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Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Titel: Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)
Autoren: Erhard Dietl
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an, als würden hundert kleine Marienkäfer in der Nase herumkrabbeln. Der Professor beugte sich vor, um sich im Rückspiegel sehen zu können. Es war unglaublich! Seine Nase war gar nicht mehr grün! Sie war zwar immer noch riesig, aber sie hatte wieder die alte Hautfarbe angenommen.
    Meine Güte! Es geht weg!, schoss es Brausewein durch den Kopf. Anscheinend ließen die Nebenwirkungen von selber nach. Brausewein fiel ein Stein vom Herzen. Eben hatte er sich noch auf die olchige Müllkippe gefreut, aber nun schien ihm der Gedanke daran geradezu unerträglich. Als das Taxi bald darauf am Bahnhof hielt, war ihm bereits die Hälfte seiner Olchi-Haare ausgefallen.
    »Machen Sie mir hier bitte keine Schweinerei!«, sagte der Taxifahrer, als er die vielen langen Haare auf dem Rücksitz liegen sah.
    »Entschuldigung«, brummelte Brausewein ganz in Gedanken und stopfte die Olchi-Haare schnell in seine Manteltasche. Während er hinüber zum Labor lief, tastete er seine Gurken-Nase ab. Sie war nun schon deutlich kleiner geworden. Sie schrumpft wie ein Luftballon!, dachte Brausewein erfreut. Als er sein Labor betrat, schlug ihm fauliger Gestank entgegen. Brausewein öffnete schnell alle Fenster. Das musste dieser olchige Kuchen sein! Er fand den steinharten, schwarz verbrannten Stinkerkuchen im Regal, wo ihn Fritzi hingelegt hatte, nahm ihn und lief schnell damit hinaus zur Mülltonne.

    »Pfui Teufel!«, rief er laut und pfefferte den Kuchen mit Schwung hinein. Dann trank er ein Glas frisches Mineralwasser und wusch sich sein Gesicht gründlich mit Seife. Er schaute gespannt in den Spiegel. Zwei lange olchige Haarsträhnen hingen ihm noch ins Gesicht, aber sie ließen sich ganz leicht abzupfen.
    »Ich bin wieder der Alte!«, rief er erleichtert. Er griff zum Telefon und wählte Fritzi Federspiels Nummer. Sie war sehr froh, als sie den Professor sagen hörte: »Es ist vorbei, Fritzi, die Nebenwirkungen sind alle von selbst verschwunden!«
    »Wie schön!«, rief Fritzi. »Was hab ich mir für Sorgen gemacht! Ich habe Sie vorhin gerade im Fernsehen gesehen. Es war grauenhaft. Sie müssen diese Bauchwehmedizin unbedingt vernichten!«
    »Oje«, sagte Brausewein. »Da fällt mir ein, die hab ich im Studio auf dem Tisch stehen lassen. Na, es wird schon hoffentlich niemand davon probieren. Sonst…«
    »Was machen Sie denn jetzt?«, fragte Fritzi.
    Brausewein geriet ins Schwärmen: »Jetzt gehe ich erst mal nach Hause und nehme ein ausgiebiges Entspannungsbad in meiner Badewanne. Ein duftendes Fichtennadelschaumbad. Dann werd ich mich eincremen und rasieren und besonders viel Rasierwasser auftragen. Ich werde duften wie ein ganzer Parfümerieladen! Und danach möchte ich Sie gerne zum Essen einladen. Worauf haben Sie Appetit?«
    »Auf eine knusprige Pizza mit Thunfisch und Oliven und danach Tiramisu und zwei Portionen Schokoeis mit Sahne«, sagte Fritzi.
    »Wunderbar!«, rief Brausewein. »In zwei Stunden bin ich bei Ihnen.« Er machte die Fenster zu, ging zu seiner Schublade und zog eine Dose Raumspray Marke »Maiglöckchen« heraus. Er nebelte sein Labor so lange mit dem Maiglöckchenduft ein, bis er husten musste. Dann lächelte er zufrieden, kratzte sich an der Nase, schloss die Labortür ab und machte sich auf den Weg nach Hause.

Nachwort für Tante Edeltraud
    So, liebe Tante Edeltraud, jetzt ist meine Olchi-Geschichte fast zu Ende.
    Du hast deinen Tee bestimmt schon ausgetrunken und ich hoffe sehr, dass dir der Appetit auf deine wunderbaren Mandelhörnchen nicht vergangen ist bei so viel olchigem Herumgepupse. Jetzt möchtest du bestimmt noch wissen, wie es mit den Olchis danach weitergegangen ist? Nun, die Olchis saßen wie immer alle zusammen auf ihrer Müllkippe. Es war ein herrliches Matschpfützenwetter. Olchi-Baby lag in seiner Obstkiste, nuckelte an einer alten Schuhsohle und schlief. Olchi-Mama hatte gerade die Wohnung verdreckt und einen Eimer voll Staub und Abfall hineingeworfen. Olchi-Oma hatte den Kopf in ihr altes Grammofon gesteckt. Das tat sie immer, wenn sie ihre Ruhe haben wollte. Olchi-Opa hockte neben dem alten Ofen auf einem löcherigen Kübel. Er hatte ein paar Fahrradschläuche in den Ofen geworfen und angezündet, denn Fahrradschläuche geben, genau wie Autoreifen, immer so ein herrliches Düftchen. Die beiden Olchi-Kinder spielten nebenan in der Schlammpfütze Matschknödel-Werfen und der Drache Feuerstuhl lag wieder mal in seiner Garage und übte das Fliegenspiel. Und was machte Olchi-Papa? Liebe Tante
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