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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
Autoren: Faye Kellerman
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warm«, sagte Rina.
    »Das machst du doch jeden Abend.« Decker lächelte, aber es war ein wehmütiges Lächeln. »Nie bin ich da, wenn du mich brauchst.«
    »Unsinn! Außerdem brauch ich dich jetzt nicht. Ab mit euch!«
    »Du weinst ja. Tut mir leid, daß …«
    »Nein, ich weine doch nicht! Das kommt vom Zwiebelschneiden in der Küche.« Rina wischte sich die Augen und sah Abel an. »Also, ihr kommt zum Essen zurück. Und wenn es zwei Uhr nachts ist. Widerspruch ist zwecklos. Ich bin sehr hartnäckig.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Abel. »Ich komme mit Vergnügen.«
    Decker zog die Jacke über, steckte seine Dienstmarke und die Waffe ein. »Na dann los!«
    Abel hielt ihm die Tür auf. Bevor Decker hinausging, drehte er sich noch einmal um und zwinkerte Rina zu.
    Sie zwinkerte zurück und schluckte die Tränen hinunter. Eines Tages würde Peter begreifen. Aber dann war es Vergangenheit. Sie schaute dem Wagen nach, der mit durchdrehenden Rädern um die Ecke schoß. Sie ging zurück in die Küche und begoß den Truthahn.

41
    Und es begab sich um Mitternacht.
    Eine Zeile aus dem Pessach-Seder. Decker wußte nicht, warum sie ihm gerade jetzt in den Sinn kam. Das Pessachfest war noch Monate entfernt. Vielleicht lag es an der Magie der Geisterstunde, die Hoffnung für den neuen Tag versprach. Sie hatten hektische Stunden hinter sich, voller Aufregungen, mit unendlich viel Schreibarbeit. Aber vielleicht zahlte sich die Mühe aus.
    Er hielt an der Ampel. Alles war wie ausgestorben. Er blickte sich um und fuhr bei Rot weiter. Oliver auf dem Rücksitz des Volare lachte kurz auf.
    »Zur Hölle mit der Ampel«, knurrte Decker. »Ich bin müde. Die sollen mich mal!«
    »Schließlich sind wir im Einsatz.« Marge saß angespannt auf dem Beifahrersitz und nippte kalten Kaffee aus dem Pappbecher. »Du hast ein unglaubliches Dinner verpaßt, Pete. So was hab ich noch nicht gesehen. Rina hat sich selbst übertroffen.«
    »Rina und meine Mutter. Eine unschlagbare Kombination.«
    Oliver grinste. »Deiner Mutter ist wohl ein ganz schöner Feger, was?«
    »Reiß dich zusammen!«
    »He, ich hab doch gar nichts gesagt!« Er wandte sich an Marge. »Hab ich was gesagt?«
    »Du warst ein braver Junge.«
    Deckers Magen knurrte. »Und ich krieg die Reste. Na, manchmal schmecken die sogar noch besser.« Ungeduldig klopfte er auf das Lenkrad. »Ich will endlich ein Ende machen und dann nichts wie nach Hause.«
    Marge schlug sich mit dem zusammengerollten Haftbefehl ans Knie. »Kaum zu glauben, daß es jetzt soweit ist.«
    »War lange überfällig«, sagte Decker.
    »Mehr als überfällig«, bekräftigte Oliver. »Ist das nicht verrückt? Da taucht dieser Abel auf. Wie das Kaninchen aus dem Hut.«
    »Deus ex machina «, sagte Decker. »Eine Fügung des Schicksals. Was soll es sonst sein? Abel hat seit Jahren keinen Job mehr gehabt. Nicht mal halbtags.«
    »Okay, die Sache mit dem Job leuchtet mir ja noch ein«, meinte Oliver. »Schließlich war es ein Behindertenturnier, und er ist behindert.«
    »Kriegsversehrt«, korrigierte Decker.
    »Okay, ein Krüppel.« Oliver ließ sich nicht beirren. »Also hat er da gearbeitet. Aber ich versteh nicht, warum er sich für so einen Typ wie Carey interessiert hat.«
    »Das weiß der Himmel«, sagte Decker. »Abel hatte immer einen Riecher fürs Absurde.«
    Keine sehr plausible Erklärung. Irgendwas war da faul. Oberfaul! Aber jetzt konnte er sich nicht damit befassen. Es gab Wichtigeres zu tun.
    Schweigend fuhren sie durch die Straßen. Die Minuten vor einer Festnahme waren immer besonders angespannt. Die Zeit dehnte sich und zog sich zusammen. Alles war auf dem Sprung, voll auf den entscheidenden Moment konzentriert. Die Nacht kam ihnen hell erleuchtet vor. Die Lichter spiegelten sich im nebelfeuchten Asphalt.
    »Du hättest Carey mir und Scott überlassen sollen, Pete«, sagte Marge mit gepreßter Stimme. »Dann wär wenigstens dein Thanksgiving-Dinner nicht ins Wasser gefallen.«
    »Carey wollte ausdrücklich mit mir sprechen. Das Risiko konnte ich nicht eingehen und …«
    »Ich weiß, wie schwierig Kriminelle sein können«, belehrte ihn Marge. »Aber du hättest uns nicht anzuschwindeln brauchen.«
    Decker wußte, daß sie gekränkt war. Er hätte beide ins Vertrauen ziehen müssen. Aber alles mußte schnell gehen. »Ich hab getan, was in der Situation nötig war«, sagte er mit ruhiger Stimme, »und euch dazugeholt, sobald es ging.«
    »Ich weiß«, sagte Marge. »Ich schmolle ja nur.« Sie
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