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Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Titel: Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)
Autoren: Erhard Dietl
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in einen schmalen Feldweg.
    »Hinter diesem Hügel muss die Müllkippe liegen«, erklärte sie und zeigte nach vorne. »Dort wohnen die Olchis, wenn ich recht informiert bin.«
    Sie parkte das Auto auf dem Hügel hinter einem Gebüsch und zog die Handbremse an. Von dort war die Müllkippe deutlich zu erkennen. Kaputte Matratzen lagen da herum, Dosen, Kisten und Flaschen, Kühlschränke, ausrangierte Waschmaschinen, Stuhlbeine, Rohre und Reifen und eine Menge anderer Krempel.
    »Hervorragend! Dann wollen wir mal!«, rief Brausewein. Er sprang aus dem Auto und zerrte drei riesige, prall gefüllte Müllsäcke von der Ladefläche. Erstklassiger Stinkermüll war darin verpackt, den er gestern eigenhändig eingesammelt hatte.
    »Das wird ihnen schmecken«, meinte Brausewein und Fritzi sah ihn zum ersten Mal, seit sie losgefahren waren, ein bisschen lächeln. Brausewein war nämlich ziemlich stolz auf seine Idee mit dem Stinkermüll. Er hatte lange überlegt, wie er am einfachsten einen Olchi einfangen könnte.
    Es gibt ja verschiedene Fangtechniken. Löwen fängt man zum Beispiel in getarnten Fallgruben, Fische mit dem Netz oder mit einer Angel. Schlangen fangen geschickte Leute mit einem Stock oder sogar mit der Hand. Marder fängt man mit einer Falle und Rehe schießt man einfach über den Haufen.
    Weil Olchis ganz wild auf leckeren Müll sind, war Brausewein auf die Idee gekommen, einen Müllköder auszulegen. Natürlich musste es ganz besonderer Müll sein. Deshalb hatte er drei große Blechdosen randvoll mit grünlichem Pulver dabei, die Fritzi gerade aus dem Lieferwagen holte.
    »Seien Sie vorsichtig! Kommen Sie mit dem Pulver nicht in Berührung!«, warnte Brausewein. »Dieses Schlafpulver hab ich selber erfunden. Es haut den stärksten Elefanten um!«
    Sie zogen sich dicke Gummihandschuhe an und machten sich an die Arbeit.
    »Igitt!« Angewidert zog Fritzi mit spitzen Fingern eine nasse Socke aus dem Müllsack, an der eine bräunliche Bananenschale und eine Fischgräte klebten.
    »Psst! Wir müssen leise sein, sonst hören sie uns!«, flüsterte der Professor. Er hatte gerade einen klebrigen Lappen und ein paar angeschimmelte Konservendosen aus dem Sack gefischt. Sie verteilten diesen extragammeligen Stinkermüll fein säuberlich in einer langen Spur den Hügel hinunter bis hinüber zur Müllkippe.
    Dann nahm Brausewein eine der Blechdosen mit dem Schlafmittel und streute das grünliche Pulver mit einer kleinen Gartenschaufel über den Müll. Vorsichtshalber hielt er die Luft an. Auf gar keinen Fall durfte er etwas von dem Schlafmittel einatmen!

    »Erstklassiger Schlafmüll«, sagte Brausewein, als er fertig war, und rieb sich zufrieden die Hände. »Schlafmüll ist der beste Olchi-Köder. Mal sehen, wann sie anbeißen. Jetzt können wir nur noch abwarten.«
    »Abwarten und Tee trinken!«, sagte Fritzi. Sie gähnte, denn es war schon fast Mitternacht. Der Mond stand hoch am Himmel.
    Sie kletterten zurück in den Lieferwagen und Fritzi holte aus einem Korb eine Thermoskanne mit schwarzem Tee und zwei Plastikbecher. Brausewein schaute gespannt auf die Müllspur, die sie draußen gelegt hatten, und rieb sich die Nase. Noch rührte sich gar nichts.
    »Fliegenschiss und Olchi-Furz, das Leben ist doch viel zu kurz…«, sang Fritzi Federspiel leise vor sich hin, während sie den Tee vorsichtig in einen Becher goss und ihn dem Professor gab.
    »Was singen Sie denn da?«, fragte Brausewein. Er nahm einen kleinen Schluck und fluchte, denn er hatte sich an dem heißen Tee den Mund verbrannt.
    »Das ist doch das Olchi-Lied«, erklärte Fritzi und fischte einen Schokoriegel aus ihrer Jackentasche. Sie war hungrig, außerdem war Essen beruhigend, fand sie. Ihr war nämlich immer noch ziemlich mulmig zumute.
    »Was Sie nicht sagen. Sie kennen sich ja wirklich gut mit Olchis aus.« Brausewein holte eine Zeitung aus der Ablage und schaltete das Autoradio ein. »Machen Sie sich’s bequem, Fritzi, es kann eine lange Nacht werden. Haben Sie denn auch etwas zu lesen dabei?« Das hatte Fritzi nicht und Brausewein gab ihr die Seite mit dem Kreuzworträtsel aus der Zeitung. Fritzi fand Kreuzworträtsel stinklangweilig, aber es war besser als nichts. Immer wieder äugten die beiden gespannt nach draußen auf ihren Müllköder. Aber weit und breit war kein Olchi in Sicht. Sie konnten überhaupt nichts Interessantes entdecken. Die kleine Maus, die da gerade über den Hügel geflitzt kam, sahen der Professor und Fritzi nicht. Die Maus
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