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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen
Autoren: Martin Scott
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auf die Zitadelle heraus. Sarija und Kemlath schreiten hinterher. Erneut jubelt die Menge. Die allgemeine Begeisterung hat die Quote auf zwei zu eins steigen lassen, dieselbe wie bei dem Elfenwagen, Mondheller Bach. Zerstörer, der orgkische Wagen, steht bei vier zu eins. Einige kluge Wetter haben auf ihn gesetzt, weil ihnen wohl eine aussichtsreiche Wette wichtiger war als kostspieliger Patriotismus. Die Quoten der anderen Wagen im Feld liegen zwischen sechzehn zu eins und achtzig zu eins.
    Ich weiß immer noch nicht, auf wen ich setzen soll. Ich glaube zwar, dass die Elfen gewinnen, bin aber nicht sicher, ob die Orgks es nicht doch schaffen könnten. Und ich könnte einen Gewinn mit vier zu eins ganz gut gebrauchen. Ich habe nur noch zweiunddreißig Gurans und sehe mich dem Ruin gegenüber. Ich warte mit meiner Wette. Die Quote des orgkischen Wagens steigt auf fünf zu eins, und ich bin schon versucht, auf ihn zu setzen. Dann habe ich jedoch so ein merkwürdiges Gefühl in der Magengrube. Es ähnelt dem, das mich in dem Lagerhaus beschlich, kurz bevor die Orgks auftauchten. Eigentlich ist das nicht besonders merkwürdig, denn schließlich laufen hier genug Orgks herum.
    In diesem Moment fällt mir ein Mann auf. Er geht dicht an mir vorbei, sieht eigentlich ganz normal aus, trägt eine einfache Tunika und Sandalen. Auf der Stirn hat er allerdings eine kleine Narbe. Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen und folge ihm, ohne zu wissen, warum.
    Er geht durch die Zuschauerränge hinauf auf die obersten Terrassen. Anscheinend hat er es eilig, und ich muss mein ganzes Gewicht in die Waagschale werfen, damit ich ihn nicht aus den Augen verliere. Er achtet weder auf die Buchmacher noch auf die Wetter. Am oberen Rand der Zuschauerränge wendet er sich nach links und schlägt die Richtung zu den Logen der Senatoren ein.
    Als er vor der Loge der Senatoren stehen bleibt, schaue ich in sein Gesicht. Bilde ich mir das nur ein, oder fängt die Narbe auf seiner Stirn tatsächlich an zu leuchten? Zitzerius steht vorne in der Loge, direkt neben ihm Lord Rezaz Caseg. Plötzlich wird mir klar, was hier vor sich geht, und ich stürze mich auf den Fremden. Ich lande mit meinem ganzen Gewicht auf ihm, und während wir zu Boden fallen, zuckt ein gewaltiger Blitz in den Himmel hinauf. In der nächsten Sekunde sehe ich mich mit Makeza, dem Donnerer, rangeln. Der orgkische Zauberer ist mir in allen Belangen überlegen, abgesehen vielleicht in der Frage des Bauchumfangs. Ich habe zwar den Anschlag auf Rezaz, den Schlächter, vereitelt, komme aber vielleicht nicht mehr dazu, jemals irgendwo damit herumprahlen zu können.
    Ich habe meine Hände um den Hals des Zauberers gelegt und versuche verzweifelt, nicht in Reichweite des Juwels auf seiner Stirn zu kommen. Es gelingt ihm, seinen Kopf so weit zu drehen, dass er mir einen feurigen Strahl in meine Schulter jagen kann, und ich schreie vor Schmerz auf. Mein elfisches Zauberamulett hat zwar mein Leben gerettet, aber es ist nicht stark genug, um dem geballten Zauberstoß eines orgkischen Zauberers aus nächster Nähe standhalten zu können.
    Ich schreie um Hilfe, aber die Gardisten in der Senatorenloge reagieren gewohnt langsam. Da fällt mir ein, dass ich meinen Schlafzauber mit mir trage. Ich benutze ihn und lade ihn mit so viel Macht auf, wie ich kann. Dieser Zauber kann eine ganze Kompanie von Menschen einschläfern, aber bei dem mächtigen orgkischen Zauberer zeigt er kaum Wirkung. Wenigstens lockert Makeza seinen Griff ein bisschen, sodass ich mich losreißen kann. Ich trete ihm in die Rippen und springe über die Mauer in die Senatorenloge.
    »Erwartet Ihr eigentlich, dass ich alles allein mache?«, keuche ich und gehe hinter den Rockschößen von Melis, der Reinen, in Deckung. Soll doch jemand mit etwas mehr Zauberkraft die Sache richten.
    Makeza, der Donnerer, hat jetzt seine wahre Gestalt als Orgk-Zauberer wieder angenommen und kommt auf uns zu. Seine Augen glühen vor Wut. Drei Zivilgardisten werfen sich ihm entgegen, aber er wischt sie mit einem einsilbigen Laut beiseite. Sie segeln hilflos durch die Luft. Als er zu der niedrigen Mauer kommt, macht sich Makeza nicht erst die Mühe, sie zu erklimmen. Stattdessen schreit er sie an, und sie zerbröckelt vor seinen Füßen. Melis, die Reine, tritt ihm in den Weg, und ich bemerke erleichtert, dass einige andere turanianische Zauberer an den Ort des Geschehens eilen. Makeza ist wahrlich kein leichter Gegner.
    Mittlerweile hat Rezaz, der
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