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Der Dämonen-Gnom

Der Dämonen-Gnom

Titel: Der Dämonen-Gnom
Autoren: Jason Dark
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ihn!
    Und es gab zudem nur eine Lösung.
    Pablo hatte ihn ausgestoßen. Der Zwerg mußte auf dem Friedhof stehen und singen.
    Bisher war es für Cäsar nur eine Annahme, die aber wollte er bestätigt sehen, deshalb lief er so rasch wie möglich die letzten Meter auf sein Ziel zu.
    Diesmal achtete er nicht so stark auf irgendwelche Geräusche. Zudem war Pablo mit sich selbst beschäftigt, seine Umgebung hatte er sicherlich vergessen.
    Casars Augen leuchteten. Er rieb seine Hände. Er freute sich. Nur ein paar Schritte noch, dann hatte er sein Ziel erreicht. Aus seiner geduckten Haltung richtete er sich auf. Er hatte eine Stelle des Friedhofs erreicht, die sehr günstig lag und ihm einen wunderbaren Überblick auf das Geschehen bot.
    Er sah den Zwerg. Aber er sah noch mehr.
    Und Cäsar traute den eigenen Augen nicht. Wie von selbst bewegte sich seine rechte Hand, um ein Kreuzzeichen zu schlagen…
    ***
    Der kleine Pablo war der Held!
    Er stand auf dem Bergfriedhof, als würde er ihn allein durch seine Anwesenheit und innere Kraft beherrschen. Er war einfach da. Selbst der Schatten der Kapelle wirkte schmächtig im Vergleich zu ihm. Pablo beherrschte die Gräber, beherrschte er auch die Toten?
    Cäsar konnte es sich vorstellen, auch wenn er keine Erklärung dafür hatte. Dieser kleine Mann, dieser Gnom, wanderte über den Friedhof, als wollte er ihm den Segen des Teufels geben. Er hielt die Arme seitlich ausgestreckt und so hoch erhoben, daß sie eine Gerade mit den Schultern bildeten. Er setzte dabei seine Schritte wie ein Tänzer im klassischen Ballett, nur wirkte es bei ihm wegen seiner Größe eben anders, auf keinen Fall lächerlich, denn der heimliche Beobachter hütete sich davor, den Mund zu einem Lächeln zu verziehen. Das war nicht die Zeit, dazu war dieser kleine Mann zu gefährlich und jetzt auch unheimlich.
    Er streifte über den Totenacker.
    Er schlich vorbei an den Grabsteinen, als würde er schweben, und er drehte sich auch in der Stille, was für Cäsar eine gewisse Gefahr bedeutete, denn er wollte auf keinen Fall entdeckt werden. Er traute Pablo alles zu, sogar Röntgenaugen, und deshalb duckte sich der hünenhafte Mann hinter dem Rest einer alten Mauer. Irgendwann war sie einmal zerstört worden, es standen nur mehr Fragmente.
    Pablo hatte ihn nicht gesehen. Er eroberte den Friedhof mit jedem seiner kleinen Schritte, die bei ihm jedoch groß wirkten. Er schaute sich um, er kontrollierte, und er hatte schließlich ein Ziel gefunden, denn er blieb stehen. Cäsar sah ihn nicht mehr.
    Der Schwarze wartete ab. Er zählte langsam bis zwanzig, bevor er sich traute, über den Rand des Mauerfragments hinwegzuschauen.
    Er sah den Gnom nicht mehr.
    Natürlich wollte Cäsar nicht glauben, daß Pablo den Friedhof verlassen hatte, er mußte irgendwo ein Versteck, vielleicht auch sein Ziel gefunden haben, und eben das wollte auch der Schwarze sehen. Wieder gab er darauf acht, keinerlei Geräusche zu verursachen. Er mußte sich tief ducken, um nicht gesehen zu werden. Bei seiner Länge war es ein unbequemes Laufen.
    Er schlich über den Friedhof. Die Grabsteine umstanden ihn wie starre Schatten. Es waren nicht nur Kreuze oder einfache Steine, auch Figuren schmückten die Gräber, und manche von ihnen waren mehr als menschengroß. Da hatten sich die Künstler richtig Mühe gegeben, um sie zu schaffen, doch der Stein war im Laufe der Zeit verwittert, und die Figuren wirkten wie angefressen.
    Manchem Heiligen oder Engel fehlte ein Stück des Kopfes. Es war auch eine Hand abgebrochen worden, hier und da war das Gesicht zerstört, überhaupt hatte das Gestein sehr gelitten.
    Cäsar aber gaben die Grabsteine einen guten Schutz, und er wußte auch, wohin er zu laufen hatte, denn er hörte die Stimme des kleinen Mannes. Wenn er ehrlich gegen sich selbst war, gefiel sie ihm überhaupt nicht. Sie klang flüsternd und zugleich bissig. Sie war einfach da, und sie hörte sich an, als würde der Gnom mit jemandem sprechen, von dem er allerdings keine Antwort erhielt.
    Er redete mit den Toten!
    Als das für Cäsar feststand, konnte er den Schreck und den ihm folgenden Schauer nicht vermeiden. Er schüttelte sich, und es war für ihn der Punkt gekommen, an dem er sich entscheiden mußte.
    Verschwinden oder bleiben? Noch war Zeit.
    Er war neugierig, aber er war auch vorsichtig und hing an seinem Leben.
    Wenn dieser Friedhof hier erwachte, wenn es die Toten tatsächlich schafften, die Gräber zu verlassen und als schreckliche Monstren
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