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Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Titel: Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)
Autoren: Erhard Dietl
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mit ihrer Geduld am Ende. Mit diesen Olchis war ja kein vernünftiges Wort zu reden.
    »Ich schenk dir einen Muffelfurz!«, sagte Fritzi, der jetzt schon alles egal war. Das inspirierte die Olchis, und wie auf ein geheimes Zeichen hin begannen sie mit einem Mal alle zu singen:

    »Muffelfurz und Müllbergschlecker,
Abfall schmeckt doch wirklich lecker!
Schleime-Schlamm-und-Käsefuß,
das Leben ist ein Hochgenuss!
Wenn wir Stinkerbrühe trinken
und in Matschlöchern versinken,
fühlen wir uns muffelwohl,
das Leben ist doch wundervoll!«
    Dazu hatte auch noch das Olchi-Baby zu plärren angefangen und alles zusammen gab ein Geräusch, als hätte man einen Rasenmäher und eine Häckselmaschine gleichzeitig angeworfen. Fritzi presste sich die Ohren zu. Sie wollte nur noch weg. Sollten Brausewein und diese Frau Hansen doch selber sehen, wie sie diese albernen Olchis in die Sendung bringen konnten. Ihr war das im Grunde schnurzegal.
    Fritzi stolperte über den Müllberg zurück zum Auto. Sie hatte sich noch nicht mal verabschiedet.
    Ihr rechter Schuh blieb unterwegs in einer Pfütze stecken, und als sie ihn mit Müh und Not wieder herauszog, machte er ein schmatzendes Geräusch und war voll mit braunem Schlamm. Fritzi fluchte und humpelte mit nur einem Schuh weiter.
    Als sie endlich wieder im Auto saß, atmete sie erst einmal tief durch. Sie fühlte sich erleichtert. Und als sie auf die Landstraße nach Gammelsberg einbog und ein lautes Staubsaugergeräusch über sich hörte, da wusste sie, dass es kein Hubschrauber war, sondern der Drache Feuerstuhl, der gerade auf dem Heimweg war. Fritzi trat kräftig aufs Gas. Sie war heilfroh, die Olchis endlich los zu sein. Aber im Vergleich zum Professor war sie mit ihren kaputten Schuhen und ein paar Schrammen am Bein eigentlich noch glimpflich davongekommen. Ob er wirklich in diese Fernsehsendung gehen wollte, so wie er zurzeit aussah? Hoffentlich war ihm inzwischen eine Idee für ein wirksames Gegenmittel gekommen. Und hoffentlich waren ihm inzwischen nicht auch noch Hörhörner gewachsen! Plötzlich war ihr klar, dass Brausewein drauf und dran war, sich in einen leibhaftigen Olchi zu verwandeln…

Haare fallen aus und ein Stein fällt vom Herzen

    Später rief Fritzi Brausewein an und sagte ihm, dass die Olchis keine Lust hätten, im Fernsehen aufzutreten. Alle Überredungskünste hätten nichts genutzt, da sei gar nichts zu machen. Der Professor hatte Fritzi daraufhin bis nach der Fernsehshow freigegeben.
    »Machen Sie sich ein paar schöne Tage und gehen Sie vielleicht mal ins Kino oder ins Hallenbad oder so was«, hatte er gesagt. Er selber hatte mit Frau Hansen erst für Donnerstagabend einen Termin ausgemacht. Bis dahin wollte er sich zu Hause erholen und seine Ruhe haben. »Rufen Sie mich nicht an, Fritzi«, hatte er ihr geraten. »Ich werde nicht ans Telefon gehen.« Die drei Tage bis zur Sendung verkroch sich der Professor ganz allein in seiner gemütlichen Dachwohnung in Gammelsberg. Er kam sich vor, als wäre er plötzlich um Jahre jünger, so stark und fit war er.
    Am ersten Tag machte er einen Handstand auf dem Küchentisch und danach dreihundertundsechsundzwanzig Liegestütze. Irgendetwas war mit seinen Muskeln passiert. Sie fühlten sich an wie Eisen. Den Rest des Tages lag er auf dem Sofa und muffelte zufrieden vor sich hin. Komischerweise hatte er trotz seiner guten Laune überhaupt keine Lust, irgendetwas zu unternehmen. Er ging abends früh zu Bett und schlief bis zum Mittag.
    Auch den zweiten Tag verbrachte er dösend auf dem Sofa, und wenn neben ihm die Welt untergegangen wäre – es hätte ihn nicht gestört. Ein paarmal lief er hinüber ins Schlafzimmer und schnüffelte an seinen Käsesocken im Wäschekorb. Dann schälte er eine Banane, warf sie in den Mülleimer und steckte sich die Schale in den Mund. Sie schmeckte ihm ausgezeichnet. Anschließend verspeiste er ein Kilo rohe Kartoffeln und trank dazu eine ganze Flasche Weißweinessig.

    Brausewein hatte keine Lust, sich zu waschen oder die Zähne zu putzen. Er ging zwar am dritten Tag ein paarmal ins Bad, aber nur um seine Zottelmähne und die grüne Gurken-Nase im Spiegel zu betrachten.
    Ich sehe gut aus!, dachte er und fröhlich pfeifend versuchte er, sich an das Olchi-Lied zu erinnern. Ihm fiel aber nur die erste Zeile ein.
    »Fliegenschiss und Olchi-Furz, das Leben ist doch viel zu kurz…!« Er fand das Lied wunderschön und sang die Zeile immer wieder vor sich hin. Am Donnerstag war es dann endlich
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