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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl
Autoren: William R. Forstchen
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seitlich an, und der Stolz auf diese Soldaten überwältigte ihn. Er wandte sich den beiden Flaggen zu und salutierte kurz; dann wandte er sich dem Regiment zu und salutierte erneut, und die Jubelrufe der Soldaten mischten sich in die der Menge.
    An der Front der Kolonne eingetroffen, sah er Hans ein Stück seitlich zu Pferd sitzen; hinter ihm flatterten sein Korps-Banner und die Divisionsstandarten der suzdalischen Armee im Wind.
    »Nun, Hans, möchten Sie heute als General oder als Sergeant Major mitreiten?«
    »Ich denke, mein Junge, dass ich für heute die Position des Sergeant Majors einnehme.«
    Hans lenkte sein Pferd an Andrews Seite, und sie warteten, bis Emil herangeritten war; Kals Träger und Casmar gingen zu Fuß voraus.
    Die Kolonne brach zum Osttor auf. Gesäumt wurde die Straße auf beiden Seiten von den ausgedünnten Regimentern der suzdalischen und nowrodinischen Truppen.
    »Gott, wie viele wir verloren haben!«, sagte Andrew, während er diese Reihen in Augenschein nahm.
    Bei jedem Regiment salutierte er vor der Flagge, und die Männer standen starr und stolz.
    Als er am 5. Suzdalischen vorbeikam, sah er Dimitri unter einer brandversengten Regimentsstandarte stehen, und eine Schar von weniger als hundert Mann war darum versammelt. Die Flagge knatterte in der Brise, und sie war mit zwei englischen Worten geschmückt:
    »Hawthornes Garderegiment.«
    Andrew zügelte und salutierte vor der Flagge. Der suzdalische Major blickte stolz zu ihm auf, Tränen in den Augen.
    »Wir haben hier wirklich eine Armee geformt«, sagte Andrew gelassen, als er den Weg fortsetzte.
    »So gut wie die Potomac-Armee«, bekräftigte Hans forsch.
    Weiter ging es zum Tor, vorbei an O’Donalds Batterien. Der Major wartete auf sie und schloss sich ihnen an.
    Hinter ihnen stimmten die Männer des 35. ein Lied an, und die Rus-Regimenter griffen die Worte auf und sangen in der eigenen Sprache mit:
    »Ja, wir sammeln uns um die Flagge, Jungs …«
    Die Abteilung durchquerte das Osttor.
    Und draußen breitete sich die grausame Wirklichkeit des Krieges wieder vor Andrew aus. Überall lagen Trümmer. Tausende Leichen bedeckten nach wie vor das Schlachtfeld. Als er sich nach Norden wandte, erblickte er dort, wo die Fluten ihre maximale Höhe erreicht hatten, eine an manchen Stellen drei Meter hohe Wand aus Treibgut, und das zerschmetterte Wrack der Bangor lehnte senkrecht daran.
    O’Donald hatte ihm davon erzählt. Falls er Verdienstmedaillen des Kongresses hätte vergeben können, dann wusste er, an wessen Brust er eine der ersten geheftet hätte.
    »Das Einzige, was ebenso entsetzlich ist wie eine verlorene Schlacht«, sagte er leise, »ist eine gewonnene.«
    Vor dem Hintergrund der fernen Höhen sah er Zeltwagen davonfahren, und es schien, als krochen Tausende buckliger Kreaturen zum Rand der Welt.
    »Haben Sie die Gefangenen freigelassen?«, fragte er und blickte zu Hans hinüber.
    »Eine Menge Leute wollten sie umbringen. Es wurde letzte Nacht ein wenig brenzlig, aber wir konnten sie aus der Stadt schaffen.«
    Also war wenigstens ein Rest Menschlichkeit erhalten geblieben. Soweit es Andrew anbetraf, war der Krieg vorüber; es hatte keinen Sinn, dreitausend Tugaren festzuhalten, die aus den spärlichen Restvorräten hätten ernährt werden müssen. Einige Leute hatten verlangt, sie als Sklavenarbeiter zu halten, aber seine nachdrücklichen Argumente und, zu seinem Stolz, Wutschreie aus den Reihen seines Regiments hatten diese Diskussion rasch beendet.
    Die Gruppe setzte ihren Weg bis zu den Schanzen fort, überquerte die Ausfallbrücke und hielt schließlich an. Lange Minuten blieben sie dort stehen und blickten der abziehenden Horde nach, während auf den Stadtmauern Tausende jubelten.
    Aus einem Waldstück oberhalb der tugarischen Linien tauchte ein einzelner Krieger auf.
    Andrew setzte den Feldstecher an.
    »Muzta«, sagte er leise.
    Wortlos spornte er sein Pferd zum Handgalopp an.
    Hans, Emil und O’Donald galoppierten ihm nach.
    »Könnte ein letzter Versuch sein, Sie zu erwischen!«, mahnte Hans zur Vorsicht.
    »Das denke ich nicht«, entgegnete Andrew.
    Er erreichte die tugarischen Belagerungslinien und bahnte sich den Weg durch eine Ausfallluke; Muzta kanterte ihm entgegen, nur begleitet von einem Menschen, der neben ihm hertrabte.
    »Warten Sie auf mich«, wies Andrew seine Begleiter an, und ungeachtet ihrer Proteste ritt er zu der Stelle weiter, wo Muzta sein Pferd gezügelt hatte.
    Der Tugare blickte prüfend auf ihn
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