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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat
Autoren: Granger Ann
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seine tastenden Finger etwas Kleines, Trockenes fanden. Er hatte das Gesicht gegen den feuchten, moderigen Boden über dem Loch gedrückt. Erde löste sich aus dem Boden und fiel ihm in die Augen und die Haare. Er merkte es kaum. Schließlich hatte er jedes einzelne der Objekte aus dem Loch gezogen, das er erreichen konnte. Sie waren gelblichbraun und schienen bereits eine Weile dort zu liegen. Einige waren zerbrochen. Eins oder zwei zeigten Spuren von Zähnen, auch wenn sie alt waren. Guy hatte nicht den geringsten Zweifel, was sie waren. Menschliche Knochen. Nachdem er alles eingesammelt hatte, was er konnte, zückte er sein Mobiltelefon und wählte die Notrufnummer.
    »Kein Netz«, informierte ihn das Display pflichtschuldig. Er fluchte leise. Er war an einem toten Fleck. Ein unglücklicher Ausdruck, doch passend. Er suchte in seinem Rucksack nach etwas, worin er die Knochen einwickeln konnte. Das einzige Papier, das er bei sich hatte, war die Karte, also opferte er sie. Dann kletterte er die Böschung hinauf und folgte dem Wildwechsel bis zur alten Viehtrift, dann trottete er zwischen den Bäumen hindurch, bis er die andere Seite des Walds erreicht hatte. Dort probierte er sein Handy erneut. Diesmal war er erfolgreich.
    »Welchen Notdienst wünschen Sie?«, erkundigte sich eine Stimme.
    »Die Polizei«, verlangte Guy. Eine Ambulanz konnte für den Besitzer der Knochen bestimmt nichts mehr tun. Er wurde mit der Polizei verbunden. Er nannte seinen Namen und seine Adresse, erklärte, dass er auf einem Wanderurlaub war und dass er menschliche Überreste gefunden hatte, nachdem er eine Böschung hinuntergestürzt war. Die neue Stimme, blechern und ein wenig müde, erkundigte sich, wo er sich gegenwärtig befand. Stovey Woods, sagte er, beziehungsweise dicht davor.
    »Und diese Knochen, Sir«, fragte die Stimme,
    »Sie sind soeben darüber gestolpert, sagen Sie?«
    »Nein«, verbesserte ihn Guy.
    »Ich sagte, ich bin hingefallen. Ich bin eine Böschung hinuntergerollt und habe die Nesseln zerdrückt, die den Eingang zu dem Bau getarnt haben.«
    »Bau?«, fragte die Stimme.
    »Dann handelt es sich doch wohl höchstwahrscheinlich um Tierknochen, Sir, meinen Sie nicht auch?«
    »Nein, meine ich nicht«, widersprach Guy.
    »Wenn ich das glauben würde, hätte ich nicht bei Ihnen angerufen.«
    »Die Leute glauben oft, sie hätten die Knochen von Menschen gefunden«, sagte die Stimme.
    »Doch es sind fast immer die Knochen eines Tiers. Das Mittagessen eines Fuchses. Sind diese Knochen klein? Könnten sie von einem Kaninchen stammen?«
    »Nein!«, stieß Guy hervor. Allmählich hielt er die Stimme am anderen Ende der Leitung für die widerlich selbstzufriedenste, die er jemals gehört hatte.
    »Einige sind beschädigt, einige sind unvollständig, und eine Menge fehlen. Aber unter den Knochen sind eine Klavikula, Teile von zwei Rippen, drei oder vier Vertebrae, eine zernagte Tibia und eine vollständige Mandibula mit nahezu sämtlichen Zähnen darin. Einige der Zähne zeigen zahnärztliche Behandlungen. Das sollte Ihnen weiterhelfen. Unglücklicherweise fehlt der Rest des Schädels. Natürlich könnten weiter hinten im Tunnel noch mehr Kno chen liegen.« Schweigen am anderen Ende der Leitung. Guy meinte zu hören, wie die Person hinter vorgehaltener Hand mit jemandem redete. Eine neue Stimme ertönte, tiefer diesmal, befehlsgewohnter. Wenigstens klang sie nicht selbstgefällig. Sie klang misstrauisch.
    »Das ist kein Scherz, Sir?«, fragte die Stimme.
    »Absolut nicht!« Guy hatte Mühe, seine Frustration zu kontrollieren.
    »Ich frage Sie doch nur, was ich tun soll! Soll ich die Knochen zur nächsten Polizeiwache bringen, oder soll ich warten, bis Sie jemanden hier herausgeschickt haben? Ich weiß allerdings nicht, wie Sie herkommen. Ich bin auf der alten Viehtrift, wenn Ihnen das weiterhilft.«
    »Wir können Sie finden, aber Sie werden verstehen, dass wir nicht den ganzen Weg dorthin gerufen werden wollen, wenn wir einem Phantom nachjagen. Ich will Sie keineswegs beschuldigen, Sir, aber Sie könnten sich irren. Diese zahnärztlichen Arbeiten, wie Sie es beschreiben – es könnte sich um gewöhnliche Verfärbungen handeln. Alte Knochen nehmen manchmal eine merkwürdige Farbe an. Gibt es vielleicht sonst noch etwas, Sir, das Sie zu der Annahme führt, dass es sich definitiv um menschliche Knochen handelt?«
    »Sie wollen wissen, warum ich glaube, dass sie menschlich sind?«, heulte Guy.
    »Wie oft soll ich es Ihnen denn noch
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