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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz
Autoren: Andreas Franz
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haben dein Parfum gerochen,
ich war zwei Nächte am Stück nicht zu Hause, eine Frage
jagte die nächste, und dann hab ich's zugegeben. Deinen Namen
hab ich aber noch nicht genannt, allerdings würden sie dich gerne
am Samstag begutachten«, erklärte er grinsend. »Sagen wir um
sieben? Du wirst ihnen gefallen, du kannst dich schließlich sehen
lassen.«
    Ohne auf die letzten Worte zu reagieren, entgegnete sie: »Ich
soll am Samstag zu dir kommen, um mich wie eine Kuh begutachten
zu lassen?«
    »Ich bitte dich, so war das nicht gemeint.«
    »So, wie dann?«
    »Sie wollen dich einfach kennenlernen, das ist alles.«
    »Ist das nicht etwas verfrüht? Du hast doch gerade erst mit
Andrea ...«
    »Es ist nicht zu früh. Diesmal will ich es richtig machen und
nicht auf die lange Bank schieben. Und das meine ich ernst.«
    »Was heißt hier diesmal willst du es richtig machen?«
    »Ach, nichts weiter. Wirst du kommen?«
    »Ich habe bisher noch keine Konfrontation gefürchtet, aber
das ist doch was anderes.«
    »Sarah und Michelle sind ganz normale junge Damen von
sechzehn und vierzehn. Die wollen eben wissen, mit wem sich
ihr Vater so ramtreibt.«
    »He, he, du treibst dich nicht rum, du bist mit mir zusammen«,
sagte sie und boxte ihn leicht in die Seite.
    »Und genau das sollen sie eben sehen. Samstag um sieben?«,
fragte er augenzwinkernd.
    »Wenn es dir so ernst ist, dann Samstag um sieben. Darf ich
jetzt das Essen bestellen?«
    »Nur zu.«
    Sie nahm das Telefon und bestellte das Sushi, das nach einer
halben Stunde geliefert wurde. Allein bei dem Anblick wurde es
Brandt mulmig im Magen. Er verzog den Mund und sagte: »Kann
man das wirklich essen?«
    »Schau her«, antwortete sie, nahm ein Stück, tunkte es in Soße
und steckte es in den Mund, »bin ich jetzt tot? Und nun stell dich
nicht so an und greif zu.«
    Er tat ihr den Gefallen und aß, obwohl es ihm überhaupt nicht
schmeckte. Bei jedem Happen nahm er einen Schluck Wein. »Isst
du das öfter?«
    »Ach was, ich bevorzuge eigentlich die ganz normale Küche.
Du brauchst also keine Angst zu haben, dass ich das regelmäßig
esse. Ich brauch das nur ab und zu.«
    »Naja, so übel ist es nun auch wieder nicht«, log er, was sie mit
einem Schmunzeln quittierte, ohne etwas darauf zu erwidern.
    Sie unterhielten sich, leerten die Flasche Wein, der weitere
Abend verlief so, wie Brandt es sich vorgestellt hatte, bis um
kurz vor zehn ein Anruf kam und Elvira nach einem Blick auf das
Display erst überlegte, ob sie abnehmen sollte, sich dann aber
doch meldete.
    »Du, Andrea, ich hab im Augenblick überhaupt keine Zeit... Ich
kann dich ja verstehen, aber das ist eine Sache zwischen euch ...
Lass uns ein andermal darüber reden ...« Sie legte auf und sagte:
»Das war Andrea. Sie hat nicht sehr gut geklungen.«
    »Warum?«
    »Wegen dir. Sie hat sich nicht gerade so angehört, als ob zwischen
euch Schluss wäre. Hast du mich auch nicht angelogen?«
    »Nein, sie hat Schluss gemacht, und wenn sie dir jetzt was
anderes erzählt, dann ...«
    Elvira sah Brandt forschend an und sagte: »Es ist noch nicht
vorbei.«
    »Doch, verdammt noch mal!«, brauste er auf. »Normalerweise
rede ich über so was nicht, doch wenn du's unbedingt hören willst.
Verlang aber nicht, dass ich schlecht von Andrea spreche, das hat
sie nicht verdient. Aber sie hat mir einen vier Seiten langen Brief
geschrieben, und ich habe vorhin noch mal mit ihr telefoniert. Es
ist vorbei, für mich jedenfalls, und so, wie sie geklungen hat, ist es
auch für sie ein für alle Mal vorbei. Und wenn ich einmal eine Entscheidung
getroffen habe, dann bleibt es auch dabei.«
    »Beruhig dich wieder, ich will es gar nicht hören. Wenn du
sagst, es ist vorbei, dann glaub ich dir. Ich will es einfach glauben.
    Komm, nimm mich in den Arm.«
     

Donnerstag, 20.30 Uhr
     
    Julia Durant war gerade nach Hause gekommen, als ihr
Telefon klingelte. Matthias Mahler. Er war völlig aufgelöst, als er
fragte: »Stimmt das mit Leslie? Sie hat gesagt, dass sie drei
Morde begangen hat.«
    »Leider ja. Brauchen Sie Hilfe?«
    »Nein, ich bin nur völlig durch den Wind. Aber soll ich Ihnen
ganz ehrlich etwas sagen?«
    »Bitte.«
    »Ich hatte schon lange die Vermutung, dass etwas mit ihr nicht
in Ordnung ist. Sie hat sich manchmal so seltsam verhalten, das
ist ganz schwer auszudrücken. Trotzdem, einen Mord hätte ich
ihr niemals zugetraut. Was hat sie alles gesagt?«
    »Darüber darf ich nicht
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