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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
Autoren: David Weber
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schnaubte er ironisch. Dennoch entsprach es der Wahrheit, und Harahap nahm einen tiefen Schluck Bier und lehnte sich nachdenklich zurück.
    Er hatte Nordbrandt unterschätzt. Zwar hatte er ihr eine gewisse Fähigkeit zur Gewalttätigkeit angemerkt und sie als möglicherweise tödliches Werkzeug erkannt, doch er hätte sich nie vorgestellt, dass sie sich als derart brutal erweisen könnte. Ihr erster Anschlag auf das planetare Parlament war mehr als ausreichend spektakulär ausgefallen − als Harahap wieder auf Kornati eintraf, war er aufrichtig erstaunt gewesen zu erfahren, dass sie eine solche Operation erfolgreich durchgeführt hatte. Doch das sich herausschälende Muster der Attentate und der Bombenanschläge auf exponierte Teile der kornatischen Infrastruktur und das allgemeine Blutbad wirkten auf Harahap sogar noch überraschender. Entweder hatte er den Umfang ihrer Organisation gründlich unterschätzt, oder die kornatischen Sicherheitskräfte waren noch unfähiger, als er es bereits für möglich gehalten hatte.
    Beruhige dich, Damien. Wahrscheinlich hat sie es geschafft, eine größere Organisation aufzubauen, als du gedacht hast. Vielleicht aber doch nicht. Du hattest noch keine wirkliche Gelegenheit, die Anschläge zu analysieren, die Nordbrandt ausgeführt hat, um in sinnvoller Weise die Größe der Organisation abzuschätzen, die dazu nötig gewesen wäre. Du reagierst noch immer auf diese verdammten Zeitungsartikel, und du weißt, die Berichterstattung leidet unter mehr als nur einem bisschen Hysterie. Auf dieser Welt ist die Gewalt kein traditionelles Mittel der Politik. Das Entstehen einer gewalttätigen Terrorgruppe hat den Planeten offensichtlich vollkommen überrumpelt. Wahrscheinlich erklärt es sich nur dadurch, weshalb der Anschlag auf das Nemanja-Gebäude gelingen konnte! Und natürlich sagen sich die Reporter, dass es einer ausgedehnten Organisation bedurft hat, damit solch ein Attentat ausgeführt werden kann. Genauso, wie die Regierung unweigerlich darauf besteht, dass die Bomben nur von einer extremistischen Gruppierung am äußersten Rand des politischen Spektrums gelegt werden.
    Tatsächlich konnte es sich, was in den lokalen Medien wie eine sorgfältig geplante und choreografierte Anschlagserie präsentiert wurde, sehr wohl als etwas völlig anderes erweisen. Mehr als die Hälfte aller Anschläge hatten offenbar Zielen wie Stationen des öffentlichen Nahverkehrs und Energieversorgungsleitungen gegolten. Ziele dieser Art waren sehr sichtbar und zugleich selbst für erstklassig ausgebildete, sehr erfahrene Sicherheitskräfte ausgesprochen schwierig zu schützen. Die meisten dieser Anschläge konnten durchaus an Zielen erfolgt sein, die sich schlichtweg angeboten hatten. Dem Bombenanschlag auf die Lagertanks der fünftgrößten petrochemischen Raffinerie auf Kornati, der ein Großfeuer ausgelöst hatte, musste allerdings gründliche Planung vorhergegangen sein, denn anders hätte man die weitaus größere Opposition aus öffentlichen und privaten Sicherheitskräften nicht umgehen können, aber die meisten anderen gegen die Wirtschaft gerichteten Anschläge hatten kleinere Fabriken oder Zweigstellen von Banken und Beteiligungsgesellschaften zum Ziel gehabt. Wiederum weit verstreute Schläge gegen relativ leicht verteidigte Ziele, die allerdings in der öffentlichen Wahrnehmung den Eindruck eines Terrorsturms hervorgerufen hatten.
    Nein, so viele schwierige Ziele hat sie wirklich nicht angegriffen, oder? Es sieht nur so aus. Andererseits laufen alle Terrorkampagnen so. Nordbrandt und ihre wahren Gläubigen konnten nie darauf hoffen, in einem offenen Kampf die planetare Regierung zu stürzen. Aber wenn sie in der Lage wäre, einen hinreichend großen Teil der Bevölkerung zu überzeugen, dass die Regierung wiederum sie nicht niederhalten kann − sie nicht daran hindern kann, dort zuzuschlagen, wo sie zuschlagen will …?
    Nur dass es im Augenblick so aussah, als hätte die Regierung es doch geschafft.
    Er seufzte, trank sein Bier aus, legte zwei einheimische Münzen auf den Tisch und stand auf. Die zusammengefaltete Zeitung klemmte er sich unter den Arm − nicht weil er an dem Exemplar noch sonderlich interessiert gewesen wäre, aber hätte er es zurückgelassen, hätte er womöglich die Neugier eines anderen Gastes geweckt, von dem beobachtet worden war, wie intensiv er sie zuvor studiert hatte. Wahrscheinlich spielte es gar keine Rolle, doch solche Erwägungen waren ihm geradezu auf
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