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Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)

Titel: Der Dämon, die Zeitmaschine und die Auserwählten (Zehn Namen) (German Edition)
Autoren: Franz-Josef Dohmen
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grunzte der Munk grinsend. „So zickig, wie die ist!“
    „Wer hat dich gefragt, Rattenvisage?“, gab das Mädchen mit dem Autoradio in der Hand zurück und funkelte den Munk böse an.
    „Ich mach mir gleich in die Hosen vor Angst!“, lästerte der Kanalbewohner und grinste noch breiter.
    „Hast ja nicht mal welche an, Strohkopf!“, gab sie ziemlich mutig zurück und versuchte, noch eine Spur finsterer zu schauen.  
    „Ist ja auch egal, was du bist“, beendete der schmutzige Mensch den sich anbahnenden Disput der beiden anderen. „Gib uns das Radio, sonst prügeln wir dich auf und nieder!“
    „Ihr zwei und welche Armee?“, forderte das Mädchen ihn heraus. Auch der Mensch bekam nun einen ziemlich bösen Blick ab.
    „Hast ein ganz schön großes Maul“, stellte der Mensch fest. „Wird Zeit, dass wir es dir stopfen!“
    Das ließ sich die Kleine nicht zweimal sagen. Gegen zwei skrupellose Burschen wie diese beiden hatte sie in einem mehr oder weniger fairen Straßenkampf ganz sicher keine nennenswerte Überlebens- oder gar Siegchance. Da galt es eher, die Beine in die Hand zu nehmen. Und genau das tat sie. Haken schlagend, wie ein Hase auf dem Feld umkurvte sie Mensch und Munk, die eine Sekunde zu spät reagierten, und rannte die Gasse hinunter in Richtung deren Ausgang. Die Kabel des erbeuteten Radios flogen hinter ihr her wie bunte Regenwürmer, während ihre Gegner in Windeseile die Verfolgung aufnahmen. Die Diebin war eine schnelle Läuferin und hatte rasch einen kleinen Vorsprung herausgeholt und fand sogar die Gelegenheit, auf ihrer Flucht die ein oder andere Mülltonne hinter sich zu Fall zu bringen. Leider taten ihre Verfolger ihr nicht den Gefallen, über die Tonnen oder deren Inhalt zu stolpern, wenn auch der Munk hier und da beinahe in Versuchung geriet, sich nach dem ein oder anderen vermeintlichen Essensrest zu bücken. Aber dazu war ja vielleicht später noch Zeit. Wenn das kleine Miststück zur Strecke gebracht war.
    Das Mädchen hatte indes rasch das Ende der Gasse erreicht und bog, ohne ihr Tempo auch nur im Geringsten zu verringern, nach links ab. Sie wusste ziemlich genau, wohin sie wollte. Wohin sie immer flüchtete, wenn die Not am größten war. Doch noch war es ein ganzes Stück bis dahin. Vielleicht half ja ein Trick dabei, die Burschen ins Leere laufen zu lassen, denn noch hatten sie die Straße, der sie nun folgte, nicht erreicht. Ungesehen nutzte sie ihr wahnwitziges Tempo, um sich Hals über Kopf in den nächsten Müllcontainer zu werfen. Die Landung war weich und mit erbärmlichem Gestank verbunden. Das Mädchen unterdrückte den aufkommenden Brechreiz, als sie sah – und vor allem roch – mit welchem Unrat sie ihr Notversteck teilte. Sie lag auf einem ziemlich ekligen Polster aus madenverseuchten Essensresten, die nicht einmal mehr der Munk angefasst hätte, ein paar reichlich vollen Windeln, diversen zerdrückten Bierdosen und ähnlichen unliebsamen Hinterlassenschaften der bunt gemischten Bevölkerung Macabras. Zum Glück hatte sie sich kein Toilettenhäuschen als Versteck ausgesucht. Den Gestank tapfer ignorierend lauschte sie auf eventuelle Schritte draußen vor dem Container. Und da waren sie: Offensichtlich waren die Idioten an ihrem unangenehmen Aufenthaltsort vorbeigelaufen, ohne etwas bemerkt zu haben. Sie ertrug ein paar  weitere Minuten lang tapfer den Gestank um sich herum und schickte sich schließlich an, ihr unbequemes Versteck zu verlassen. Bestimmt hatten die Verfolger ihre Suche längst aufgegeben und sich dahin verkrochen, wo sie hergekommen waren. Doch weit gefehlt. Just in dem Augenblick, als sie sich aufrichten wollte, um nachzusehen, ob die Luft tatsächlich rein war, griffen zwei Krallenhände ins Innere des Containers und gruben sich unmittelbar neben der Kleinen in die gesammelten Abfälle. Gleich darauf erschien das zu den Klauen gehörende rattengleiche Gesicht in der Containeröffnung. Eigentlich hatte sich der Rattenmunk nur auf den Rückweg gemacht, um hier nach etwas Essbarem zu graben. Doch der Anblick des frechen Mädchens erfreute ihn beinahe noch mehr als der eines angenagten Burgers.
    „Na, wen haben wir denn da?“, knurrte er. „Das kleine Miststück!“
    „Hallo, Rattenvisage!“, entgegnete das Mädchen und versuchte, sich auf die Schnelle einen Fluchtplan zurechtzulegen. Das sah gar nicht gut aus. Sie musste hier rauskommen, bevor sich auch der Mensch wieder blicken ließ. Doch der Munk schien ihre Gedanken gelesen zu
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