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Der Dämonen-Gnom

Der Dämonen-Gnom

Titel: Der Dämonen-Gnom
Autoren: Jason Dark
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der Seite des Gnoms.
    Cäsar hatte den Mund weit geöffnet und hörte sich selbst so heftig atmen, als wollte er eine Kerze ausblasen. Plötzlich fürchtete er sich vor der Dunkelheit, denn er hatte den Eindruck, daß in dieser kompakten Schwärze etwas lauerte.
    Er richtete sich auf.
    Die alte Matratze unter ihm knirschte und gab Geräusche von sich, als wäre sie ein lebendiges Wesen. Er stand auf und zog den Kopf ein. Eine Geste, die ihm in Heisch und Blut übergegangen war, denn in seinem Wagen konnte er wegen seiner Größe nicht aufrecht stehen.
    So tappte er in die finstere Leere hinein und streckte behutsam die Hände vor, um das ertasten zu können, wonach ihm war. Er brauchte Licht, und da der Wagen nicht mit elektrischem Strom ausgerüstet war, mußte er sich auf den Schein einer Kerze oder Öllampe verlassen. In seiner engen Jeans steckte auch das billige Feuerzeug. Mit zwei ausgestreckten Fingern glitt er in die rechte Hosentasche und bekam den schmalen Flammenspender zu fassen.
    Er zog ihn hervor, drehte ihn und betätigte das Rädchen. Die Flamme zuckte hoch, flackerte ein wenig und bewegte sich, als der Mann sie in die Nähe des Dochtes brachte, der sofort Feuer fing und ruhiger brannte.
    An der Decke malte sich ein runder Fleck ab, ein gelbroter Kreis mit verschwommenen Rändern. Cäsar atmete auf.
    Das Licht war für ihn wie ein kleiner Schimmer der Hoffnung. Er kam sich nicht mehr so allein vor, denn die Finsternis hatte ihm schon Furcht eingejagt.
    Die Kerze stand auf einer schlichten Untertasse. Cäsar hob sie an und ging mit ihr auf das Bett zu, wo er sie auf dem kleinen Tisch abstellte.
    Unterwegs produzierte sie zahlreiche Schatten, die als bizarres Muster über die Wände huschten, als wären es Gestalten, die das Totenreich verlassen hatten.
    Das allerdings lag nicht an der Kerze, sondern einzig und allein an ihm, denn er hatte sich nicht so stark unter Kontrolle, und deshalb vibrierten seine Hände auch.
    Cäsar setzte sich wieder auf das Bett. Er schaute die Kerze an, ohne etwas zu denken. Nach einer Weile fiel ihm ein, daß sie doch schon stark heruntergebrannt war, und er holte eine zweite Kerze, die er sicherheitshalber neben den Teller legte, denn er wollte in den restlichen Stunden dieser Nacht nicht ohne Licht bleiben.
    Der große Mann hockte auf der Bettkante, er hielt den Kopf gesenkt und stierte zu Boden, wo er den Lichtschein sah, der dort eine helle Fläche hinterlassen hatte.
    Ihm wirbelten zahlreiche Gedanken durch den Kopf, ohne daß er es schaffte, sie zu ordnen. Fest stand nur, daß nach dieser Nacht nichts mehr so war wie sonst, und er fragte sich auch, ob er mit gewissen Leuten nicht darüber sprechen sollte.
    Es drängte ihn danach. Auf der anderen Seite sprach die Vernunft dagegen. Wenn er Dinge ausplauderte, die besser geheim blieben, war auch sein Leben gefährdet, und das wollte er auf keinen Fall.
    Demnach war es besser, wenn er den Mund hielt und abwartete, was die nächsten Tage bringen würden. Pablo hatte die Gestalten nicht grundlos aus der Erde geholt. Er verfolgte einen Plan, und Cäsar stellte sich vor, was geschehen würde, wenn diese vier geisterhaften Gestalten mit ihren Messern während der Vorstellung plötzlich in der Manege erschienen.
    Sie hatten eigentlich schon die Winterpause einlegen wollen, aber der Andrang und die Nachfrage waren zu groß gewesen. Man ging wieder in den Zirkus, die Menschen wollten einfach das Live-Erlebnis. Sie hatten genug von der Glotze, sie wollten dabeisein, live den Zirkus erleben.
    Deshalb waren noch zwei Vorstellungen angesetzt worden, und beide waren ausverkauft.
    Ja, die Menschen rückten wieder näher zusammen, sie suchten die Geborgenheit und die Gemütlichkeit. Man sprach wieder über Rituale, und auch der Besuch in einem Zirkus zählte ebenso dazu wie der in einem Theater.
    Es war die Marktlücke für die kleineren Unternehmen, auch diesen ging es gut. Es brauchten keine Menschen mehr entlassen zu werden, jeder hatte sein Auskommen. Es hätte alles so wunderbar sein können, aber das war es nun mal nicht. Nach dieser verdammten Nacht nicht mehr. Es hatte sich viel geändert, zu viel, und die Angst würde wachsen, das stand fest. Sie würde sich wie eine Glocke ausbreiten, alles bedecken und sich in die Herzen der Menschen hineinkrallen.
    Cäsar rieb über sein Gesicht. Er hätte nicht damit gerechnet, daß es einmal dazu kommen würde. Daß er hier auf seinem Bett saß und zitterte, daß er mit seinem kalten
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