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Dem Feuer zu nah

Dem Feuer zu nah

Titel: Dem Feuer zu nah
Autoren: Nora Roberts
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Mutter ihm etwas Wunderbares schenkte. Etwas, von dem er kaum zu träumen gewagt hatte. Etwas, das er sich trotzdem jeden Abend vor dem Einschlafen gewünscht hatte. Und dann überlegte er nicht mehr, sondern tat das, was er bei seiner Mutter auch immer tat.
    Plötzlich hielt Jared einen kleinen glücklichen Jungen in den Armen.
    In grenzenloser Erleichterung stieß er ruckartig den angehaltenen Atem aus. Du hast einen Sohn bekommen, dachte er fast trunken vor Glück.
    „Das ist so cool”, sagte Bryan, den Kopf an Jareds Brust. „Und ich dachte, du willst kein Kind von jemand anderem.”
    Zärtlich, denn plötzlich war ihm sehr zärtlich zumute, umfasste Jared das Kinn des Jungen und hob sein Gesicht an. „Du wirst nicht das Kind von jemand anderem sein, Bryan. Ich werde ganz offiziell dein Vater sein, aber das steht nur auf dem Papier. Was wirklich zählt, ist das, was zwischen dir und mir ist.”
    „Ich werde Bryan MacKade sein. Du bringst sie dazu, nicht wahr? Du überredest sie dazu?”
    „Reden ist mein Beruf.”
    Darüber, dass sie ihren Zorn auf Jared an dem unschuldigen Bryan ausgelassen hatte, war Savannah so wütend, dass sie zwei Illustrationen ruinierte, bevor sie endgültig aufgab. Der Versuch, sich mit Arbeit abzulenken, war sinnlos. Dabei war sie so zufrieden mit sich gewesen, als sie die MacKade-Farm verlassen hatte. Und stolz darauf, dass sie es geschafft hatte, Jared vor seinen Brüdern eine Lektion zu erteilen, die er so schnell nicht vergessen würde.
    Jetzt fühlte sie sich elend. Elendig wütend, elendig verzweifelt. Einfach elend. Am liebsten hätte sie nach etwas getreten, aber noch war sie nicht so weit, dass sie sich an den beiden Kätzchen abreagieren musste, die in der Küchenecke schliefen.
    Sie wollte irgendetwas gegen die Wand werfen. Doch so sehr sie auch suchte, sie fand nichts, das wertvoll genug gewesen wäre, um ihr Befriedigung zu verschaffen.
    Sie wollte schreien. Leider war niemand da, den sie hätte anschreien können.
    Bis Jared hereinkam.
    „Du hast nicht einmal mehr einen einzigen Manschettenknopf hier, MacKade. Das liegt alles vor deinem Haus!”
    „Das ist mir nicht entgangen. Du hast eine ganz schöne Schau abgezogen, Savannah.”
    „Ich habe jede Sekunde genossen.” Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Verklag mich doch.”
    „Vielleicht tue ich das sogar. Warum setzen wir uns nicht?”
    „Warum gehst du nicht zur Hölle?”, entgegnete sie. „Und ich hoffe, du bekommst die Tür in den Rücken, wenn du gehst.”
    „Setz dich”, wiederholte er, gerade streng genug, gerade sachlich genug, um sie endgültig zum Explodieren zu bringen.
    „Sag mir nicht, was ich in meinem eigenen Haus tun soll!”, schrie sie. „Sag mir nie wieder, was ich tun soll, ist das klar? Ich bin es leid, mich von dir zu irgendeiner unfähigen Hinterwäldlerin erklären zu lassen. Okay, ich habe vielleicht kein College-Diplom … verdammt, ich habe noch nicht einmal einen Highschool-Abschluss, aber ich bin nicht dumm. Ich bin ganz gut zurechtgekommen, bevor du aufgetaucht bist. Und ich werde genauso gut zurechtkommen, wenn du verschwunden bist.”
    „Ich weiß.” Jared nickte. „Genau das hat mich ja so beschäftigt. Und ich halte dich keineswegs für dumm, Savannah. Im Gegenteil. Ich glaube nicht, dass ich jemals einer klügeren Frau begegnet bin.”
    „Red mir nicht nach dem Mund, Jared. Ich weiß, was du über mich denkst, und das meiste davon ist sogar wahr.”
    „Ja, das stimmt”, erwiderte er ruhig. „Ich bin überzeugt, dass du genau das bist, wofür ich dich halte. Wenn du dich hinsetzt, kann ich dir erzählen, was du für mich bist.”
    „Und ich werde sagen, was ich sagen muss”, gab sie zurück. „Du willst alles über mich wissen, ja? Na gut, ich erzähle dir alles, was es zu wissen gibt. Als Abschiedsgeschenk gewissermaßen, als Dank für unsere guten Zeiten. Setz dich”, befahl sie und zeigte auf den Sessel.
    „Einverstanden. Aber ich bin nicht deshalb gekommen. Ich brauche nicht zu wissen, was …”
    „Doch, du hast mich darum gebeten”, unterbrach sie ihn scharf. „Und du wirst es bekommen. Meine Mutter starb als junge Frau, aber erst nachdem sie meinen Vater und mich verlassen hatte. Sie ging nicht sehr weit weg, nur auf die andere Seite der Koppel, um es einmal so auszudrücken. Zu einem anderen Süßholz raspelnden Cowboy. Mein Vater hat es nie verwunden, er hat ihr nie verziehen, nie auch nur ein Haar breit nachgegeben. Schon gar nicht, was
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