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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz
Autoren: Andreas Franz
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ist ja nicht alles,
man muss auf einer Wellenlänge funken, und das haben Matthias
und ich nie getan. Wie oft hab ich ihn rausgeschmissen, und wie
oft kam er wie ein geprügelter Hund winselnd angekrochen, und
ich hab ihn immer wieder reingelassen. Fragen Sie ihn, er wird es
allerdings nicht zugeben, dazu ist er zu weich. Ein echter Weichspüler.
«
    »Warum haben Sie die Morde begangen?«, fragte Durant gelassen.
»Weil diese Schweine es nicht anders verdient hatten. Reicht
Ihnen diese Antwort?«
    »Nein. Aber Sie können jetzt einen Anwalt anrufen und natürlich
auch Ihren Freund, er wird sich Sorgen machen.«
    Leslie lachte auf und schüttelte den Kopf. »Anwalt ja, Matthias
nein. Sie können ihm ja einen netten kleinen Besuch abstatten,
er wird sich bestimmt freuen. Und richten Sie ihm aus, dass er
mich mal kreuzweise kann. Nein, lassen Sie das Letzte weg, er ist
eigentlich ganz in Ordnung, nur ein bisschen weltfremd. Er kapiert
einfach nicht, um was es in diesem Leben wirklich geht.
    Ganz ehrlich, ich konnte dieses Leslie hier und Leslie da schon
lange nicht mehr hören.«
    »Warum wollen Sie ihn nicht anrufen? Sie waren immerhin
drei Jahre zusammen.«
    »Okay, okay, okay, wenn Sie es unbedingt wünschen. Noch
was?«
    »Ich werde jetzt jemanden hereinholen, Sie können sich ungestört
unterhalten«, sagte Durant und ging mit Brandt auf den Hur
zu Alina Cornelius. »Gehen Sie rein zu ihr und fragen Sie sie,
was Ihnen gerade einfällt. Das Band läuft noch, und wir hören
hier draußen zu. Ist Ihnen das recht?«
    Alina Cornelius nickte und trat in den Raum. Leslie schaute
sie mit undefinierbarem Blick an und meinte: »Was willst du
denn hier?«
    »Sehen, wie's dir geht.«
    »Wie soll's mir schon gehen? Hervorragend, das siehst du
doch. Und dir?«
    »Nicht so besonders. Warum hast du Corinna umgebracht?
    Erklär's mir, ich möchte es gerne verstehen. Wir sind doch Freundinnen.
«
    »Wir sind Freundinnen? O ja, wir sind Freundinnen, und was
für welche. Lass mich überlegen, welche Version klingt für dich
am plausibelsten, du große Psychologin? Ich war scharf auf ihr
Geld, ich hätte schließlich eine Menge geerbt und mir damit ein
schönes Leben machen können. Oder ich hab's getan, weil ich
mal ausprobieren wollte, wie es sich anfühlt, einen Menschen zu
killen. Ich sag dir, es fühlt sich gut an, nein, nicht nur gut, sondern
so richtig geil. Du glaubst gar nicht, wie das prickelt. Huh,
das ist unbeschreiblich, das muss man selbst erlebt haben, vielleicht
vergleichbar mit dem ersten Fick, wenn dieser Stoß kommt
und ... Oder auch nicht, bei mir war's beim ersten Mal nicht so
prickelnd. Aber vielleicht fällt dir ja was ein. Wie war denn dein
erstes Mal?«
    »Können wir über was anderes sprechen?«
    »Über was? Das Wetter? Der April, der April, der macht, was
er will. Oder wollen wir über dich und meine Frau Mama sprechen.
Wie ist sie denn so im Bett? Ihr beide treibt's doch mit
Männern und Frauen. Ist das ein geiles Gefühl, mit einer Frau zu
schlafen? Ich hab's noch nicht ausprobiert. Mit dir hätt ich's ganz
gerne mal gemacht, ich steh auf Frauen wie dich. Du bist so anders,
du bist so unglaublich geil.«
    »Leslie, du bist krank ...«
    »Ah, die Herrin der Psychologie spricht und sagt: Leslie, du
bist krank. Und wenn die große Psychologin spricht, dann hat sie
natürlich auch recht. Aber sind wir nicht alle ein bisschen gaga?
Du doch auch, gib's zu«, sagte Leslie grinsend und kam mit ihrem
Gesicht ganz dicht an das von Alina und flüsterte, so dass
Durant und Brandt es nicht hören konnten: »Du bist eine gottverdammte
Verräterin, denn die Durant wusste sehr viel über mich,
und das konnte sie nur von dir haben. Wenn ich das vorher gewusst
hätte, hätte ich dich auch noch kaltgemacht, damit du deine verdammte Schnauze hältst.« Und nachdem sie sich wieder
von Alina entfernt hatte: »Tja, meine liebe Freundin, das war's.
Du kannst mich ja mal im Knast besuchen, ich habe Zeit. Es sei
denn, die stecken mich in die Klapse. Was meinst du, wo ich
hingehöre, in den Knast oder in die Klapse? Knast oder Klapse,
Knast oder Klapse?«
    »Leslie, bitte, lass uns doch vernünftig reden.«
    »Vernünftig? Was ist das?«, sagte Leslie, mit einem Mal ernst
geworden. »Die Vernunft ist doch gestorben, als der Mensch sich
die Erde Untertan gemacht hat. Also reden wir doch lieber unvernünftig,
so wie es alle tun.«
    »Es tut mir leid, aber ich dachte, ich
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