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Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt

Titel: Die Terranauten 057 - Fahrt zum Ende der Welt
Autoren: Robert Quint
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Ein Schatten erzählt:
    Ich kann nicht verhehlen, daß mich damals Triumph erfüllte.
    Der Triumph eines Schattens, der einen von langer Hand vorbereiteten Plan schließlich erfolgreich zum Abschluß bringt.
    Es war nicht nur die Befriedigung, meinen Auftraggebern einen großen Dienst erwiesen und den Aufständischen eine schwere Niederlage zugefügt zu haben. Auch nicht der stille Hohn, den man empfindet, wenn es einem gelungen ist, einen mißtrauischen Gegner zu täuschen und den Sieg über ihn zu erringen.
    Es war ein viel tiefer gehendes Lustgefühl, geboren aus dem Bewußtsein, ganz auf mich allein gestellt, dem gefährlichsten Widersacher des Sternenreiches getrotzt und ihn all seiner Hoffnungen beraubt zu haben.
    Natürlich hatte es auch etwas mit meiner professionellen Berufseinstellung zu tun.
    Nun, ich hatte also diesen Samen, der für die aufständischen Treiber unter diesem David terGorden lebenswichtige Bedeutung besitzt, und obwohl es mir nicht gelungen war, terGorden selbst zu töten, ritt ich mit großer Geschwindigkeit auf dem Stelzvogel in südliche Richtung.
    Ich wußte, man würde mich früher oder später verfolgen. Und ich wußte – genau wie meine Gegner –, daß mir nur ein Ziel blieb: Pitcairn. Nur von dort konnte es mir gelingen, Rorqual noch vor der endgültigen Abschottung zu verlassen und zurückzukehren ins Sternenreich und zu meinen Auftraggebern.
    Die Treiber, die sich meines Wissens nach noch auf Pitcairn aufhalten mußten, ahnten selbstverständlich nichts von meiner tatsächlichen Identität und von meiner Beute, und ich würde gewiß nichts tun, um etwas an diesem Zustand zu ändern.
    Ich ritt durch die Dunkelheit und gab mir alle Mühe, nicht den Barbaren in die Quere zu kommen, die noch vor kurzem die Lichtung unter dem in Flammen aufgegangenen Mammutbaum angegriffen hatten, und während meiner rasenden Flucht legte ich mir bereits eine Geschichte zurecht, wie ich meine alleinige Rückkehr plausibel erklären konnte.
    Und vor allem machte ich mir Gedanken über eine Möglichkeit, meinen Verfolgern zu entkommen.
    Unter keinen Umständen durften sie den Samen wieder in ihren Besitz bringen.
    Eher würde ich ihn vernichten.
    Doch damals, als ich mir all das überlegte, da ahnte ich noch nicht, welche Schrecken mir bevorstanden. Und hätte ich auch nur die leiseste Vorstellung von den künftigen Ereignissen gehabt, ich hätte auf der Stelle kehrtgemacht.
    Nun, nachträgliche Spekulationen sind müßig.
    Die Dinge nahmen ihren Lauf, und ich wußte nicht, daß sich etwa zur gleichen Zeit im Lager meiner Gegner etwas ereignete, was mein ganzes Vorhaben zunichte machen sollte.
     
    *
     
    Der Glut- und Ascheregen hatte nachgelassen.
    Wie verkohlte Arme, schwarzgerußt und mit weißen Ascheflocken gesprenkelt, wölbten sich die dickeren Äste des Mammutbaumes über die Lichtung. Das Feuer hatte keinen Teil des riesigen Gewächses verschont. Im Stumpf gloste es noch, und es stank nach Rauch und verschmortem Laub.
    Und ebenso wie der Baum war auch Yella gestorben, das sechsfingrige, menschenähnliche Mädchen, das doch kein Mensch gewesen war, sondern eine Angehörige der Helfer, ein Volk, das für den Schutz der Pflanzenzivilisationen, der Weltenbäume gearbeitet hatte.
    Doch die Helfer waren verschwunden, aufgesogen von den Jahrmillionen ihres Dienstes, den langwierigen, mühevollen Kämpfen gegen die entropiezerstörende Wirkung mörderischer Technologien wie der Kaiserkraft. Die Menschheit war nicht das erste kosmische Volk, das auf technischem Wege versuchte, die Gewalten des Weltraums II zu beherrschen. Und damals wie heute war es zu Katastrophen gekommen. Und zur Intervention der Pflanzenzivilisationen, der ältesten Lebensform des Universums.
    Yella hatte es ihnen gesagt, und für David terGorden gab es keinen Grund, den Angaben der Helferin zu mißtrauen.
    Doch Yella war tot.
    Zurück blieben zahllose unbeantwortete Fragen, eine Leere, die David erst jetzt richtig zu Bewußtsein kam, als er einige Steine auf das Grab der Helferin rollte.
    Ihre letzten Worte kamen ihm in den Sinn.
    Der Große Abgrund … Dort, wo die Meere ihren Ursprung haben …
    War dies der Ausweg, den sie suchten? Die Lösung des Rätsels, das Rorqual umgab? Rorqual und das geheimnisvolle System der Weltenbäume, Weltraumstraßen und Raum-Zeit-Stroboskope?
    »Er ist verschwunden«, sagte eine Stimme an Davids Ohr.
    Der Terranaut sah auf und blickte in Layla Chalids Gesicht. Trotz des zurückliegenden Kampfes
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