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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen
Autoren: Martin Scott
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mit seinem Ring der Macht sah, wurde mir klar, wer Senator Mursius getötet hat. Und es war dumm von mir, dass ich das nicht lange vorher durchschaut habe.
    Die Senatoren und ihre Frauen begeben sich wieder in ihre Loge. Einen Moment lang sieht es so aus, als wollte Konsul Kahlius mir die Hand schütteln, doch dann überlegt er es sich glücklicherweise anders und bedankt sich nur förmlich bei mir.
    »Nicht der Rede wert«, erwidere ich. »Verkauft Ihr hier auch Bier?«
    Natürlich nicht. Die Senatoren trinken nur Wein.
    Kahlius nimmt jetzt die Sache in die Hand und ordnet an, das Rennen so schnell wie möglich wieder aufzunehmen, damit die Menge sich nicht weiter aufregt. Makeza, der Donnerer, wird gefesselt und unter schwerster Bewachung durch einige Zauberer abtransportiert.
    Ich schüttle nachdenklich den Kopf und verlasse die Loge. Dann winke ich einen Boten herbei und reiche ihm eine kleine Münze, damit er Hauptmann Rallig eine Nachricht überbringt.

20. KAPITEL
    Was ist da oben eigentlich passiert,«, erkundigt sich Makri.
    »Thraxas hat Rezaz, dem Schlächter, mal wieder den Hintern gerettet. Möglicherweise bin ich jetzt der beste Freund der Orgks im Westen.«
    Die Wagen nehmen hinter dem Startband Aufstellung. Ich habe meine Wette immer noch nicht platziert. Ich kann mich einfach nicht entscheiden. Ich bemerke Marihana in der Schlange und schleiche mich an sie heran. Als sie dran ist, bemühe ich mich zu verstehen, was sie sagt. Es ist nicht ganz einfach, bei dem Lärm der Menge ihre leise Stimme zu hören, aber ich glaube, sie sagt Friedlicher Himmelstraum.
    Friedlicher Himmelstraum ist der lahmste Rennwagen, den Turai jemals gesehen hat. Er wurde nur für dieses Rennen zugelassen, weil ein anderer Wagen in letzter Sekunde abgesagt hat. Heute Morgen stand er noch bei achtzig zu eins. Jetzt liegt die Quote bei fünfzig zu eins, das heißt, irgendjemand muss ein wenig Geld auf ihn gesetzt haben. Aber viel kann das nicht sein. Warum auch? Er hat nicht die geringste Chance.
    Marihana verschwindet in der Menge, und die Fanfaren kündigen den Start des Rennens an. Ich schlucke schwer. Es geht mir mächtig gegen den Strich.
    »Achtzehn Gurans auf Friedlicher Himmelstraum.«
    Ich eile zu meinem Platz zurück.
    »Auf wen hast du gesetzt,«, frage ich Makri.
    »Friedlicher Himmelstraum«, gibt sie zurück.
    »Das dachte ich mir«, erwidere ich. »Er hat einen wirklich sehr lauschigen Namen.«
    Ich starre sie mit zusammengekniffenen Augen an. Sie erwidert den Blick ungerührt. Das Rennen geht los. Als der lang erwartete Wettkampf zwischen den Wagen der Orgks und der Elfen anfängt, scheint das Stadion Superbius vor Aufregung beinah zu explodieren. Als die Wagen die erste Kurve erreichen, gibt es nicht einen im Stadion, der noch sitzt. Alle stehen und feuern ihre Favoriten an. Und nicht nur die Massen lassen sich gehen. Weiter oben in den Privatlogen tun es ihnen die Senatoren, Zauberer und Stadtbonzen nach.
    Zum ersten Mal bei diesen Rennen haben Makri und ich auf denselben Wagen gesetzt. Leider ist es der schlechteste Karren in der ganzen Stadt. In der ersten Runde sieht es auch gar nicht so gut aus. Der Elfenwagen Mondheller Bach hat früh die Führung übernommen, dicht gefolgt von Sarijas Sturm auf die Zitadelle. Der Wagen der Orgks, Zerstörer, fährt locker auf dem vierten Platz hinterher. Friedlicher Himmelstraum liegt am Ende des Feldes. Auch in der zweiten Runde verbessert sich die Lage nicht. Ich rufe dem Wagenlenker derbe Beschimpfungen zu. Zwei Wagen stoßen zusammen, und einer fällt mit einem lahmenden Pferd aus. Damit liegt Friedlicher Himmelstraum an fünfter Stelle. Von fünf Wagen, die in die dritte Runde gehen.
    Ich sehe, wie der elfische Wagenlenker mit seinen Pferden flüstert und sie antreibt. Der orgkische Fahrer benutzt als Kommunikationsmittel seine Peitsche. Das ist zwar nicht so nett, aber anscheinend sehr wirkungsvoll, weil er sich mühelos in Warteposition auf den dritten Platz schiebt, hinter Sturm auf die Zitadelle.
    Der Wagen hinter dem orgkischen Zerstörer versucht zu überholen, zieht aber den Kürzeren, als der orgkische Wagenlenker dem Gegner einen Peitschenhieb ins Gesicht versetzt. Daraufhin kracht der Rennwagen donnernd in die Bande. Verdammt gute Technik, das muss man dem Orgk lassen. Die Menge dreht beinah durch. Als die letzte Runde beginnt, liegen Mondheller Bach, Sturm auf die Zitadelle und Zerstörer unmittelbar hintereinander und fahren wie der Teufel. Friedlicher
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