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Das Weihnachtsversprechen

Das Weihnachtsversprechen

Titel: Das Weihnachtsversprechen
Autoren: Donna Vanliere
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gewohnt?«
    Ich redete nicht lange um das herum, was ich dachte. Einige Leute fänden das taktlos, aber in den vielen Jahren, die ich Carla schon kannte, hatte ich gelernt, wie ich mit ihr kommunizieren musste.
    »Nein, Miss Glory.«
    »Denn wenn das so ist und er Ihnen Ihr Geld genommen hat, sodass Sie kein Geld und keinen Ort zum Leben mehr haben, dann ...«
    »Er weiß nicht, wo ich jetzt wohne. Ganz bestimmt nicht.«
    »Möchten Sie ihn denn sehen?«, fragte ich. Carla wandte den Kopf ab. Sie sah erheblich älter aus, als sie war, aber sie hatte mit ihren dreiundzwanzig Jahren auch bereits eine Menge erlebt.
    »Carla, Gott hat Sie nicht für so etwas geschaffen. Er hat niemanden für so etwas geschaffen.« Sie war nicht bereit, mich anzusehen. »Dieser Mann benutzt Sie. Er tut Ihnen weh.«
    Carla achtete nicht auf meine Worte. Sie hatte all das schon vorher von so vielen anderen gehört. Lauter Verlierer. So hatte Carlas Mutter ihre Partner mir gegenüber einmal am Telefon bezeichnet. Einer schlimmer als der andere.
    Als Carla mit Donovan schwanger war, hatte sie gehofft, dass sein Vater bleiben würde, aber das tat er nicht. Kein Mann war je geblieben. Thomas war länger bei ihr geblieben als die anderen, und Carla hatte geglaubt, sie könnten eine Familie werden, aber sie hatte sich geirrt.
    Ich seufzte. »Geht es Ihrem Handgelenk besser?«
    Carla drehte ihr Handgelenk, um mir seine wiedergewonnene Beweglichkeit zu demonstrieren. »Es ist viel besser geworden. Ich musste noch nicht mal all die Schmerztabletten nehmen, die mir der Arzt verschrieben hat.«
    Mit gedämpfter Stimme sagte ich: »Eines Tages könnte er hier hereinkommen und Ihnen direkt vor Donovans Augen etwas antun. Er könnte sogar Donovan etwas antun.«
    »Ich werde ihn nicht mehr sehen, Miss Glory.«
    »Wenn er zurückkommt, rufen Sie die Polizei; die wird ihn dann wegbringen«, sagte ich.
    »Ich kann das nicht, Miss Glory«, flüsterte sie.
    Ich lehnte mich vor. »Rufen Sie die Polizei, bevor er Ihnen wieder etwas antut.«
    Tränen liefen Carla über die Wangen. »Wenn ich die rufe, könnten sie kommen und mir wieder Donovan wegnehmen.« Ich schüttelte den Kopf, woraufhin ihre Stimme lauter wurde. »Sie werden das mit der Polizei erfahren und ihn mir wegnehmen.«
    Ich legte meine Hände auf ihre Schultern. »Sie werden Ihnen Ihren Sohn nicht wegnehmen, weil Sie ihn zu beschützen versuchen ...« Ich griff nach einem Papiertuch in meiner Tasche und trocknete ihr das Gesicht. »Versprechen Sie mir, dass Sie die Polizei rufen, wenn er zurückkommt.«
    »Das werde ich, Miss Glory.«
    Sie hatte das vorher schon versichert, aber ich wollte ihr dieses Mal trotzdem glauben. Ich stand auf, nahm Carlas Hand und führte sie in die Küche. Dort packteich die Lebensmittel aus, stellte sie in die Regale und öffnete den Kühlschrank.
    »Milch sollte immer in Ihrem Kühlschrank stehen. Donovan braucht Milch und Sie ebenfalls.«
    Carla nickte. Sie wusste das. Aber es vergingen Tage, ohne dass Donovan ein Glas Milch bekam. Manchmal bekam er noch nicht einmal eine anständige Mahlzeit. Ich übergab Carla den Scheck. »Bringen Sie den direkt zum Elektrizitätsunternehmen. Dies ist das letzte Mal, dass ich Ihnen helfen kann, die Rechnung zu bezahlen. Das wissen Sie doch, oder?«
    Sie nickte. »Ich hab jetzt die Stelle, sodass ich nun all meine Rechnungen bezahlen kann.«
    Ich umarmte sie und sagte ihr, wie sehr ich mich für sie freute. Dann beugte ich mich vor, um Donovan auf den Kopf zu küssen.
    »Adios!«
    »Auf Wiedersehen, Señora Cuckoo.« Manchmal nannte er mich so. Er kicherte und stopfte sich eine Handvoll Cheerios in den Mund.
    Ich stieg in mein Auto und winkte. Carla winkte zurück, und ich betete, dass sie dieses Mal die erforderliche Stärke aufbringen würde, Thomas aus ihrem Leben zu halten.
    Ein paar Tage nachdem Chaz seine Stelle angetreten hatte, teilte Fred Clauson, der Leiter der Security-Abteilung, ihm und Ray mit, dass sie bis nach Weihnachten abwechselnd Nachtschicht würden machen müssen.
    »Eigentlich sollte es eine Zeit des Friedens sein«, sagte Fred. »Aber jedes Jahr um diese Zeit gelingt es jemandem, in das Kaufhaus einzubrechen.«
    Chaz bot freiwillig an, die Schicht ganz zu übernehmen.
    »Während der Weihnachtszeit wechseln wir uns mit der Nachtschicht immer ab«, erklärte Ray.
    »Ich kann sie übernehmen«, meinte Chaz und trank einen ordentlichen Schluck Kaffee. »Das ist kein Problem.«
    Insgeheim vermutete Chaz, dass er
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