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Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Titel: Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)
Autoren: Erhard Dietl
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erst die rostigen Dosen, dann die Bierflasche, das zerknüllte Papier und die Plastikbecher in die offenen Münder. Die Olchis kauten und schluckten, und alle im Publikum waren begeistert. Am Ende verbeugten sich die Olchis noch mal, und als sie kräftig rülpsten, merkte man, dass es ihnen geschmeckt hatte.



»Bravo! Zugabe!«, riefen einige. Als Zugabe fraßen die Olchi-Kinder auch noch die Abfallkiste ratzekahl auf. Das Publikum tobte vor Begeisterung und Brausewein strahlte. »Vielen Dank, das habt ihr großartig gemacht!«, sagte er zu den Olchi-Kindern. »Jetzt dürft ihr euch wieder hinsetzen.«
    Die beiden Olchis hüpften schnell auf ihre Plätze. »Schade, dass wir schon fertig sind!«, sagte das eine Olchi-Kind. »Das hat Spaß gemacht!«, sagte das andere Olchi-Kind. »Muffel-Furz-Teufel!«, brummte Olchi-Papa grummelig. »Diese Fresserei war doch wirklich nichts Besonderes.« Brausewein erklärte, dass er jetzt als Höhepunkt sein ultimatives Bauchwehmittel vorstellen werde. Um dessen Wirkung zeigen zu können, müsste er aber erst Bauchweh haben. Er leerte die große Plastiktüte auf dem Tisch aus. Vor den Augen des staunenden Publikums verputzte er nach und nach alles, was er eingekauft hatte: erst einmal ein Kilo Aprikosen und fünfzehn Pfirsiche. (Die Kerne bekamen die Olchi-Kinder zugeworfen und sie zerkauten sie so leicht, als wären es Gummibärchen.) Dann verdrückte Brausewein acht große Äpfel und eine Tüte Kirschen (die Kirschkerne verschluckte er sogar selber!), und am Ende aß er noch sechs rohe Heringe zusammen mit einem Becher Schlagsahne (als Fritzi Federspiel das sah, wurde ihr übel) und acht harte Eier ohne Salz. Es war unglaublich. Wie konnte man sich so etwas freiwillig antun? Zum Nachspülen hatte Brausewein zwei Flaschen Mineralwasser gekauft. Er leerte sie in einem Zug. Als er mit allem fertig war, wischte er sich den Schweiß von der Stirn und atmete erst einmal tief durch. Sein Magen fühlte sich an, als hätte er einen Ziegelstein verschluckt, und er spürte, wie ihm langsam übel wurde. Jetzt musste es schnell gehen! Brausewein zog die Flasche mit dem Bauchwehmittel aus der Tasche und hielt sie ins Licht. »Meine Damen und Herren, jeder an meiner Stelle würde jetzt verheerendes Bauchweh bekommen, das ist klar! Aber ich habe eine Wundermedizin entwickelt. Nicht das leiseste Bauchgrimmen werde ich spüren und nicht die geringste Übelkeit!« Brausewein setzte die Flasche an den Mund und nahm einen kräftigen Schluck. »Aaah!«, machte er genüsslich und wischte sich ein paar Tropfen von den Lippen. Doch plötzlich verzog er das Gesicht zu einer Grimasse. Er verdrehte die Augen und es schüttelte ihn am ganzen Körper, dass den Zuschauern angst und bang wurde. Grünlicher Schaum blubberte aus seinem Mund, und aus seiner Nase kamen kleine Qualmwölkchen. Der Professor riss den Mund weit auf, schnappte nach Luft und keuchte dabei wie ein Hundert-Meter-Läufer. Es war alles in allem kein sehr erfreulicher Anblick.

    »Herr Professor!«, rief Fritzi Federspiel erschrocken. Sie sprang auf, wusste aber nicht recht, wie sie ihm helfen sollte. Zu allem Unglück begann Brauseweins Nase jetzt noch mehr anzuschwellen. Sie wurde dunkelgrün und glänzend und war bald noch größer als Olchi-Papas Knubbelnase. Auch seine Haare fingen plötzlich an zu wachsen, man konnte direkt zusehen, wie sie immer länger wurden. Dicke Kräuselhaare wucherten überall, und in kürzester Zeit hatte Brausewein eine richtige Zottelmähne auf dem Kopf. Die dicken Haare standen kreuz und quer und waren am Ende mindestens genauso lang wie Olchi-Papas Olchi-Haare. Auch Brauseweins Wangen hatten sich grünlich verfärbt und auf seinem Kopf hatten sich ein paar Fliegen niedergelassen. »Schnell, einen Arzt!«, rief jemand aus dem Publikum. »Schnell, einen Friseur!«, rief ein anderer. »Mülliger Mistkübel! Das gefällt mir gut!«, meinte Olchi-Papa und klatschte begeistert in die Hände. Mit einem Mal war seine schlechte Laune wie weggeblasen. So eine olchige Vorführung war ganz nach seinem Geschmack. »Echt krötig!«, lobten auch die Olchi-Kinder. Der Professor gefiel ihnen mit seinem neuen Aussehen viel besser als vorher. Fritzi Federspiel war blass geworden. Sie schlug die Hände vors Gesicht, der Anblick des Professors ging ihr durch Mark und Bein. Brausewein selber hatte sich inzwischen wieder ein bisschen gefangen. Er hockte ganz ruhig auf der Bühne, betastete erstaunt seine wilde Zottelmähne und
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