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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
Autoren: David Weber
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Kontaktpunkt auftauchte. In diesem Fall benötigte, wer immer Nordbrandts Banner aufheben und ihren Kampf fortsetzen wollte, ›Firebrands‹ Unterstützung dringender denn je. Vielleicht aber hatte ihn auch nur ein Überlebender aus Nordbrandts Organisation erkannt, der den Planeten verlassen wollte und sich sagte, Firebrand sei seine beste Chance, ein Ticket zu erhalten oder zu erpressen.
    Von den denkbaren Gründen für seine Entführung bot allein die Möglichkeit, dass sie von einem von Nordbrandts Leuten ausgeführt wurde, ungeachtet seiner Motive Harahaps größte Aussicht für den fortgesetzten Sauerstoffkonsum, und so entschied er sich, auf Basis dieser Annahme vorzugehen.
    Sie gingen noch acht oder neun Häuserblocks, dann ergriff der Mann hinter ihm wieder das Wort.
    »Mitte des nächsten Blocks. Hausnummer siebenhunderteinundzwanzig. Rechts von Ihnen. Die Treppe hoch, zur Vordertür rein, dann bis zum Ende des Hausflurs.«
    Harahap gestattete sich ein angedeutetes Nicken und begann auf die Hausnummern zu achten.
    Der nächste Block bestand aus hohen, schmalen Mietshäusern. Auf Alterde vor dem Anbruch der Raumfahrt hätte man sie vielleicht als Mietskasernen bezeichnet, aber hier auf Kornati nannte man sie ›Zeitweise-heiters‹, weil sie so dicht zusammengepackt standen, dass nur eine Wand Fenster hatte, durch die Sonnenlicht einfallen konnte. Die Zeitweise-heiters in diesem Block wirkten mittelmäßig heruntergekommen. Sie lagen in einem Industriegebiet, und die Arbeiter, die hier wohnten, verdienten so viel Geld, dass sie sich einen etwas gehobeneren Lebensstandard erlauben konnten.
    Kaum erreichten sie Nr. 721, bog Harahap nach rechts ab und stieg die Stufen hinauf, als wäre das Gebäude von Anfang an sein Ziel gewesen. Die Haustür war erst vor Kurzem in einem sehr dunklen Grün neu gestrichen worden, das in dem schmutzigen Umfeld der Großstadt fehl am Platze wirkte. Sie war nicht abgeschlossen − das waren Türen in diesem Stadtviertel nur selten, wo sich jeder Mieter darauf verlassen konnte, dass seine Nachbarn jedem, der so dumm war, einen ihrer Mitbewohner auszurauben oder bei ihm einzubrechen, die Knie brachen −, und sie öffnete sich, als er sie berührte.
    Er folgte dem Flur, in dem er eine Mischung aus Kochdünsten, Schimmel und Menschen roch, die zu eng zusammenwohnten. Die Tür am Ende des Hausflurs öffnete sich, als er näher kam, und nachdem er hindurchgetreten war, stand er vor einer dunkelhaarigen, dunkeläugigen, mittelgroßen Frau mit dunklem Teint.
    »Ich hatte schon vermutet, dass die Gerüchte Ihres unglückseligen Verscheidens übertrieben sind, Ms Nordbrandt«, sagte Harahap gelassen.
     
    »Deshalb entschied ich mich, sie glauben zu lassen, sie hätten mich erwischt, zumindest für ein, zwei Wochen«, sagte Agnes Nordbrandt etwa eine halbe Stunde später.
    Harahap und sie saßen einander an einem kleinen Tisch in der winzigen Küche des Zeitweise-heiter-Apartments gegenüber. Auf dem altmodischen Herd hinter Harahap köchelte irgendeine Suppe oder ein Eintopf. Seine Hände lagen auf dem Tisch, dazwischen stand eine Tasse mit überraschend gutem Tee, und er musterte ihr Gesicht. Es erschien ihm schmaler als bei ihrem letzten Treffen, härter. Und in ihren dunklen Augen stand ein helleres, wilderes Funkeln. Der aufkeimende Fanatismus, den er damals schon bemerkt hatte, war stärker geworden. Solche Entwicklungen hatte er im Zuge seiner Arbeit schon häufiger beobachtet. Es gab immer Menschen, die einen natürlichen raubtierhaften Zug besaßen, und manchmal bemerkten sie zeit ihres Lebens nichts davon. Es waren Menschen, bei denen sich herausstellte, dass sie einen Geschmack für Blut hatten, und die es tatsächlich genossen, noch immer sogenannte ›schmutzige Arbeit‹ zu verrichten. Agnes Nordbrandt fiel offenbar in diese Kategorie.
    »Sie haben allerdings mehrere gute Leute erwischt«, fuhr sie barscher fort, hielt inne und fasste sich. »Und während die Berichte über meinen Tod vielleicht einige unserer Zellen demoralisieren, erwarte ich, dass der Schlag gegen die Glaubwürdigkeit der Regierung, wenn sich herausstellt, dass ich doch nicht tot bin, jeden Schaden ausgleicht, der in der Zwischenzeit angerichtet wurde.«
    »Ich verstehe.« Er trank von seinem Tee, stellte die Tasse wieder auf den Tisch und lächelte Nordbrandt ganz leicht zu. »Andererseits stand in keinem einzigen Zeitungsbericht, den ich gelesen habe, dass die Regierung behauptet hätte, Sie seien tot.
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