Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Titel: Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)
Autoren: Erhard Dietl
Vom Netzwerk:
Mülltonne, die vier Wochen in der prallen Sonne gestanden hatte.
    »Wo bin ich hier?«, fragte das Olchi-Kind und sah sich interessiert um.
    In größter Verlegenheit versuchte Professor Brausewein zu erklären: »Nun ja, du bist hier bei mir, es ist alles in Ordnung! Äh, ich wusste gar nicht, dass du so unglaublich stark bist.«»Schleime-Schlamm-und-Käsefuß!«, rief das Olchi-Kind. »Ich hab so gut geschlafen wie noch nie! Ich könnte Bäume ausreißen!«
    »Wie schön für dich«, meinte Brausewein. Er wunderte sich ein wenig, dass dieses Wesen so gut sprechen konnte. Er hatte sich eher vorgestellt, dass Olchis nur grunzen oder quieken oder so etwas Ähnliches. Das Olchi-Kind lief am Regal entlang, packte eines der Glasfläschchen, die darauf standen, und steckte es in den Mund.

    In null Komma nichts hatte es das Fläschchen zerkaut.
    »Beim Krötenfurz, ich bin hungrig wie ein Müllschlucker!«, sagte das Olchi-Kind und rülpste so laut wie zehn betrunkene Holzfäller.
    »Du scheinst ja einen gesunden Appetit zu haben«, sagte Brausewein vorsichtig. Er bekam es plötzlich mit der Angst zu tun, versuchte aber tapfer zu lächeln. Worauf hatte er sich da eingelassen?
    Das Olchi-Kind schob sich schon wieder eine Laborflasche in den Mund. »Wer bist du denn?«, schmatzte es.
    »Ich bin Professor Brausewein«, sagte Brausewein.
    Das Olchi-Kind schnappte sich eine Laborzange und biss ein Stück davon ab.
    Das ging zu weit!
    »Moment mal! Du bekommst ja gleich etwas zu essen, nur ein winziges Momentchen!«, rief der Professor entsetzt. Er griff nach seinem Handy und wählte mit zitternden Fingern die Nummer von Fritzi Federspiel. Bestimmt lag sie so früh am Morgen noch im Bett, aber das war jetzt ein Notfall.
    »Ich bestell dir was zu essen. Was hättest du denn gerne?«, fragte Brausewein das Olchi-Kind.
    »Was Krötiges!«, sagte das Olchi-Kind und schaute mit hungrigen Augen auf Brauseweins Elektronenmikroskop.
    Jetzt meldete sich Fritzi am anderen Ende der Leitung. Sie war ganz verschlafen.
    »Hallo, Fritzi, kommen Sie ganz schnell her!«, zischelte der Professor ins Telefon. »Und schauen Sie, ob Sie unterwegs irgendwo Müll auftreiben können. Der Olchi braucht dringend Futter! Beeilen Sie sich!« Er schaltete das Handy aus und versuchte, dem Olchi-Kind freundlich zuzulächeln, aber es wurde eher ein schiefes Grinsen.
    »Ich geh jetzt heim«, sagte das Olchi-Kind. »Bestimmt hat meine Mama was Leckeres gekocht!«
    Der Professor erschrak. »Vielleicht magst du doch noch ein kleines bisschen hierbleiben? Gleich bekommst du leckeren Müll! Und außerdem wollte ich dich etwas Wichtiges fragen.«
    »Was willst du denn fragen?«, sagte das Olchi-Kind und kratzte sich an den Hörhörnern.
    »Also, ich wüsste gern, ob du irgendwann schon einmal Bauchschmerzen hattest.«
    »Ich habe nie Bauchweh!«, sagte das Olchi-Kind und furzte kräftig.
    Brausewein hielt die Luft an. Erst nach einer Weile traute er sich wieder zu atmen. »Das ist sehr gut!«, sagte er. »Ganz ausgezeichnet. Genau so hab ich mir das vorgestellt.« Und dann erzählte er dem Olchi-Kind von seinem Plan.
    Dass er ein Bauchwehmittel erfinden wollte und dazu ein paar Untersuchungen machen musste und ganz dringend die Hilfe des Olchi-Kindes brauchte. Weil Menschenkinder öfter Bauchweh haben, aber Olchi-Kinder nie. Und dass er auf dem Erfinderwettbewerb von Gammelsberg den ersten Preis mit seiner Bauchwehmedizin gewinnen wollte, erzählte er auch.
    »Schlapper Schlammlappen!«, staunte das Olchi-Kind. »Was für ein erster Preis?«
    »Ein Pokal!«, sagte Brausewein. »Und ein bisschen Geld. Und natürlich Ehre.«»Kann man Ehre essen?«, fragte das Olchi-Kind.
    »Leider nicht!«, sagte Brausewein und schmunzelte. »Warten wir, bis meine Assistentin mit dem Müll da ist! Dann kriegst du gleich etwas zu essen.«
    »Schleime-Schlamm-und-Käsefuß, alles ist Müll, früher oder später!«, rief das Olchi-Kind, packte die Laborlampe und biss die Glühbirne heraus.
    Der Professor wischte sich mit dem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Wenn er jetzt nicht aufpasste, dann fraß ihm dieser Olchi noch die ganze Einrichtung auf. Das Labor hatte eine ganze Menge Geld gekostet und viele der Geräte waren unersetzlich. »Wenn du gar nicht mehr warten kannst, dann iss wenigstens den Käfig. Den brauchen wir jetzt nicht mehr…!«, sagte Brausewein.
    In diesem Moment kam Fritzi ins Labor. Sie war ziemlich außer Atem, denn sie war auf dem Fahrrad hergesaust. Als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher