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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz
Autoren: Andreas Franz
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sprechen, die Ermittlungen sind noch
nicht abgeschlossen. Nur so viel, Leslie ist krank, sie ist schwer
emotional und psychisch gestört. Das ist kein Trost, ich weiß, es
ist nur eine Erklärung.«
    »Dass sie krank ist, habe ich schon lange geahnt, ich konnte
nur nie mit ihr sprechen, weil sie mich nie an sich rangelassen
hat, emotional, meine ich. Ich frage mich nur, wie das jetzt alles
weitergeht? Die Wohnung und ...«
    »Herr Mahler, dabei kann ich Ihnen nicht helfen, so gerne ich
das täte. Am besten, Sie schalten einen Anwalt ein. Sie können
auch gerne noch mal mit Leslie sprechen und sie fragen, ob Sie
die Wohnung behalten können, denn ich nehme an, dass sie ihr
gehört.«
    »Sie gehört ihr. Und wenn ich nicht drinbleiben kann, such ich
mir eben was anderes.« Er seufzte auf und fuhr fort: »Ich werde
lange brauchen, um das zu begreifen. Und morgen muss ich wieder
einen auf witzig machen. Aber ein Matthias Mahler schafft
das schon, ich hab ja bisher alles geschafft. Nur, wenn rauskommt,
dass ich mit einer Mörderin liiert war, kann ich meine
Karriere knicken.«
    »Nicht so voreilig. Erstens muss es gar nicht rauskommen,
und zweitens, ich gehe mal davon aus, dass Ihre Kollegen im
Sender mehr Verständnis aufbringen, als Sie jetzt vielleicht glauben. Ich kann mir vorstellen, wie Sie sich fühlen, aber das geht
vorbei. Wenn Sie möchten, komme ich morgen mal zum Sender.
So um zehn? Dann können wir auch noch ein bisschen reden, ich
bin eine gute Zuhörerin.«
    »Danke. Bis morgen.«
    Durant ließ sich Wasser ein, setzte in der Zwischenzeit eine
Tomatensuppe auf kleiner Flamme auf, machte sich zwei Salamibrote
und legte zwei saure Gurken dazu, schielte einmal kurz zu
ihrer Tasche, in der noch immer die Schachtel mit den zwei Zigaretten
war, und schüttelte den Kopf. Sie holte eine Dose Bier aus
dem Kühlschrank und legte sich in die Badewanne, schloss die
Augen und dachte nach, obwohl sie eigentlich nicht mehr denken
wollte. Sie würde früh zu Bett gehen, auch wenn sie gar nicht
müde war. Nein, sie würde erst noch mit ihrem Vater telefonieren
und ihm von den vergangenen Tagen berichten. Und hinterher
vielleicht doch noch weggehen. In ihre Bar. Oder Alina anrufen
und einfach nur mit ihr reden. Und sie einladen. Julia hatte ihr
Leben zwar neu eingerichtet, die Wohnung, mehr Sport, keine
Zigaretten mehr, und dennoch merkte sie, dass ihr etwas Entscheidendes
fehlte, etwas, das sie sich nicht allein geben konnte
- Zärtlichkeit. Du spinnst, dachte sie und verwarf den Gedanken
wieder, Alina anzurufen. Irgendwann vielleicht. Oder auch nicht.
Außerdem hatte sie sich schon seit mehr als einem Monat nicht
mehr bei Susanne Tomlin gemeldet. Ich könnte Urlaub nehmen,
ich hab sowieso genug Überstunden abzufeiern, dachte sie, und
für zwei Wochen zu Susanne fahren. Mal wieder raus hier und
frische Seeluft schnuppern. Ja, das werde ich machen, zwei Wochen
Südfrankreich. Die Seele baumeln lassen und keinen Gedanken
an Frankfurt verschwenden.
     
    Ende
     
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