdig beunruhigende Weise, dann streckte sie die Hand nach seinem Teller aus. Ihre Fingernägel waren abgekaut, und am Mittelfinger der rechten Hand steckte ein billiger Ring. Instinktiv ging Guy in die Defensive. Er kannte diesen Typ Frau.
    »Fertig mit Essen?«, erkundigte sie sich.
    »Ja, danke sehr«, antwortete er. Sie nahm den Teller auf, doch anstatt sich damit zu entfernen, blieb sie wie angewurzelt mit dem Teller in beiden Händen bei ihm stehen.
    »Wanderer?« Es gelang ihm, nicht derb
    »Sieht man das denn nicht?« hervorzustoßen. Er bejahte ihre Frage so knapp wie möglich. Sie war unempfänglich für subtile Hinweise.
    »Ganz allein?« Er hatte es bereits dem Wirt erklärt, und zum Teufel, er würde es diesem Raubtier von Frau nicht auch noch erklären. Er nickte knapp, ohne ihr die Befriedigung einer richtigen Antwort zu geben, was die Konversation, so man es so nennen konnte, nur länger hätte dauern lassen.
    »Schade«, sagte sie.
    »Macht sicher nicht viel Spaß, so ganz allein. Niemand, mit dem man reden kann. Wo übernachten Sie heute?«
    »Weiß ich noch nicht so genau«, wich er der Falle aus.
    »Das Fitzroy Arms in Lower Stovey vermietet Zimmer«, bot sie ihm an.
    »Ich hoffe doch, dass ich noch ein wenig weiter komme als bis nach Lower Stovey.«
    »Schade«, sagte sie.
    »Ich wohne nämlich da.« Der Wirt rettete ihn, indem er herbeigeschossen kam und befahl:
    »Los,
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