Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dämonen-Gnom

Der Dämonen-Gnom

Titel: Der Dämonen-Gnom
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich nicht bewegen konnte. Auf der Stelle mußte er bleiben und nach vorn starren.
    Es war der Bann des Unheimlichen, der ihn da gefangenhielt, und vor ihm, da glühte es auf.
    Spalten mußten sich auf dem rauhen, trockenen und rissigen Boden geöffnet haben, um das zu entlassen, was sich bisher im Innern der Erde verborgen gehalten hatte. Es waren nicht die verwesten oder halbverwesten Gestalten, an die Cäsar gedacht hatte, hier erschien etwas anderes, etwas, das noch grauenvoller und unheimlicher war und sich nicht mehr im Schoß der Erde binden ließ.
    Das Grauen kam lautlos…
    Es kroch hervor, es drang in den Nebel ein und erfüllte ihn mit einer anderen Farbe.
    Zuerst schwarz, dann rötlich, als läge innerhalb der Schwärze eine unheimliche Glut. Noch waren die Umrisse zu weich, noch bewegten sie sich zu zitternd, um etwas erkennen zu können. Je mehr Zeit allerdings verstrich, um so kompakter stellten sie sich dar, und Cäsar glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können. Er fühlte sich auch von der anderen Kraft wie an einem Band in die Höhe gezogen. Er richtete sich auf, um alles besser zu sehen.
    Er sah den Gnom, und es machte ihm überhaupt nichts aus, daß dieser ihn auch erkennen konnte. Pablo war auch nicht mehr wichtig, für den Schwarzen zählten die Gestalten, die wie mächtige Leibwächter hinter dem Zwerg standen und ihn noch kleiner aussehen ließen, als er es tatsächlich war. Vier Leibwächter!
    Vier unheimliche Wesen, aus den Tiefen der Gräber emporgestiegen.
    Dunkel und trotz der nächtlichen Finsternis zu erkennen, weil sich ein rötlicher Schimmer über die Gestalten legte, wirkten sie ebenfalls wie Grabsteine, aber sie waren neu und hatten die Erde verlassen, die ihnen so lange Schutz geboten hatte.
    Cäsar war noch nervöser geworden und zugleich auch neugieriger. Er wollte mehr und vor allen Dingen genauer sehen, deshalb bewegte er sich auf dem Gelände noch etwas vor. Auf Händen und Füßen kroch er so lautlos wie möglich einen kleinen Hügel hoch. Unter seinen Händen spürte er die Kälte des Untergrunds, und diese wiederum kam ihm vor, als wäre sie aus den Gräbern gestiegen.
    Der Hügel zeigte auf seiner Oberfläche eine flache Kuppe, die mit Gestrüpp bewachsen war. Dicht davor hielt der Schwarze an und duckte sich noch tiefer, um zwischen den dürren Zweigen hindurchblicken zu können.
    Es war gut, daß er diesen Platz gewählt hatte. Hier bekam er den Überblick, der seine Neugierde befriedigte. Er konnte alles erkennen, wirklich alles.
    Jetzt sah er auch den Gnom!
    Er stand da und schaute nach vorn. Aber er konnte Cäsar nicht sehen, nur sah der Schwarze ihn.
    Etwas breitbeinig hatte sich Pablo aufgebaut. In seinem dunklen Anzug sah er aus wie eine Witzfigur. Das weiße Hemd schimmerte und verdunkelte sich in Höhe des Kragens, weil dort der Krawattenknoten perfekt gebunden worden war. Ein Hals war nicht zu erkennen. Der für den Körper viel zu große Kopf saß direkt auf den Schultern, hinzu kam das breite Gesicht, die hohe Stirn, das dunkle, streng gescheitelte Haar.
    Die Augen waren nicht zu sehen, die lagen einfach zu tief in den Höhlen, aber Cäsar kannte ihren oft sehr bösen und kalten Blick.
    Trotz seines außergewöhnlichen Aussehens fiel der Gnom auf dem Bild nicht besonders auf. Die Gestalten.
    Die Wesen standen regungslos da. In ihrer Starre hinter ihm waren wesentlich furchteinflößender als der Zwerg selbst.
    Vier schwarze Gestalten mit roten Glutaugen, die allesamt die gleiche Haltung eingenommen hatten. Zwei von ihnen hielten die rechten Arme angewinkelt, und mit ihren Händen umklammerten sie die Griffe gefährlich aussehender Messer, deren Klingen an helle Kerzenflammen erinnerten. Die Spitzen wiesen ebenso nach oben wie bei den anderen beiden, die ihre linken Arme angewinkelt hatten.
    Für Cäsar war es ein schauriges Bild. Faszinierend und grauenvoll zugleich. Er hätte eigentlich verschwinden müssen, doch die Faszination des Bildes ließ ihn einfach nicht los. Und so wurde er auf der Stelle gebannt, ohne die Kälte des Bodens zu spüren, die allmählich in seinen Körper hineinkroch.
    Das Unheimliche war einfach da. Es hatte den Schoß der Erde verlassen und sich manifestiert, und es war nur durch ihn geschehen, den Zwerg, den Gnom mit dem dämonischen Ausdruck in den Augen.
    An seiner körperlichen Größe hatte sich nichts verändert. Trotzdem war er für Cäsar ein anderer geworden. Er hatte in den letzten Minuten eine immense Macht errungen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher