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Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)

Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Highlanders (German Edition)
Autoren: Terri Brisbin
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PROLOG
    Schottland, 1352
    Dass seine Frau tot war, wusste er in dem Moment, als sie mit einem hässlichen Knall fünf Stufen unter ihm auf der Treppe aufschlug. Hilflos sah Connor MacLerie mit an, wie sich der Ausdruck in ihren Augen veränderte. Eben noch hatte sie ihr Schicksal bewusst wahrgenommen und stumm akzeptiert, und jetzt war ihr Blick vom matten Schein des Todes getrübt. Kenna hatte nicht geschrien, als sie stürzte, und das Einzige, was er hörte, war ein weiterer dumpfer Aufschlag, als sie schließlich am Ende der langen Steintreppe aufprallte und reglos liegen blieb.
    Doch auch wenn sie keinen Laut von sich gab, so tat er es an ihrer Stelle, indem er seinen grenzenlosen Zorn derart unüberhörbar hinausbrüllte, dass Angehörige seines Clans und die Dienerschaft aus dem großen Saal zu ihm stürmten. Sie scharten sich um die Treppe, starrten auf die Tote, zeigten und tuschelten – und waren sich so gut wie sicher, was sich hier abgespielt haben musste. Denn einige von ihnen hatten zweifellos den wutentbrannten Streit von Anfang an mitbekommen. Connor schloss kurz die Augen, dann wandte er sich ab und ging fort.
    Der Moment, als seine Frau starb, war zugleich die Geburtsstunde der Bestie. Dieser Ruf eilte ihm überall in den Highlands voraus, und Kennas letzte Worte, mit denen sie ihn um Gnade anflehte, sowie seine Weigerung, ihrer Beerdigung beizuwohnen, schürten noch zusätzlich jene Gerüchte, die von seiner Grausamkeit und Herzlosigkeit im Umlauf waren.
    Mütter bangten um ihre Töchter, Väter rätselten über den Wahrheitsgehalt der Geschichten, und Jungfrauen aller benachbarten Clans beteten Nacht für Nacht, niemals Gegenstand eines Handels zu werden, der sie von seiner fragwürdigen Barmherzigkeit abhängig machte.
    Nicht ganz ein Jahr nach dem Ableben seiner Frau trat Connor die Nachfolge seines verstorbenen Vaters als Laird an, als Oberhaupt des MacLerie-Clans. Damit wurde es für ihn notwendig, sich wieder eine Braut zu nehmen.
    Und so zog die Bestie durch die Highlands und hielt Ausschau nach einer neuen Gefährtin.

1. KAPITEL
    Drei Jahre später
    „Dann gibt es also keine andere Lösung?“
    Jocelyn bemühte sich, mit fester Stimme zu reden. Verkrampft hielt sie die Hände ineinander verschränkt und drückte die Fingernägel ins Fleisch, damit sie angesichts dieser Nachricht nicht ohnmächtig wurde.
    „Nein, meine Tochter, er hat ganz bewusst nach dir gefragt. Nur so kann das Leben deines Bruders gerettet werden.“
    Ihr Vater konnte ihr nicht in die Augen sehen. Es war vorbei. Die Bestie hatte ihre Wünsche geäußert, und da sich ihr Clan diesen nicht verweigern konnte, würde man sie opfern, um einen anderen zu retten.
    „Vielleicht wirst du ihm ja schnell einen Sohn schenken können“, flüsterte ihre Mutter ihr vom Krankenbett aus zu. Als Jocelyn sich zu ihr umdrehte, wich ihr alles Blut aus dem Gesicht, da ihr bewusst wurde, dass diese Abmachung sie mit Leib und Seele einem Mann ausliefern würde, dessen Brutalität Gegenstand zahlreicher, immer wieder neuer Gerüchte war. „Wenn du ihm den Sohn gibst, nach dem er verlangt, wird er dich womöglich freundlich behandeln.“
    Sie versuchte, Ruhe zu bewahren, doch das leise Schluchzen, das den Worten ihrer Mutter folgte, machte diese Bemühungen zunichte. Ein Zittern erfasste sie am ganzen Leib, und sie fürchtete erneut, sie müsse ohnmächtig werden, obwohl sie sich geschworen hatte, es vor den Augen des Gesandten der MacLeries nicht dazu kommen zu lassen. Sie atmete tief durch und drehte sich zu ihrem Vater und dessen Beratern um.
    „Du benötigst dafür nicht meine Zustimmung, Vater, also tu, was du tun musst.“
    Sie nickte ihm und dem Gesandten der MacLeries zu, dann drückte sie den Rücken durch und straffte ihre Schultern so weit es ihr möglich war, sodass sie äußerlich gefasst wirkte, als sie aus dem Raum ging. Doch als ihre Mutter lauter zu weinen begann, wäre Jocelyn am liebsten davongerannt, um sich irgendwo zu verstecken. Aber sie war MacCallums Tochter, und sie würde keine Schande über sich bringen, selbst wenn ihr Vater das bereits getan hatte. Nur ein paar Schritte noch, dann hatte sie den großen Saal erreicht. Sie schaute sich um und sah, wie ein paar Dienstmädchen damit beschäftigt waren, die Überreste des Mittagsmahls von den Tischen zu räumen. Jocelyn wurde klar, dass sich die Nachricht von ihrer Verlobung in Windeseile herumsprechen würde, sobald die Zusammenkunft beendet war. Sie wusste, sie
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