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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen
Autoren: Martin Scott
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Normalität zurück, als das Turasfest und die Dreifach-Mond-Konstellation gefeiert werden. Die Temperaturen fallen, und der Herbst geht langsam in den Winter über.
    Das Rennen hat zwar viel Unzufriedenheit hinterlassen, aber dafür überraschend wenig Verdacht erregt. Alle vertrauen Melis, der Reinen. Und soweit ich gehört habe, ist es der Vereinigung der Frauenzimmer gelungen, ihre Bemühungen um die Anerkennung bei der Innung ein erhebliches Stück voranzutreiben.
    Zitzerius ist hocherfreut über mich. Das Rennen ist vorbei, die Elfen mögen uns immer noch, und Lord Rezaz wird die Kupferminen unter seinen Schutz stellen. Wenn das so weitergeht, werde ich eines Tages noch in den Palastdienst zurückkehren.
    Die Zivilgarde hat Kemlaths Rolle bei Mursius’ Tod genau unter die Lupe genommen und tatsächlich eine lückenlose Kette von Beweisen gegen ihn zusammengetragen. Selbst Hauptmann Rallig hat zugegeben, dass ich hierbei ausgesprochen gerissen vorgegangen bin.
    Natürlich wird Kemlath trotzdem nicht vor Gericht gestellt. Jedem Bürger, der so bedeutend ist wie Kemlath und der vor allem auch noch ein Kriegsheld war, wird die Gelegenheit gegeben, die Stadt zu verlassen, bevor man ihn vor Gericht stellt. Es sei denn, es handelt sich um Hochverrat. Kein Mitglied der Aristokratie kommt jemals auf das Schafott oder muss etwa das Ruder einer Strafgaleere in die manikürten Hände nehmen. Stattdessen gehen sie ins Exil – wie auch Kemlath.
    Sarija bleibt in Turai und investiert ihre Erbschaft in Boah. Ich bekomme abermals eine magische Nachricht, diesmal aber wieder von Georgius Drachentöter. Er mag mich noch weniger als vorher und will mich bei der erstbesten Gelegenheit töten. Wenn man bedenkt, wie ich ihm wegen des Mursius-Falles zugesetzt habe, kann ich ihm das nicht einmal ernstlich verübeln.
    Immerhin habe ich neunhundert Gurans abgesahnt und brauche eine Weile nicht zu arbeiten. Das ist der einzige Silberstreif am Horizont. Mit dem Winter vor der Tür würde ich gerne einige Monate einfach nur in der warmen Gaststube der Rächenden Axt sitzen, die Füße hochlegen und Bier trinken. Bedauerlicherweise macht Makri es mir unmöglich, mich zu entspannen.
    »Ich habe sie noch nie so wütend erlebt«, sagt Tanrose. Ghurd nickt zustimmend.
    »Gestern hätte sie beinah eine Wand mit ihrer Axt demoliert. Sie sagte, sie würde nur Kampftechniken üben. Aber ich habe gesehen, dass sie mit Kreide ein Bild von dir darauf gemalt hat, Thraxas. Warum musstest du sie auch eine Orgk nennen?«
    »Wir haben uns gestritten.«
    Da niemand sonst in Turai zu ahnen scheint, dass die Vereinigung der Frauenzimmer beim Rennen alle betrogen hat, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht unbedingt derjenige sein will, der sie entlarvt. Einerseits aus Sorge um Makris Sicherheit, zum anderen könnte ja jemand versuchen, die neunhundert Gurans von mir zurückzufordern, die ich gewonnen habe. Aber ich bin immer noch wütend auf Makri. Sie kann so viele Kreidemännchen, wie sie will, zu Kleinholz verarbeiten, ich weigere mich kategorisch, mich zu entschuldigen. Beim Turas-Gedächtnis-Rennen zu betrügen ist einfach verachtenswert. Selbst Astral Trippelmond hat seine Betrügereien auf die kleineren Rennen beschränkt.
    Makri kommt herein.
    »Willst du schon mit der Nachtschicht anfangen?«, erkundigt sich Ghurd.
    Sie schüttelt den Kopf. »Ich gehe weg. Ich weigere mich, in derselben Kaschemme zu leben wie ein fetter, nutzloser Säufer, der mich eine Orgk genannt hat.« Dann stürmt sie nach oben.
    »Was schaut ihr mich so an?«, will ich wissen. »Wieso muss ich mich immer entschuldigen? Ihr habt doch gehört, wie sie mich genannt hat.«
    »Komm schon. Thraxas. Du weißt, dass du es gutmachen solltest. Es würde dir doch auch nicht gefallen, wenn Makri wirklich abreist. Wer würde dich decken, wenn du dich mal wieder mit Bösewichtern herumschlägst?«
    »Bevor sie aufgetaucht ist, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, mir den Rücken freizuhalten. Soll sie doch gehen! Sie regt mich sowieso nur auf. Wenn es nicht diese verdammte Frauengruppe ist, dann irgendeine Dummheit, die sie in den Philosophievorlesungen von Sermonatius aufgeschnappt hat. Wer hätte je gehört, dass eine Barbarin aus dem Osten auf die Innungshochschule geht? Das Ganze ist einfach lächerlich.«
    Ghurd und Tanrose sehen mich vorwurfsvoll an. Allmählich fange ich an, mich von ihren Blicken verfolgt zu fühlen.
    »Also gut, verdammt noch mal, wenn es euch beiden so
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