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Der Feuerstein

Der Feuerstein

Titel: Der Feuerstein
Autoren: Rae Carson
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jenem neuen Staat, der sich vom östlichen Rand der Wüste bis zum Vorgebirge der Sierra Sangre erstreckt. Jacián ist da, und auch Vater Alentín. Selbst Conde Eduardo reist von den südlichen Besitzungen an, um die neue Königin willkommen zu heißen.
    Nur Papá und Alodia lehnen meine Einladung ab, schicken aber brieflich ihre Glückwünsche.
    Bei derselben Zeremonie verleihe ich Prinz Rosario den Königinnenstern für Tapferkeit und Heldenmut im Angesicht größter Gefahr. Er steht so hoch aufgerichtet da, und seine kleine Lippe bebt, als ich die Medaille an seiner Schärpe befestige.
    Es gäbe viele andere, denen dieselbe Ehre gebührte. Hunderte vielleicht. Aber er ist der perfekte Stellvertreter für die Kinder meiner Malficio – eine Waise, so wie sie, und ebenso tapfer. Und er repräsentiert für uns auch die Hoffnung, die Hoffnung auf eine starke Zukunft und einen starken König.
Als ich zurücktrete und ihn vor die Höflinge treten lasse, umgibt uns donnernder Applaus.
    Der Speisesaal ist zu klein für die große Zahl unserer Gäste, und daher serviert das Küchenpersonal das Essen im Audienzsaal. Mir ist angenehm schlecht von dem gewürzten geschwärzten Huhn, von sahniger Kartoffelsuppe und den kleinen Kuchen mit Orangenschalen, als Cosmé neben mich tritt, die neue Krone auf dem Kopf. Sie beugt sich vor und küsst mich auf die Wange. »Ich danke dir, meine Freundin«, sagt sie. »Ich bin froh, dass ich mich so in dir geirrt hatte.« Es ist ihr anzusehen, dass solche Worte ihr nicht leichtfallen. Dann eilt sie davon, bevor ich ihr antworten kann, und verschwindet zwischen den anderen Gästen.
    Ximenas Arm schlingt sich um meine Hüfte. Gemeinsam betrachten wir die lächelnden Menschen um uns herum.
    »Siehst du, mein Himmel?«, flüstert Ximena. »Gott hat dich zu Recht erwählt.«
    Ich lächele. »Ja, er hat mich zu Recht erwählt. Er hatte die ganze Zeit über einen Plan, genau, wie Aneaxi gesagt hat.«
    Sie drückt mich. »Ich wusste, dass du eines Tages deinen Wert erkennen würdest. Und dass du würdig bist.«
    Ich schüttele den Kopf. »Oh, Ximena, er hat mich zu Recht erwählt, aber nicht, weil ich würdig bin.« Glücklich betrachte ich meine Freunde, wie sie durch den Saal schlendern, feiern und sich unterhalten. »Du, Cosmé, Hector, sogar der kleine Rosario, ihr wart bereit, Helden zu werden.« Und Humberto auch, sagt eine kleine Stimme in meinem Kopf. »Ihr musstet nicht erwählt werden. Aber ich hätte nichts getan, wäre nichts geworden, wenn dieses Ding nicht in mir
stecken würde. Du verstehst, Gott hat mich erwählt, weil ich unwürdig war.«
    »Aber du hast dich dieser Wahl gestellt. Du hast den Menschen Hoffnung gegeben. Du hast ein göttliches Rätsel gelöst, das jahrhundertelang konstruiert wurde. Du hast unsere Feinde besiegt.«
    Plötzliches Verständnis trifft mich wie ein Schlag in den Bauch, und unwillkürlich halte ich den Atem an. Ich weiß, dass Gott mich erwählt hat, weil ich einen kleinen Schubs brauchte, aber Ximena hat auch recht – ich habe diese Wahl angenommen. Ich brauchte weniger den Glauben an Gott als den Glauben an mich selbst.
    »Ja, das habe ich getan, nicht wahr?« Voll Verwunderung hole ich tief Luft. Ich habe geliebt, ich habe Verlust erfahren, ich habe überlebt. Ich, nicht der Stein in meinem Nabel. Ich lege meine bebenden Fingerspitzen auf den Feuerstein.
    Er pulsiert absichtsvoll.
    Gott ist noch nicht mit mir fertig, und ich mag heute mehr in Gefahr sein denn je, nun, da die ganze Welt weiß, dass ich seinen Stein trage. Aber in diesem Augenblick beschließe ich, mich an unserem Sieg zu freuen und an dem warmen Gefühl, einen Ort für mich geschaffen zu haben, an dem ich von Freunden umgeben bin. Zum ersten Mal seit langer Zeit habe ich keine Angst.

Danksagung
    Ein Roman, vor allem ein Erstlingswerk, ist ein enormes Unterfangen, das mit Vertrauen und Enttäuschung einhergeht, mit Hoffnung und neuen Erfahrungen, mit Verzweiflung und Triumph. Diesen Irrsinn hätte ich nicht durchgestanden, wären die folgenden fantastischen Leute nicht gewesen.
     
    Mein Dank gilt
    meiner großartigen Lektorin Martha Mibalick, die sich nicht nur in meine Geschichte verliebte, sondern auch gnadenlos daran arbeitete, sie zu verbessern. (Bist du sicher, dass wir nicht noch Zeit für eine weitere Überarbeitung haben?)
    Den Mitarbeitern des Greenwillow-Teams, für ihre Wärme, ihre Begeisterung, für den wunderschönen Schutzumschlag und für so viele kleine
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