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Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Titel: Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)
Autoren: Erhard Dietl
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Liebe Tante Edeltraud,
    es gibt Menschen, die gerne Auto fahren, und Menschen, die lieber zu Fuß gehen. Es gibt Pizzaesser und Pizzahasser und Ohrenwackler und Nicht-Ohrenwackler. Es gibt welche, die sind tätowiert, andere nicht, es gibt lustige und grantige Menschen und außerdem gibt es Menschen, die die Olchis kennen, und welche, die noch nie etwas von ihnen gehört haben.
    Du, liebe Tante Edeltraud, gehörst zu denen, die von Olchis überhaupt nichts wissen. Du hast zwar viel Ahnung vom Hemdenbügeln und von der richtigen Temperatur beim Plätzchenbacken, du weißt Bescheid über Blattlausbekämpfungsmittel für deine Balkonblumen, aber vom Leben der Olchis weißt du so viel wie ich von der Fortpflanzung der Marsmännchen. Nämlich gar nichts.
    Deshalb erkläre ich für dich das Wichtigste hier noch mal ganz genau. Sonst wirst du die Geschichte, die ich gleich erzählen werde, vielleicht nicht richtig verstehen und mich mit überflüssigen Fragen nerven.
    Also, pass auf, mit den Olchis ist das so: Sie sind grün, haben dicke Knubbelnasen und eine Haut wie Tintenfisch. Ihr Leibgericht ist Abfall. Deshalb wohnen sie auf einer Müllkippe in Schmuddelfing, denn auf einer Müllkippe gibt es für Olchis immer genug zu essen.
    Die ganze Olchi-Familie lebt dort glücklich und zufrieden in ihrer Olchi-Höhle: Olchi-Oma, Olchi-Opa, Olchi-Mama, Olchi-Papa, die beiden großen Olchi-Kinder (es sind Zwillinge) und das kleine Olchi-Baby.
    Olchi-Mama denkt sich immer die tollsten Rezepte aus. Genau wie du, Tante Edeltraud! Du backst so tolle Pfannkuchen, und für einen Teller deines unübertrefflichen Gulaschs würde ich mich auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln. Aber die Olchis können so etwas überhaupt nicht leiden. Sie mögen lieber ranzigen Kabelsalat mit Glühbirnenkompott, Reißnagelauflauf mit überbackenen Stinkersocken und Sägespänen oder Muffelsuppe mit Eierschalen und Knochensplitterstreuseln. Selbst die ganz harten Sachen, wie Glas, Metall, Holz und Stein, sind kein Problem für die Olchis, die knacken sie mit ihren harten Zähnen. Sie kauen rostige Nägel, wie wir Gummibärchen kauen, essen Schnürsenkel wie Spaghetti und lutschen zur Nachspeise am liebsten ein Stück Schmierseife. Olchi-Opa trinkt auch gerne mal ein Schlückchen Fahrradöl.
    Und wenn sie beim Essen rülpsen (das tun sie oft), dann stört das keinen Menschen, äh, keinen Olchi. So ist das nun mal, auch wenn du das nicht gerne hörst, Tante Edeltraud.
    Frische Sachen vertragen die Olchis überhaupt nicht, davon werden sie krank und bekommen überall bunte Flecken. Olchis haben es gern, wenn es stinkt und muffelt und furzt, und was für uns Menschen gut riecht oder gut schmeckt, das finden sie richtig eklig.
    Wenn sie gähnen, stürzen wegen ihres Mundgeruchs sogar die Fliegen ab und fallen tot auf den Fußboden.
    Auf dem Kopf haben die Olchis drei Hörner, das sind ihre Hörhörner. Damit können sie die Ameisen husten, die Regenwürmer rülpsen und sogar die Gänseblümchen wachsen hören.
    Die Olchis sind unglaublich stark, das wollte ich dir auch noch erzählen, liebe Tante Edeltraud.
    Die Olchi-Kinder haben keine Mühe, ihren Olchi-Papa in seiner Holzkiste mit einer Hand aus der Höhle zu tragen und in eine Schlammpfütze zu stellen! Und wenn alle Olchis zusammen helfen, können sie sogar einen Elefanten in die Luft stemmen oder den Schiefen Turm von Pisa gerade rücken, und das ist nicht gelogen!
    Olchis werden steinalt, viel älter als du, Tante Edeltraud. Olchi-Opa ist schon achthundertfünfundneunzig Jahre alt, Olchi-Mama vierhundertsiebenundsechzig, die Olchi-Kinder sind fünfundvierzig und das Olchi-Baby ist zwölf. Es war schon drei Jahre alt, als es auf die Welt gekommen ist.
    So, jetzt weißt du das Wichtigste über die Olchis.
    Wenn du jetzt die Geschichte liest, mach es dir dabei mit einer Kanne Tee und ein paar von deinen selbst gebackenen Mandelhörnchen auf dem Sofa schön gemütlich.
    Und wenn du bei meinem nächsten Besuch mit mir das Olchi-Lied singen kannst, dann spendiere ich dir einen extragroßen selbst gebackenen Stinkerkuchen!

Zähneknirschen, Nasenjucken und Bauchweh

    Es war eine gespenstische Nacht. Der helle Sichelmond hatte sich hinter Wolkenfetzen versteckt. Ein Herbststurm fegte die letzten Blätter von den Bäumen. Es nieselte.
    Auf der nassen Schmuddelfinger Landstraße zuckelte ein uralter blauer Lieferwagen. Seine Scheibenwischer quietschten so erbärmlich wie ein Schlossgespenst mit
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