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0634 - Ein Höllenjob für Bill

0634 - Ein Höllenjob für Bill

Titel: 0634 - Ein Höllenjob für Bill
Autoren: Jason Dark
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Jetzt befand er sich in Schottland, mitten in der Einsamkeit dieses schweigenden Landes.
    Bill hatte seinen Wagen auf einem kleinen Campingplatz am Norden des Loch Awe abgestellt. Der Platz war bis auf drei Wohnwagen leer gewesen, und die sahen so aus, als wären sie in diesem Jahr noch nicht benutzt worden.
    Dichte Kiefernwälder bildeten einen dunklen Wall, der auch ein mächtiges Schloss umgab. Es stammte aus dem 15. Jahrhundert und gehörte dem Clan der Campbells aus Kilburn. All das war dem Reporter bekannt, denn er hatte sich zuvor informiert.
    Etwa zehn Meilen vom Schloss entfernt hatte Bill den Campingplatz gefunden und auch den alten brüchigen Steg, der ein Stück in den See hineinragte.
    Versteckt im Schilf des Ufers hatte er genau das gefunden, was er suchte. Ein Ruderboot.
    Für ihn war es das wichtigste Transportmittel überhaupt, denn nur das Boot konnte ihn zu seinem Ziel bringen.
    Es ging um eine Insel im Loch Awe.
    Noch zahlreicher als die vielen Seen innerhalb des Landes waren die Inseln, die aus dem Wasser hervorschauten. Manchmal waren es auch nur Sandbänke, die bei Hochwasser zum Teil überspült wurden.
    Vom Campingplatz her war die Insel gerade noch mit dem bloßen Auge zu erkennen gewesen, und Bill hatte kurz zuvor einen Einheimischen getroffen und ihn nach der Insel gefragt.
    Der Mann war Fischer, er kannte sich in der Gegend aus und hatte den Reporter angesehen, als stünde vor ihm ein Selbstmörder.
    »Was wollen Sie denn da?«
    »Etwas suchen und finden.«
    Der Mann war einen Schritt zurückgegangen. »Bleiben Sie da weg, Mister, es lohnt sich nicht.«
    »Kennen Sie die Insel?«
    »Leider.«
    »Dann haben Sie auch die…«
    »Ich habe gar nichts, verdammt, überhaupt nichts.« Der Mann war gerannt, als säße ihm der Leibhaftige im Nacken.
    Bill dachte an diese Begegnung, als er über den See ruderte. Er dachte auch daran, dass die von ihm gesuchte Insel verschiedene Namen besaß und Innis Shield wohl der richtige war. Bill war davon überzeugt, dass der Tipp stimmte, aber weshalb hatte der Einheimische so ungewöhnlich reagiert? Er hätte gern mehr gewusst, aber er war nicht mehr dazu gekommen, weitere Fragen zu stellen.
    Bill kam sich vor wie der einzige Mensch auf der Welt, als er in die Einsamkeit des Sees hinausruderte. Die Natur hatte sich schon am Tage schlafen gelegt, selbst der Wind wehte kaum, so dass die Oberfläche sehr glatt und dunkelgrün vor dem rudernden Reporter lag und kaum Wellenbewegungen zeigte.
    Ab und zu segelten hoch über seinem Kopf einige dunkle Vögel. Raben oder Krähen, aber auch Falken und Sperber, auf der Suche nach Beute.
    Schottland im Frühjahr, das bedeutete oftmals schwere Stürme, Schauer aus Schnee und Regen, aber auch ruhigere Tage, eingebettet in ein besonders klares Licht, das der Landschaft etwas Gläsernes gab, als würde sie unter einer großen Kuppel liegen. So erlebte Bill sie und sah die Strahlen der Sonne als lange Streifen niederfallen und gegen das Wasser tupfen.
    Das Grün der Wälder gab den Strahlen einen entsprechenden Schimmer, und sie lauerten über dem Wasser als hellgrünes Gespinst.
    Klar und deutlich waren auch andere Inseln zu erkennen, die näher lagen als Innis Shield. Oft waren es nur kleine Flecken, mit Büschen bewachsene Buckel, nichts Besonderes.
    Bill Conolly ruderte ruhig und sicher. Mit gleichmäßigen Bewegungen tauchte er die Blätter in das ebenfalls dunkelgrün schimmernde Wasser des Loch Awe.
    Der alte Holzkahn hatte an Geschwindigkeit gewonnen. Das Ufer blieb zurück und verschwand wie ein grünbrauner Schemen. Das Wasser war noch fischreich. Oft genug entdeckte Bill die schlanken, flinken Körper, die in der Nähe seines Bootes vorbeihuschten, um mit zuckenden Bewegungen in der Tiefe zu verschwinden.
    Ein Höllenjob sollte es für ihn werden, das hatte ihm sein Informant versprochen. Bisher war dies noch nicht eingetreten, doch Bill blieb vorsichtig. Er dachte zunehmend an die Warnungen des Fremden und ging eigentlich davon aus, dass die kleine Insel nicht so normal war, wie man eigentlich hätte annehmen müssen.
    Da musste es etwas geben, was die wenigen Bewohner davon abhielt, sie zu betreten.
    Da so gut wie keine Strömungen vorhanden war, brauchte Bill den Kurs nur geringfügig zu korrigieren. Die grobe Richtung behielt er bei und würde die Insel bestimmt erreichen.
    Kühl war die Luft. Wenn er ausatmete, stand eine kleine Fahne vor seinem Mund. Er hörte das leise Plätschern des Wassers, sah die Sonne
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