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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat
Autoren: Granger Ann
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Mrs. Scott und stieß eine Tür auf. Sie trat beiseite, damit Markby und Meredith eintreten konnten. Es war ein großes Zimmer mit ansehnlichem Stuck an der Decke, doch es schien seit Jahren nicht mehr gestrichen worden zu sein. Die Tür war vergilbt, früher vielleicht einmal weiß gewesen, und um die Klinke herum dunkel und schmierig. Die Paneele waren ebenfalls verkratzt. Überall lag dicker Staub. Ein paar hübsche Silberstücke auf einem Tablett waren schwarz angelaufen vor Vernachlässigung. Ein altes Polstersofa wölbte sich an den falschen Stellen, ein wenig wie Mrs. Scott selbst, und aus Löchern im Bezug kamen derbe, glänzende Pferdehaare. Überall hafteten Hundehaare. Roger hatte seine Spuren hinterlassen. In der Luft hing ein unterschwelliger moschusähnlicher Geruch, ein wenig wie aufgehender Hefeteig ge mischt mit nasser Wolle.
    »Sie haben Zentralheizung«, bemerkte Alan. Er starrte zweifelnd auf den riesigen alten Heizkörper an der Wand.
    »Wir haben Zentralheizung, aber sie funktioniert nicht«, sagte Mrs. Scott aufrichtig.
    »Sie braucht einen neuen Kessel.« Die übrigen Zimmer waren mehr oder weniger im gleichen Zustand. Eine kleine schmuddelige Kammer, die Mrs. Scott großartig
    »das Arbeitszimmer« nannte, war voll gestopft mit viktorianischem Mobiliar, von dem einiges aussah, als wäre es aus einem anderen Zimmer des Hauses herbeigeschafft und hier abgestellt worden. Meredith, stets neugierig auf Bücher, hatte sich zur Wand geschoben und spähte in ein riesiges Regal aus Eiche mit Glastüren, das voll gestopft war mit ledergebundenen Bänden. Markby überflog kurz die Bücherrücken über Merediths Schulter hinweg. Es schien sich in der Hauptsache um theologische Werke zu handeln. Das untere Regal jedoch enthielt eine komplette Ausgabe der Victoria County History sowie einen fetten Folianten mit dem Titel Mensch und Mythos: Das Erbe der Vorzeit. An der anderen Wand thronte ein massiges Kreuz aus Ebenholz und Messing über einem Eichenschreibtisch. Auf dem Schreibtisch lagen ein Terminkalender, auf dem sich weißer Staub gesammelt hatte, sowie eine Meerschaumpfeife, die auf einem alten, abgegriffenen Tabaksbeutel ruhte. In der Luft hing noch immer das schwache Aroma von Pfeifenrauch, das die Möbel im Verlauf vieler Jahre absorbiert hatten. Markby spürte, wie ihm ein Kribbeln über den Rücken lief, als hätte ihn die Hand eines Geistes berührt. Gütiger Gott, dachte er. Er sieht aus wie damals. Er sieht immer noch genau so aus wie damals.
    »Sie benutzen dieses Zimmer heutzutage nicht oft, oder?«, hörte er sich selbst fragen.
    »Es ist genauso, wie er es zurückgelassen hat«, lautete Mrs. Scotts Antwort.
    »Ja, das sehe ich«, sagte Alan Markby und spürte den plötzlichen, überraschten Blick, den Meredith ihm zuwarf. Er hätte es ihr erklären sollen, bevor sie hergekommen waren. Jetzt mussten Erklärungen warten bis später. Die Küche war riesig, eine Kaverne von einem Zimmer, noch immer mit dem alten gusseisernen Herd ausgestattet, rostig und narbig, neben einem moderneren, fettbespritzten Gaskocher. Oben hatte sich jemand die Mühe gemacht, das große Schlafzimmer mit großzügigen Mengen himmelblauer Farbe und extrem wenig Talent mit dem Pinsel aufzuhellen.
    »Ein hübsches Zimmer, finden Sie nicht?«, fragte Mrs. Scott.
    »Mit einem hübschen Ausblick auf Stovey Woods. Kommen Sie, werfen Sie einen Blick aus dem Fenster.« Sie folgten ihr zu einem Schiebefenster, das sie mühsam nach oben schob.
    »Es klemmt ein wenig. Die meisten Fenster hier klemmen.« Sie sahen nach draußen. Sie konnten die Straße sehen, die durch die Ortschaft führte und sich der fernen dunklen Masse des Waldes entgegenwand.
    »Wir liegen in einer Sackgasse«, sagte Mrs. Scott.
    »Kein Durchgangsverkehr. Ein hübsches, ruhiges Dorf ist das hier. Niemand kommt vorbei, der hier nichts zu suchen hätte. Sehr beliebt bei Leuten, die sich Wochenendhäuser zulegen. Wenn sie nicht da sind, sieht man kaum einen Wagen auf der Straße. Oh, ich will verdammt sein. Jetzt sehe ich wohl aus wie eine Lügnerin, nicht wahr?« Ein Wagen war aufgetaucht, noch während sie geredet hatte, und nicht irgendein Wagen – es war ein Streifenwagen der Polizei. Er fuhr langsam vorüber, als wäre der Fahrer nicht ganz sicher, in welche Richtung er wollte. Markby beugte sich nach draußen, so weit er konnte, um dem Wagen hinterherzusehen, der sich in Richtung Wald entfernte.
    »Was wollen die Cops hier draußen, was meinen Sie?«,
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