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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl
Autoren: William R. Forstchen
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sprang vom Pferd und stürmte los und schrie vor Freude, als sich Kathleen in seine Arme warf. Ohne auf die Tausende von Zuschauern zu achten, lagen beide einander in den Armen, schluchzten, flüsterten, lachten und weinten aufs Neue.
    »Ich hätte nie gedacht, dich wiederzusehen«, sagte Andrew und wischte sich die Augen ab.
    »Ich hätte ebenfalls nie gedacht, dich wiederzusehen«, sagte sie und drückte ihn fest.
    »Ich möchte, dass uns Vater Casmar sofort traut«, sagte Andrew, und sein Herz barst schier vor Freude. »Ich möchte nie wieder von dir getrennt sein.«
    Sie nickte und küsste ihn erneut. Ein weiterer Freudenschrei ertönte neben ihnen, als Tanja herangerannt kam und sich in Hawthornes ausgebreitete Arme warf.
    Andrew musterte den jungen Mann, dessen Augen inzwischen so schrecklich alt wirkten.
    Er ging zu ihm und reichte ihm die Hand.
    »Wie geht es Ihnen, mein Junge?«
    »Ich denke, ich komme wieder in Ordnung, Sir«, flüsterte Hawthorne.
    »Sie haben uns alle gerettet«, stellte Andrew fest.
    »Aber zu welchem Preis, Sir?«
    »Man muss immer einen Preis zahlen«, antwortete Andrew. »Ich wünschte, die Welt, irgendeine Welt wäre anders. Aber hier und jetzt musste ein Preis dafür gezahlt werden, dass wir weiterleben, und Sie haben ihn gezahlt. Denken Sie daran, wenn Sie zusehen, wie Ihre Kinder heranwachsen – hoffentlich in Frieden. Jemand muss die Albträume ertragen, damit die anderen ruhig schlafen können.«
    »Nachdem sie mich gefangen genommen hatten, war es Muzta, der befahl, mich zu verschonen«, flüsterte Vincent. »Das war eine seltsame Sache, Sir. Gestern Abend erzählte er mir eine ganze Menge von den Tugaren, ihren Ahnen, sogar von dem Lichttunnel, der uns von der Erde hierhergeführt hat. Wenn wir Zeit finden, Sir, würde ich Ihnen gerne davon berichten.«
    »Zunächst benötigen wir eine lange Ruhepause und Zeit in Gesellschaft unserer Lieben«, sagte Andrew leise. »Danach finden wir noch reichlich Gelegenheit, miteinander zu reden.«
    Erneut blickte er Kathleen an und lächelte. Mit ihrer Liebe legten sich die Albträume jetzt womöglich.
    Gemeinsam traten die beiden Paare den Rückweg zur Stadt an, und ihre Freunde umringten sie.
    Eifrig packte Kal Hawthornes Hand, während sich ringsherum das Regiment versammelte und Freudenschreie ausstieß.
    »Also, wann bekommen wir unsere Verfassung?«, fragte Kal und warf Andrew einen verschmitzten Blick zu.
    »Ich hatte ja gesagt, dass ich die Führung nur für so lange übernehmen würde, bis der Krieg vorbei ist«, stellte Andrew fest.
    »Ausgezeichnet! Sagen Sie mir, Andrew Keane, denken Sie daran, für die Präsidentschaft zu kandidieren?«
    Die Männer des Regimentsjohlten vor Begeisterung.
    »Der ehrliche Keane!«, schrien sie. »Republikaner für Keane!«
    Andrew sah sich um und schüttelte den Kopf.
    »Na ja, wie es auch kommt, wir erhalten einen einarmigen Kriegshelden als Präsidenten«, antwortete Kal mit leuchtender Miene. »Noch heute werde ich eine Demokratische Partei gründen und für das Amt des Präsidenten der Rus-Republik kandidieren!«
    Andrew beugte sich zurück und brüllte vor Lachen, und ihm war dabei nicht einmal bewusst, dass er zum ersten Mal seit Monaten lachte.
    Er streckte die verbliebene rechte Hand aus und packte Kals Linke.
    »Ich wusste schon, dass Sie ein Politiker sind, als ich Sie zum ersten Mal sah«, sagte er glücklich.
    »Und was diese Sache mit der historischen Bestimmung angeht«, sagte Kal. »Naja, ich habe mir überlegt, dass dieser Dampfzug Demokratie und Freiheit auf der ganzen Welt verbreiten könnte, wenn er einer transkontinentalen Schienenstrecke folgt.«
    Benommen sah Andrew Hawthorne an, der die Achseln zuckte und den Unschuldigen mimte, was das Durchsickern dieser Information anbetraf.
    »Zunächst mal, denke ich, müssen wir genau hier eine neue Republik aufbauen«, gab Andrew zu bedenken und deutete auf die Stadt. »Und es wird Zeit, dass wir damit anfangen.«
    Und gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg den Hang hinauf, wo das Volk der Rus und diejenigen, die sich ihm angeschlossen hatten, voller Freude ihren ersten Tag in Frieden und frisch errungener Freiheit begrüßten.
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