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Der Dämonen-Gnom

Der Dämonen-Gnom

Titel: Der Dämonen-Gnom
Autoren: Jason Dark
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auch.«
    Der Gnom lächelte. »Ich habe sie geholt, verstehst du? Ich habe sie zu mir geholt.«
    »Das sah ich. Aber ich kann… ich kann es nicht verstehen, Pablo. Ich komme damit nicht zurecht. Es ist einfach alles zu fremd und auch zu unbegreiflich für mich.«
    »Du mußt es hinnehmen.«
    »Das werde ich versuchen.«
    »Und du wirst deinen Mund über das halten, was du gesehen hast. Du wirst mit keinem Menschen darüber reden. Sollte dich jemand fragen, was äußerst unwahrscheinlich ist, wirst du mit den Schultern zucken und so tun, als wüßtest du nichts.«
    »Ich verspreche es.«
    »Ab heute«, sprach der Gnom mit leiser Stimme weiter, »ab heute nacht ist alles anders.« Er steckte die Waffe unter sein weit geschnittenes Jackett. »Es wird sich äußerlich nicht viel verändern, aber es ist trotzdem alles anders geworden. Nichts ist mehr so wie damals, denn aus den Tiefen der Erde ist die neue, die alte und die einzig wahre Macht emporgestiegen.«
    Cäsar hatte den Worten gelauscht, ohne sie begreifen zu können. Ihm fehlte einfach der Durchblick. Gleichzeitig gab er zu, daß sie nicht ohne Wirkung auf ihn geblieben waren, denn in seinem Innern ballte sich die Furcht vor dem Unheimlichen.
    Pablo schaute sich um, als hätte er diesen Wagen nie zuvor betreten.
    »Ich bin nicht mehr zu besiegen. Ich habe meine Fehler gebüßt. Ich habe mit meiner Vergangenheit und mit meinen schlimmen Träumen abgerechnet, und ich werde mich jetzt zurückziehen. Ich werde wunderbar schlafen können, und ich werde auf den folgenden Tag warten, der viele Überraschungen bringt, die auch dich aus der Bahn werfen können. Sei schlau, stell keine Fragen, nimm sie einfach hin.«
    Der Zwerg hielt den Kopf ein wenig gesenkt, um Cäsar anzuschauen.
    Der wußte genau, daß der kleine, jetzt mächtige Gnom eine Antwort erwartete, und er nickte zweimal, um ihm zu bestätigen, daß er sich den Befehlen hingeben würde.
    »Ja«, sagte Pablo. Er rieb seine Hände gegeneinander. Sie waren trocken, und es hörte sich an, als würde Papier rascheln.
    Fasziniert schaute Cäsar zu. Er mochte die Bewegung nicht, sie kam ihm zu siegessicher vor, aber er traute sich auch nicht, den kleinen Mann anzusprechen.
    Dafür redete er. »Ich möchte es nicht noch einmal wiederholen. Du weißt genau, was du zu tun hast. Das Leben geht weiter, auch für dich, und daran solltest du dich halten.«
    »Ich werde es.«
    »Morgen ist die Vorstellung. Sie wird normal ablaufen, nichts wird sich bis zu meinem Auftritt ändern.« Das breite Gesicht des Gnoms zog sich in die Breite. »Danach wird es diesen Zirkus, so wie er heute noch besteht, nicht mehr geben. Dann habe ich meine Schuld gebüßt, dann ist die Vergangenheit für mich überwunden.«
    Für Cäsar redete Pablo in Rätseln. Er traute sich auch nicht, ihm noch weitere Fragen zu stellen, allein aus Furcht davor, das Falsche zu sagen.
    Der Gnom wollte zudem nicht mehr reden. Er drehte sich um und ging zur Tür, die er vorsichtig öffnete. Die kühle Luft strömte in den Wagen und sorgte für das Flackern der Flamme. Es entstanden Schatten, die über den Boden und die Innenwände huschten, als wären unheimliche Geister in den Wagen eingedrungen.
    Die aber standen noch immer da wie gemalt. Sie hielten ihre Messer fest und warteten auf den Gnom. Der trat hinaus und schloß die Tür. Cäsar war wieder allein.
    Der hünenhafte Mann betrachtete lange die brennende Kerze. Er sagte kein Wort, aber das Zittern zeigte an, wie er sich in dieser Nacht fühlte…
    ***
    Als es an der Tür klopfte, richtete ich mich auf, setzte mich hin und strich zunächst mit beiden Händen über mein Gesicht, weil ich im ersten Augenblick nicht wußte, wo ich mich befand. Ich hatte einfach tief und fest geschlafen. Die Reise hatte mir noch in den Knochen gesteckt, und in meinem Kopf befand sich eine Leere.
    Ich rieb meine Augen, konnte dabei nichts sehen, hörte aber, wie sich die Tür öffnete und jemand den Raum betrat, der im ersten Moment in seiner Kutte unheimlich aussah, es aber nicht war. Das helle Templerkreuz auf seiner Brust gab mir Vertrauen, und mir fiel schlagartig ein, daß ich nicht in London in meinem Bett geschlafen hatte, sondern in Südfrankreich, dem kleinen Templerort Alet-les-Bains, wo meine Freunde um den Anführer Abbé Bloch lebten, der nun nicht mehr blind war, denn ich hatte meinen Gral geopfert, damit er sein Augenlicht zurückbekam.
    Das zweite Bett im Zimmer war leer. Mein Freund Suko hatte darin gelegen. Er
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