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Das Weihnachtsversprechen

Das Weihnachtsversprechen

Titel: Das Weihnachtsversprechen
Autoren: Donna Vanliere
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nach dem anderen. Plötzlich stehen meine drei ältesten Kinder vor mir, und ich stoße einen Schrei aus. Als Andrew, Daniel und Stephanie mich umarmen, treten mir Tränen in die Augen.
    »Dies ist die Arbeitsmannschaft«, brüllt mir Matt ins Ohr. »Wir ziehen die Wände hoch, bauen Bäder und eine Küche ein. Wir werden dieses Haus in ein paar Wochen statt in Monaten eröffnen können.«
    Robert Layton tritt neben mich und gibt der Menge ein Zeichen. Alle verstummen, und ich merke, wie mir das Herz bis zum Halse schlägt. »Ich kenne Gloria seit einigen Jahren, und während der ganzen Zeit habe ichsie immer wieder gefragt, wann sie je einen Ort für ihre Arbeit finden wird. Mehrere Jahre lang hat sie meine Frage ignoriert. Wenn Sie Gloria kennen, wissen Sie, dass das nichts Ungewöhnliches ist.« Die Menge lacht, und ich wische mir kopfschüttelnd die Augen. »Gloria, ein für alle Mal: Würden Sie jetzt bitte endlich Ihre Garage ausräumen?« Ich nicke lachend und weinend zugleich.
    Matt stellt sich auf die Zehenspitzen und legt die Hände becherförmig um den Mund. »Also gut, Leute. Nehmt eure Kampfpositionen ein und lasst uns an die Arbeit gehen.«
    Die Menge klatscht und verteilt sich in alle Ecken des Gebäudes.
    Miriam legt ihren Arm um mich und drückt meine Schulter. »Ist das nicht besser, als du es dir je vorgestellt hast?«, fragt sie.
    Ich beobachte lächelnd, wie Matt und eine Gruppe von Männern eine Ladung Bauholz und andere Materialien hereinschleppen. »Ja«, antworte ich und versuche, meine Stimme wiederzufinden.
    Art Lender schleicht sich neben mich und umarmt mich. »Danke für alles, Miss Glory.« Er sieht zu Miriam hin und tippt an seine Schirmmütze. »Danke auch Ihnen, Miss Mary«, sagt er und geht an uns vorbei.
    »Hey«, ruft Miriam hinter ihm her, »Miriam! Ich heiße Miriam.« Ich lache, und sie schlägt die Hände zusammen. »Ich weigere mich, mich Miss Mary nennen zu lassen!« Ich lache noch mehr. Sie schüttelt den Kopf und grollt: »Ach, vergiss es.« Dann läuft sie zu Heddyund Dalton, um ihnen dabei zu helfen, die alten Bodenbretter herauszureißen.
    Ich drehe mich um und blicke in die Runde. Immer, wenn man eine Kamera braucht, hat man keine zur Hand. Manche würden sagen, dass meine Freundschaft mit Miriam sie aus ihrer Reserve gelockt hat; aber ich weiß nicht, ob das wirklich ganz stimmt. Ich glaube, dass unsere Freundschaft uns beide besser gemacht hat, so wie es jede gute Freundschaft tun sollte. Ich versuche, alles in mir aufzunehmen. Im vergangenen Jahr habe ich sowohl die Fremde, die bei mir nebenan wohnte, als auch den Fremden, der an meine Tür klopfte, kennengelernt. Ich habe mit keinem von beiden je gerechnet. Und sie ebenfalls nicht.
    Matt hat mir erzählt, dass er sich früher beim Blick auf sein Leben zu fragen pflegte: Wie bin ich bloß dahingekommen? Jahrelang stolperte er ziellos durchs Leben und holte sich an jeder Biegung blutige Schrammen und blaue Flecken. Er hatte seinen Weg verloren, und seine Visionen. Aber die Gnade war unnachgiebig und lud ihn stets ein, nach Hause zu kommen.
    Aus diesem Grund steigt die Gnade Weihnachten zu uns herab – damit wir ihre Liebe empfangen und von ihr durch dunkle Tage und Nächte voller Verzweiflung begleitet werden. Auch wenn wir uns noch so sehr darum bemühen, wir können ihr nicht entkommen.
    Ich nehme Gabriel hoch und drücke sein kleines Gesicht fest an meines. »Da ist dein Daddy«, sage ich und zeige auf Matthew. »Da ist dein Daddy.«
    Der Kleine sieht Matthew natürlich überhaupt nicht ähnlich, aber weder er noch Matt scheinen das zu wissen, und es spielt auch keine Rolle. Matt winkt dem Baby zu, und Gabriel strampelt mit seinen dicken Beinchen und klatscht in die Hände. Lächelnd küsse ich sein Gesicht.
    Wie Walt es vor Jahren formulierte: Das Leben findet immer einen Weg.
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