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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
Autoren: Faye Kellerman
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irgendwo als Hilfskraft rumhängst, beachtet dich keiner so richtig, weißt du? Manche denken, daß technische Kräfte gehirnamputiert sind. Sie reden, als wäre man nicht da. Also schnappt man so das eine oder andere auf … besonders, wenn es Krach gibt.«
    Abel stockte.
    »Weiter«, sagte Decker.
    »Diese Jeanine Garrison. Kennst du die?«
    »Flüchtig.«
    »Jetzt ist Wade Anthony ihr Macker. Aber vorher … sie hat massenhaft Verehrer, prominente und unbekannte, alte und junge. Auch sehr junge. Insbesondere einen Knaben namens Malcolm Carey. Hast du den Namen schon mal gehört?«
    Decker starrte Abel ins Gesicht. Es verriet nichts. Er zwang sich, ruhig zu bleiben. »Ja.«
    Abel nickte. »Er kam immer zu ihr, aber heimlich.«
    »Interessant. Warum heimlich?«
    »Wahrscheinlich, weil Jeanine das so wollte. Trotzdem, wir Domestiken, wir hören so einiges, sehen so einiges. Verstohlene Küsse. Er war mächtig scharf auf die Lady.« Abel überlegte. »Scharf ist nicht der richtige Ausdruck. Er war völlig hinüber. Aber sie wurde nervös, wenn er in der Nähe war. Sagte ihm, es wäre gefährlich, wenn er käme. Hat trotzdem jedes Mal mit ihm geredet, wenn er angeschlichen kam.«
    »Hast du gehört, worüber?« fragte Decker.
    »Nein, sie haben immer nur geflüstert. Ging aber oft heiß her. Bis sie das Gespräch abbrach und sagte: ›Es wird schon gut gehen, aber du mußt Geduld haben.‹ Wie zwei Verschwörer. Man konnte denken, daß sie einen Drogendeal aushecken.«
    Millionen Gedanken gingen Decker durch den Kopf, aber jetzt durfte er Abel nicht mit Fragen bombardieren. Sein alter Freund hatte es gern ruhig und sachlich. Und so war es auch am besten. »Willst du dich wirklich nicht setzen?« fragte er.
    »Nein danke, es geht so. Du siehst richtig gut aus.«
    »Du bist mir zu dürr. Wir müssen dich aufpäppeln.«
    »Gleich. Muß erst noch ein paar Sachen loswerden.«
    »Klar.«
    Abel räusperte sich. »In der Zeitung hab ich gelesen, daß Malcolm Carey bei einer großen Drogenrazzia verhaftet wurde.«
    »Stimmt.«
    »Bearbeitest du den Fall?«
    »Ja. Deshalb kenne ich den Namen.«
    »Aha …« Abel zögerte. »Weißt du, ein bißchen tat mir der Junge leid. Kam mir so vor, als müßte er den Kopf für einen anderen hinhalten.«
    »Wie meinst du das?«
    »All das Gerede, daß er Geduld haben muß, daß es schon gut wird. Und kurz darauf ist er verhaftet. Ich hab mich gefragt, wie die Polizei von der Drogenparty Wind gekriegt hat.«
    »Durch einen Hinweis«, sagte Decker.
    »Von wem?«
    »Nicht von Jeanine.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja.«
    »Du weißt also, wer dir den Tip gegeben hat?«
    »Das Drogendezernat hat den Tip bekommen, aber ich weiß, von wem.«
    Abel tappte mit seinem verbliebenen Fuß. »Und bist du sicher, daß es nur den einen Hinweis gab?«
    Decker wurde es heiß. Nur den einen Hinweis. Niels hatte nicht gesagt, von wem der Hinweis gekommen war.
    Warum … warum sollte Joachim das Drogendezernat anrufen, wenn er Deckers Nummer hatte, Olivers Nummer und die Nummer von Marge?
    Marge hatte er tatsächlich angerufen. Der Junge ist aber gründlich; das waren ihre Worte gewesen.
    Jetzt war alles sonnenklar: Joachim hatte das Drogendezernat nicht angerufen. Es hatte zwei verschiedene Hinweise gegeben. Von Joachim stammte nur der eine. Den anderen hatte Jeanine lanciert.
    Mit Malcolm Carey als Komplizen hatte sie sich ihrer Eltern entledigt und Harlan Manz als Täter hingestellt. Dann ihren Bruder umgebracht und es Sean Amos in die Schuhe geschoben. Und nun schaffte sie sich Carey vom Hals, indem sie der Polizei den entsprechenden Tip gab und die Drogenparty auffliegen ließ.
    Unglaublich, unvorstellbar, abgrundtief böse – mit einem Wort: Jeanine.
    Decker rieb sich das Kinn, kratzte sich den Hals.
    »Denkst du nach, Pete?« fragte Abel.
    »Eine interessante Theorie.«
    Abel nickte. »Der Junge ist zwar ein Ganove, aber irgendwie tat er mir leid. Verlierer tun mir immer leid.«
    »Du hast ein gutes Herz, Abel.«
    »Hör mal, ich glaube wirklich, daß er reingelegt wurde …«
    »Hast du zufällig Telefongespräche mitbekommen?«
    »Wenn du dir die Daten einer bestimmten Telefonzelle geben läßt, findest du vielleicht den Anruf, der ans Drogendezernat ging.«
    »Interessant.«
    Abel wippte ungeduldig auf dem Fuß. »Aber ich bin nicht nur deshalb hier. Ich komm gerade vom Gefängnis, mußt du wissen. Ich hab den Jungen besucht …«
    »Waaas?«
    »Der wollte mich nicht sehen, bis ich dem Wärter sagte,
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