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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen
Autoren: Martin Scott
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erwidert Makri strahlend.
    »Merkwürdig, dass all diese ungesetzten Wagen gewonnen haben. Sehr merkwürdig. Ich habe beim letzten Rennen neunhundert Gurans gewonnen. Ich habe auf Friedlicher Himmelstraum gesetzt, obwohl es der schlechteste Wagen im Feld war. Willst du wissen, warum ich das getan habe? Weil ich gehört habe, wie Marihana darauf gesetzt hat. Deshalb.«
    Makris gute Laune verpufft. Sie wirkt betreten.
    »Wie viel davon darfst du denn für dich behalten?«, erkundige ich mich freundlich.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Kannst du etwas davon für dich ausgeben, oder hast du das alles der Vereinigung der Frauenzimmer versprochen?«
    »Red keinen Unsinn, Thraxas.«
    »Ich rede keinen Unsinn. Wenn du mir weismachen willst, dass die Nummer drei der Meuchelmördergenossenschaft ihr Sommerkleidchen anzieht und aus reinem Spaß an der Freude zum Wagenrennen geht, musst du früher aufstehen. Alle Rennen waren abgekartet, Makri, wie du sehr wohl weißt. Und da steckten weder der Freundeskreis noch die Bruderschaft dahinter. Den Favoriten sind nicht ohne Grund ihre Achsen gebrochen. Da war Zauberei am Werk.«
    »Im Stadion Superbius kann nicht durch Zauberei betrogen werden«, widerspricht Makri störrisch.
    »Das kann sehr wohl geschehen, wenn man den Stadionzauberer auf seiner Seite hat. Du solltest Melis, der Reinen, klarmachen, dass sie etwas vorsichtiger sein soll, wenn sie diesen Schwindel noch mal veranstalten will. Ich weiß, dass die Vereinigung der Frauenzimmer dringend Geld braucht, aber Lila Paradies ein Sieger? Und was war das für eine Lachnummer mit Friedlicher Himmelstraum? Vermutlich hat sie irgendeine neue Rennmagie auf ihrer Reise nach Samserika aufgeschnappt, die hier noch niemand kennt.
    Aber wenn sie so weitermacht, kommt sie in Teufels Küche. Wenn die männliche Bevölkerung von Turai herausfinden sollte, dass unsere Stadionzauberin ihre Magie einsetzt, um der Vereinigung der Frauenzimmer zu helfen, Geld zu sammeln, wird sie euch in Stücke reißen. Und ich werde in vorderster Reihe dabei mittun.
    Ich bin entsetzt, Makri. Ich habe bestimmt zwanzig Mitglieder der Vereinigung der Frauenzimmer im Stadion gesehen, die das Geld nur so gescheffelt haben. Es hätte mir nichts ausgemacht, wenn du nicht versucht hättest, mich von der Fährte abzubringen. Dieses Herumgeschleiche vor meinem Zimmer und diese Heimlichtuerei mit Marihana über Wettquoten und Wagenrennen. Als wenn ich wirklich glauben würde, dass sich diese Meuchelmörderin plötzlich für Sport interessiert. Sie wird mit einem Dolch im Rücken enden, wenn die Meuchelmördergenossenschaft herausfindet, dass sie ihre Zeit damit verbringt, für die Vereinigung der Frauenzimmer zu arbeiten.«
    »Ich glaube, sie ist alt genug, um selbst zu entscheiden, für wen sie arbeitet.«
    »Sie ist vor allem eine heimtückische Mörderin. Aber ihr beide passt ja gut zusammen. Was fällt dir ein, beim Wagenrennen zu betrügen?«
    »Wir brauchen das Geld«, protestiert Makri.
    »Die armen Kutscher, Handwerker und Seeleute auch, die glaubten, dass alles mit rechten Dingen zuging. Das kann ich dir sagen, Makri, ich bin nicht erfreut. Die Stadionzauberin betrügt die Öffentlichkeit. Und ausgerechnet Melis, die Reine! Ich sehe nur aus einem Grund davon ab, dem Wahrheitsgetreuen Chronisten einen Hinweis zu geben: Weil du sonst von den Zinnen der Stadtmauer hinuntergestoßen würdest. Die Bevölkerung hat im letzten Monat genug unter Orgks zu leiden gehabt. Sie würde wohl kaum besondere Nachsicht üben, wenn sie erführe, dass sie jetzt von einem anderen betrogen worden ist.«
    Das macht Makri wütend. »Willst du damit andeuten, dass ich ein Orgk bin?«
    »Andeuten? Eins ist jedenfalls sicher, du hast keine menschlichen Werte.«
    Makri steckt den Kopf aus dem Fenster des Landauers und schreit den Kutscher an, er solle auf der Stelle anhalten. Dann springt sie auf die Straße.
    »Sprich nie wieder mit mir, du widerlicher Säufer!«, kreischt sie.
    »Hinterhältige Orgk!«, brülle ich zurück. Sie stürmt davon.
    »Und versuch nicht noch einmal, mein Zimmer auszurauben, Spitzohr!«, schreie ich ihr hinterher.
    Die Sonne brennt vom Himmel. Es ist so heiß wie im Orgkus. Obwohl ich neunhundert Gurans gewonnen habe, bin ich so wütend wie ein gereizter Drache. Ich ertrage es einfach nicht, dass die Vereinigung der Frauenzimmer uns alle hereingelegt hat.

21. KAPITEL
    Nach den Widrigkeiten des letzten Monats kehrt das Leben in der Stadt wieder zur
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