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Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Titel: Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)
Autoren: Erhard Dietl
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Zahnschmerzen.
    Am Steuer des Wagens saß Fritzi Federspiel. Fritzi knirschte mit den Zähnen. Das tat sie immer, wenn sie aufgeregt war. »Haben Sie Angst?«, fragte Professor Brausewein, der wie immer auf dem Beifahrersitz seines eigenen Autos saß, denn er hatte keinen Führerschein.
    Der Professor war ein bisschen rundlich und wirkte sehr gemütlich, aber er hatte einen glasklaren Verstand und beim Nachdenken und Kombinieren war er flink wie ein Wiesel. »Denker und Erfinder« stand auch auf seiner Visitenkarte, und er hatte immer ein paar davon in seiner Brieftasche.
    Fritzi Federspiel war Professor Brauseweins Assistentin. Sie steuerte den Lieferwagen durch ein tiefes Schlagloch.
    Der leere Käfig, der hinten auf der Ladefläche stand, klapperte laut.
    »Mir ist gar nicht wohl, wenn ich ehrlich bin!«, murmelte Fritzi Federspiel. Sie blies sich eine lange blonde Haarsträhne aus dem blassen Gesicht und schaute starr durch die Windschutzscheibe auf die regennasse Straße.
    Der Professor lächelte seiner Assistentin aufmunternd zu.
    »Sie brauchen sich doch nicht zu fürchten. Ich habe alles im Griff, glauben Sie mir!«
    Fritzi verzog gequält das Gesicht und der ächzende Lieferwagen krachte wieder in ein Schlagloch. Der Professor stöhnte und rückte seine Brille zurecht. »Diesmal ist es doch ein völlig ungefährliches Experiment!«, erklärte er.
    »Na, hoffen wir’s«, brummte Fritzi.
    Beim letzten Mal hatte Brausewein mit Treibgas experimentiert. Er hatte einen schwebenden Liegestuhl erfinden wollen und dabei beinahe das ganze Forschungsinstitut von Gammelsberg in die Luft gejagt. Das war das Ende seiner Karriere am Gammelsberger Institut. Brausewein war sofort in den Ruhestand versetzt worden.
    »Ich bin der beste Erfinder der Welt, das wissen Sie doch«, sagte Brausewein zu Fritzi und zog ein riesengroßes kariertes Taschentuch aus der Hosentasche. »Die Welt wird noch viel von mir hören!«
    Erst kürzlich hatte sich der Professor ein nagelneues Versuchslabor eingerichtet. Drüben am Gammelsberger Bahnhof, ganz hinten bei den Abstellgleisen, in einem ausrangierten Güterwaggon. Dort konnte er jetzt in aller Ruhe an seinen Erfindungen arbeiten.

    »Der Regen hat aufgehört«, sagte Brausewein und schnäuzte sich. Er trompetete dabei so laut in sein kariertes Taschentuch, dass Fritzi vor Schreck kurz auf die Bremse trat. Die Scheibenwischer quietschten immer noch im Takt, Fritzi hatte vergessen sie auszuschalten. Sie knirschte schon wieder mit den Zähnen.
    »Wieso haben Sie denn eigentlich Angst?«, fragte Brausewein. » Sie haben mir doch von diesen Olchis erzählt!«
    »Ich habe eben viel über die Olchis gehört und gelesen«, murmelte Fritzi. »Zum Beispiel, dass sie unglaublich scharfe Zähne haben.«
    »Das mag sein«, sagte Brausewein. »Aber dafür hab ich einen unheimlich scharfen Verstand! Wir werden so einen Olchi fangen, und dieser Olchi wird mir helfen berühmt zu werden. Warten Sie es nur ab!« Er wischte sich die Nase sauber und knüllte das Schnäuztuch zurück in die Hosentasche.
    »Es gibt bis heute kein vernünftiges Mittel gegen Bauchweh«, sagte Brausewein. »Das werde ich ändern!«
    Schon lange träumte er davon, auf dem Gammelsberger Erfinderkongress den ersten Preis zu gewinnen. Mit der Bauchwehmedizin würde er seinen Kollegen endlich zeigen, wer der beste Erfinder der Welt war, nämlich niemand anderes als er, Professor Hugo Brausewein! Aber dazu brauchte er unbedingt einen Olchi.
    Als Fritzi Federspiel ihm von diesen Olchis erzählt hatte, war für Brausewein gleich klar gewesen, dass der Schlüssel für eine erstklassige Bauchwehmedizin bei den Olchis liegen musste. Immerhin vertilgen sie die unglaublichsten Sachen wie Glasflaschen, Plastiktüten, Ofenrohre, Regenschirme und anderen Krempel und bekommen niemals Bauchweh.
    Jetzt musste der Professor nur noch so einen Olchi einfangen und zur Untersuchung ins Labor schaffen.
    Fritzi trat das Gaspedal ganz nach unten durch. Aber der alte Lieferwagen wollte einfach nicht schneller fahren. Der Weg von Gammelsberg nach Schmuddelfing zog sich ziemlich in die Länge.
    Brausewein kratzte sich an der Nase. »Irgendwann muss ich auch mal ein Mittel gegen Nasenjucken erfinden«, sagte er. Fritzi zog die Schultern hoch. Sie fröstelte. Die Heizung des Lieferwagens war immer noch kaputt. Der Professor dachte nicht im Traum daran, sie endlich mal reparieren zu lassen. Endlich waren sie in Schmuddelfing angekommen und Fritzi lenkte den Wagen
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