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Der Dämonen-Gnom

Der Dämonen-Gnom

Titel: Der Dämonen-Gnom
Autoren: Jason Dark
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Schweiß zu kämpfen hatte, der in Tropfen über sein Gesicht rann und wie dickes Fett auf seinem Körper klebte. Er wartete.
    Dabei wußte er nicht, worauf er wartete. Cäsar saß einfach nur da. Er konnte nicht glauben, daß alles schon vorbei sein sollte. Der neue Tag war zwar schon angebrochen, aber in dieser Nacht würde er mehr erleben als in allen anderen zuvor.
    Er wollte auch keinen wecken. Das Geheimnis war einfach zu schrecklich, um es anderen Menschen mitzuteilen, denn die wiederum hätte er in große Gefahr gebracht.
    Also blieb er allein in der Finsternis.
    Also starrte er zu Boden.
    Also ließ er sein Gesicht vom Widerschein der kleinen Kerzenflamme beleuchten.
    Es verging Zeit, aber er schaute nicht auf die Uhr. Wie ein trauernder Mensch hockte der dunkelhäutige Mann auf seinem Bett, jemand, der zu Stein geworden war und nur noch durch die Nase atmete.
    Dann – er wußte selbst nicht, wieviel Zeit verstrichen war – hob er den Kopf.
    Er hatte etwas gehört!
    Nicht im Innern des Wagens, sondern draußen war der Laut aufgeklungen. Ein für ihn fremdes Geräusch, zumindest in seinem Zustand. Da empfand er alles, was eigentlich normal war, als bedrohlich.
    Deshalb bewegte er sich und hob den Kopf an.
    Das Geräusch hatte sich bisher nicht wiederholt. Er konnte es demnach auch nicht genau lokalisieren. Irgendwo an der Breitseite war es über die Außenwand geschabt. Im nachhinein noch lief ihm der kalte Schauer über den Rücken.
    Umschlich der Gnorn breits seinen Wagen? Hatte er ihn doch auf dem kleinen Friedhof gesehen? Kam er nun, um mit ihm abzurechnen?
    Zuzutrauen war es ihm, denn Pablo hatte sich sehr verändert. Er war trotz seiner geringen Größe zu einem Schreckgespenst geworden, das jetzt durch die Dunkelheit der Nacht geisterte und auf Rachetour ging.
    Der große Mann zitterte. Er streckte die Hände aus und besah sich im Schein der Kerze seine zitternden Fingerspitzen. Dieses Gefühl konnte er einfach nicht unterdrücken, es war da, es würde bleiben, nicht nur in dieser Nacht, auch am Tage und vielleicht am nächsten Tag. Es war furchtbar. Das Zittern hatte ihn zu einem anderen Menschen gemacht, und er holte mit offenem Mund Luft, wobei er das Gefühl hatte, sie würde in seiner Kehle brennen.
    Wieder kam ihm die Szene auf dem Friedhof in den Sinn. Der Gnom, der vor seinen Beschützern mit den glühenden Augen stand und nach vorn ins Nichts starrte.
    Hatte er tatsächlich ins Nichts geschaut? Oder war es nicht so gewesen, daß die Dunkelheit für ihn gar nicht existierte und er alles hatte erkennen können, auch den heimlichen Beobachter.
    Davor fürchtete sich der Schwarze.
    Sein Mund war trocken geworden, er bewegte den Kopf nach rechts und links, weil er schauen wollte, ob sich an den Wänden etwas tat. Er rechnete mittlerweile mit allem, denn diese unheimlichen Leibwächter konnten durchaus in der Lage sein, Materie zu durchdringen, falls es sich bei ihnen um Geistwesen handelte.
    Das passierte nicht.
    Sie blieben, aber es klopfte!
    Das in der Stille hart klingende Pochen riß den dunkelhäutigen Mann aus seiner dumpfen Lethargie. Die Haut im Nacken spannte sich. Es war der Augenblick der Wahrheit, und er konnte nur hoffen, daß er das Richtige tat. Er würde alles tun, was man von ihm verlangte. Gleichzeitig gab ihm das Klopfen auch einen Funken Hoffnung.
    Cäsar schaute zur Tür. Er rief kein »Herein«, weil er genau wußte, daß dies nicht nötig war. Wer immer etwas von ihm wollte, er würde auf derartige Höflichkeiten keine Rücksicht nehmen.
    Die Angeln in seiner Wohnwagentür waren nicht gut geölt. Sie rosteten allmählich vor sich hin, und es gab auch keine Heizung in dem Wagen.
    In dieser Nacht kam es Cäsar so kalt vor wie in einem Grab.
    Jemand drückte die Tür auf.
    Cäsar wollte die Augen schließen und nicht hinsehen, das schaffte er nicht. Er starrte wie gebannt auf dieses einzige Ziel, und er hielt dabei den Atem an.
    Der Gnom besuchte ihn, und Pablo öffnete die Tür so weit wie möglich, damit Cäsar alles sehen konnte.
    Auch das, was sich draußen abspielte.
    Es schien, als hätte man jenseits der Tür eine große Leinwand mit einer bestimmten Malerei aufgebaut, denn nichts bewegte sich dort. Die Leibwächter, von denen er nur zwei sehen konnte, standen noch immer in ihrer starren Haltung.
    Der Gnom schlüpfte in den Wohnwagen. Er war klein, er war kompakt, er war böse, und der im Vergleich zu ihm riesenhafte Cäsar hätte sich am liebsten in sein Bett
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