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Dem Feuer zu nah

Dem Feuer zu nah

Titel: Dem Feuer zu nah
Autoren: Nora Roberts
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eines Tages eins der Mädchen im Klub ansprach. Sie fragte mich, ob ich eins für ihren Freund malen würde, und bot mir zwanzig Dollar. Da kam mir die Idee, mit Bryan nach New Orleans zu ziehen.”
    Savannah ging wie gehetzt auf und ab, während sie erzählte, so als wolle sie es möglichst schnell hinter sich bringen. Doch dann blieb sie plötzlich stehen und fuhr langsamer fort: „Das ist alles, mehr gibt es nicht. Jedenfalls fallen mir im Moment keine Einzelheiten ein.” Sie drehte sich zu Jared um und sah ihn mit kühlem Blick an. „Kreuzverhör, Herr Anwalt?”
    „Du hättest andere Wege einschlagen können.”
    „Natürlich.”
    „Sicherere”, ergänzte er. „Einfachere … ich meine, für dich einfachere.”
    „Vielleicht.” Sie schwieg einen Augenblick. Als sie fortfuhr, klang ihre Stimme leise, aber fest. „Aber ich wollte keine sichereren. Ich wollte keine einfacheren.”
    „Was wolltest du, Savannah? Was willst du jetzt?”
    „Wie gesagt, das spielt keine Rolle.”
    „Doch, das tut es.” Jared stand auf, ging jedoch nicht zu ihr. „Für mich spielt es eine sehr große Rolle.”
    „Ich will ein Zuhause. Ich will irgendwo leben, wo die Leute mich nicht anschauen, als sei ich ein Stück Dreck. Wo die Leute, die sich für anständig halten, nicht hinter vorgehaltener Hand über mich tuscheln.”
    „Hier hast du das alles.”
    „Und ich werde es behalten.”
    Er musste seinen Stolz opfern, um die nächste Frage zu stellen, stellte aber erstaunt fest, dass es ihm gar nicht schwerfiel. „Willst du mich?”
    Überrascht starrte Savannah ihn einen Moment an. „Das ist nicht der Punkt.”
    „Dann sollte ich es vielleicht anders formulieren.” Er griff in die Tasche und holte die kleine Schachtel heraus, die er auf der Farm eingesteckt hatte. „Ich bin gekommen, um dir das hier zu geben.”
    Der Ring war schlicht und traditionell, ein einzelner Diamant in einer altmodischen, wunderhübschen Fassung. Wie verzaubert betrachtete Savannah ihn, bevor sie ganz langsam einen Schritt nach hinten machte.
    „Er hat meiner Mutter gehört”, sagte Jared, und nichts in seiner Stimme verriet, wie bloß seine Gefühle lagen. „Als Ältester habe ich ihn bekommen. Ich bitte dich, mich zu heiraten, Savannah.”
    Ihr stockte der Atem. „Hast du denn nichts von dem verstanden, was ich dir gerade erzählt habe?”
    „Doch, ich habe alles verstanden, und ich bin dankbar, dass du es mir erzählt hast, auch wenn es unter diesen Umständen geschehen musste. Aber jetzt kann ich dir sagen, dass ich die Frau liebe, die du einmal warst, die du jetzt bist und die du in Zukunft sein wirst. Du bist die einzige Frau, die ich je geliebt habe, und es fasziniert mich, dass ich dich ebenso sehr bewundere, wie ich dich liebe.”
    Sie machte noch einen Schritt nach hinten, als würde Jared ihr mit einer Waffe und nicht mit einem Versprechen gegenüberstehen. „Ich begreife dich nicht, Jared. Ich begreife dich überhaupt nicht. Soll das hier irgendeine hinterhältige Rache dafür sein, dass ich deine Sachen ruiniert habe?”
    „Savannah.” Er war ganz ruhig. „Sieh mich an.”
    Sie tat es, und der Druck auf ihrem Herzen verdoppelte sich und trieb ihr Tränen in die Augen. „Oh, Gott … du meinst es ernst.”
    „Du weinst ja.” Er erbebte fast vor Erleichterung. „Dem Himmel sei Dank. Ich dachte schon, du würdest mir den Ring vor die Füße werfen.”
    „Ich dachte … dass du … dass ich nicht gut genug für dich bin.”
    Sein strahlendes Lächeln gefror ihm auf dem Gesicht. „Habe ich das verdient?”, flüsterte er. „Lieber Himmel, ich hoffe nicht. Eigentlich verstehe ich es ganz gut, meine Sache zu vertreten, aber diesmal habe ich wohl alles falsch gemacht. Ich hatte Angst, ja. Es fällt mir nicht leicht, das zuzugeben. Ich bin ein MacKade, und ein MacKade hat vor nichts Angst. Ich bin der älteste MacKade, und als solcher wird von mir erwartet, dass ich mit allem fertig werde. Aber mit dem, was ich für dich empfinde, wurde ich nicht fertig. Ich hatte Angst vor dem, was hinter dir lag, was du mir verschweigen würdest. Ich dachte, es würde mich innerlich zerreißen und all das zerstören, was ich mit dir und Bryan aufbauen wollte. Und irgendwie hatte ich auch Angst, eine Höllenangst, dass du mich ebenso wegwerfen könntest wie das Foto.”
    „Bryan.” Der Druck in ihrer Brust löste sich auf. „Du willst auch Bryan?”
    „Muss ich dich erst auf den Knien anflehen, bevor du mir endlich
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