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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)
Autoren: Matthias Herbert
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1.
    Die Jagd

    E in Schweißtropfen lief Jarek über die Stirn und glitt seitlich an der Nase herunter. Die kleine Wasserkugel löste sich von der Haut, fiel senkrecht hinab und zerplatzte auf dem warmen Stein. Jarek fühlte die Hitze, doch er durfte den weichen Deckenmantel nicht ablegen, den man sonst nur für die kalte Zeit brauchte. Wenn man nicht auf der Jagd war. Der Stoff war so grau wie die steil aufragende Felswand, in der Jarek bewegungslos hing, unter sich fünfhundert Schritt Tiefe. Der Mantel machte ihn unsichtbar, solange er sich nicht rührte. Die Jacke und die Hose waren schon lange durchgeschwitzt und wieder rollte ein Tropfen über Jareks Kinn und fiel diesmal in die Tiefe. Die Luft unter dem dichten Gewebe war stickig und der Geruch nach feuchtem Fell, durchmischt mit dem des eigenen Schweißes, biss in Jareks Nase. Aber er musste unter dem tarnenden Gewebe ausharren und durfte die Kapuze nicht zurückschieben.
    Kein Geräusch erreichte seine Ohren, nur ab und zu konnte er das leise Ploppen der Schweißtropfen auf dem Fels hören.
    Jarek verlagerte das Gewicht ein wenig, sodass sich die rechte Hand ausruhen konnte, während er mit der linken den Felsabsatz fester griff. Seine Stiefel hatten einen sicheren Stand auf dem fingerbreiten Sims, das er sich für die lange Wartezeit ausgesucht hatte.
    Jarek konnte Sala über sich nicht sehen, aber er spürte ihre Strahlen auf dem Rücken und noch mehr auf den Schultern. Die gelb leuchtende Scheibe musste auf ihrer Bahn nun fast über ihm angelangt sein und er wusste, dass die Zeit gekommen war.
    Die Zeit für den Angriff.
    Doch noch immer gab der Anführer des Jagdtrupps kein Zeichen. Jarek legte langsam den Kopf in den Nacken und die Kapuze rutschte ein wenig zurück. Durch den hellen Spalt zwischen Stoff und Fels bekam er Sicht auf das Flugloch der Schwärmer, das etwa zehn Schritt weiter oben im Fels lag. Etwas unterhalb bildete der Stein einen Vorsprung, an dessen Rand Kobar kauerte. Jarek wusste, dass sein älterer Bruder an dieser Stelle wartete, aber selbst seine scharfen Augen konnten dessen Mantel kaum vom Gestein unterscheiden.
    Auch Pfiri und Rieb, die Zwillinge, die nur wenige Schritt oberhalb von Jarek in der Wand klebten, hatten sich bestens getarnt. Die beiden Jägerinnen hielten sich vollkommen reglos und ihre graue Kleidung ließ sie auf dem Fels verschwinden. Gilk hingegen konnte Jarek gar nicht sehen, aber er wusste, dass das jüngste Mitglied des Jagdtrupps oberhalb des Fluglochs in Stellung gegangen war.
    Endlich hörte er den leisen Pfiff Kobars, auf den er gewartet hatte, mit der Zunge hinter den Zähnen hervorgebracht, fast nur ein Zischen.
    Die Köpfe der Zwillinge und der von Gilk erschienen, die drei schüttelten die Kapuzen zurück und die Jagd begann.
    Jarek zog sich mit sicheren Griffen die Wand hinauf. Rechts und links über ihm kletterten Pfiri und Rieb und wieder einmal fand Jarek den Gedanken in seinem Kopf, dass die beiden sich bewegten, als seien sie eine Frau in zwei Körpern. Doch ihm war auch nicht entgangen, dass Pfiri seit Kurzem darauf achtete, dass sie ihre Haare immer anders trug als ihre Schwester, und sie bevorzugte hellere Kleidung. Kleidung, wie sie Hem gefiel, auf den die junge Jägerin ein Auge geworfen hatte.
    Als die beiden auf dem Absatz angelangt waren, zog Pfiri das Netz aus dem Rückenbeutel und warf der Schwester das andere Ende zu. Kein Geräusch war dabei zu hören, kein Klappern, kein Kratzen und kein Wort. Die Zwillinge waren zwar junge, aber sehr erfahrene Jägerinnen, die jeder Anführer gerne in seinem Trupp hatte. Die Schwestern kletterten ein Stück weiter hinauf, bis sie das Felsloch erreichten. Dort breiteten sie rasch das dünne, aus festen Foogschwanzhaaren gefertigte Gespinst über der Öffnung aus, verkeilten die Haken und suchten wieder sichere Stellen für Hände und Füße im Stein.
    Jetzt zog sich auch Jarek das letzte Stück über die Kante. Er nahm den Splitter von der Schulter, den er mit seinem querlaufenden Gurt so befestigt hatte, dass er ihn beim Klettern nicht behindern oder gefährden konnte. Den Luftbehälter hatte er vor dem Aufbruch noch einmal aufgepumpt, aber er schaute trotzdem nach, ob er Druck verloren hatte. Doch die wertvolle Waffe war voll geladen und einsatzbereit. Drei Schüsse mit den spitzen Projektilen aus hartem Schwarzglimmer waren möglich, aber Jarek hoffte, dass er nicht gezwungen war, den Splitter zu benutzen. Wenn man auf der Jagd nach Schwärmern
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