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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
Autoren: David Weber
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verbringen, in einer Parkbahn zu sitzen und auf einen feindlichen Angriff zu warten oder uns selbst auf eine Offensive vorzubereiten. So sieht der Dienst innerhalb einer Flotte nun mal aus − neunundneunzig Prozent Langeweile und ein Prozent nacktes Grauen. Ich nehme an, das Gleiche gilt hier ebenfalls, aber hier können wir wenigstens ein bisschen von den restlichen neunundneunzig Prozent der Zeit auf nützliche Dinge verwenden, zum Beispiel Vermessungsarbeit zur Aktualisierung unserer Sternenkarten. Außerdem brauchen die Leute hier uns wirklich erheblich dringender, als dass das Sternenkönigreich einen weiteren Schweren Kreuzer in der Achten Flotte oder der Homefleet benötigt. Und alles, was wir tun, stützt das Fundament des Gedankens, dass das Sternenkönigreich tatsächlich etwas wert ist. Dass sein Schutz und seine Freiheiten wirklich etwas bedeuten.
    Wie eigenartig. Er hatte gewusst, dass es ihn sehr befriedigt hatte, die Anhur und ihr Begleitschiff auszuschalten. Aber wann genau hatte seine innere Einstellung sich von dem Bewusstsein, dass er im Sternhaufen war, weil jemand dort sein musste, sich dahingehend verändert, dass er zufrieden war, der zu sein, der tatsächlich dort stationiert wurde?
    Er wusste es nicht, doch als er auf das blau-weiße Icon blickte, das eine bewohnte Welt namens Celebrant darstellte, merkte er, dass er sich wirklich schon freute herauszufinden, welche neuen routinemäßigen, langweiligen, absolut lebenswichtigen und unverzichtbaren Pflichten ihn dort erwarteten.

3
    »Wissen Sie, Boss, wir können nicht ewig so weitermachen«, bemerkte Luis Palacios, während er die letzte Ladung in ihr Loch schob.
    »Du denkst, Suttles und seine Lümmel können tatsächlich ihren Hintern finden, wenn sie mit beiden Händen danach suchen?«, erwiderte Stephen Westman mit einem leisen Lachen.
    »Ja, Boss, das können sie wirklich. Na ja, Suttles selber vielleicht nicht, aber Trevor Bannister ist kein Dummkopf, und das wissen Sie auch. Ich schätze, deshalb machen wir ja alle diese Vorsichtsmaßnahmen, auf denen Sie bestehen.«
    Chief Marshal Trevor Bannister leitete den Montana Marshals Service, die Polizeitruppe, die für das gesamte Sonnensystem zuständig war. Wie ihre Mitbürger legten auch die Marshals größten Wert darauf, immer so gelassen und seelenruhig wie irgend möglich zu erscheinen. Leider konnte der äußere Anschein täuschen, und die Marshals hielten einen beneidenswerten Rekord für das Knacken auch der schwierigsten Fälle. Vor den gegenwärtigen Unannehmlichkeiten waren Westman und Bannister eng befreundet gewesen. Dadurch, das wusste Westman genau, ließe sich Bannister allerdings auch nicht einen Moment lang abhalten, ihn mit allen Mitteln − und allen verfügbaren Männern − zu jagen. Der Chief Marshal stand in dem wohlverdienten Ruf, seine Hartnäckigkeit und Integrität seien selbst für einen Montanaer gewaltig.
    Westman nickte. »Also gut. Ich gebe zu, der alte Trevor ist ein heller Kopf. Und ein verdammt guter Spürhund, wenn er erst einmal die richtige Fährte gefunden hat. Aber solange wir vorsichtig sind und uns an die Sicherheitsregeln halten, kann er sich noch so abstrampeln, er findet uns nicht.«
    »Da haben Sie wohl recht.« Palacios drückte die Ladung fest, dann setzte er mit geschickten Fingern den Zünder ein. »Darauf wollte ich aber eigentlich gar nicht hinaus.«
    Er fiel in Schweigen, erledigte sorgfältig und offenbar vollkommen konzentriert seine Arbeit, während Westman hinter ihm stand und ihn mit zugeneigter Nachsicht betrachtete. Luis Palacios war schon bei Westmans Vater Vormann gewesen. Respektvoll hatte er seinen neuen, jüngeren Boss vor Fehlern gewarnt, so weit Westman zurückdenken konnte. Und das tat er am liebsten, indem er geheimnisvolle Andeutungen fallen ließ, bis die schiere Frustration Westman trieb, ihn zu fragen, was er eigentlich meinte.
    So wie jetzt.
    »Also gut, Luis«, seufzte er. »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich will darauf hinaus, wenn wir sie hart genug treffen wollen, damit die Mantys und die Rembrandter wieder nach Hause gehen, müssen wir irgendwann Menschen verletzen«, sagte Palacios, während er sich ihm zuwandte, und dabei klang er sehr, sehr ernst.
    Westman erwiderte im Laternenschein seinen Blick. Das Kunstlicht stellte mit Palacios’ Miene eigentümliche Dinge an. Das narbige Gesicht des Vormanns wirkte älter und schmaler. Die Schatten schienen dem bereits ernsten Ausdruck seines Mundes und seiner Augen
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