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Das Todeskreuz

Titel: Das Todeskreuz
Autoren: Andreas Franz
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Scheiße hab ich mich da reingeritten?! Ich begreif's selber
noch nicht. Wenn ihr mich nicht gefunden hättet...«
    »Wir Bullen finden doch jeden«, erwiderte Durant lachend.
    »Was ist mit Nadine?«
    »Sie war vorhin zwei Stunden hier. Wir kriegen das wieder auf
die Reihe, ich liebe sie doch.«
    »Und sie dich. Weißt du noch, was du im Hotel gesagt hast,
bevor du ins Krankenhaus gekommen bist?«
    »Nee, absoluter Filmriss. Was denn?«
    »Du hast nach Nadine gefragt und gesagt, dass du sie mehr
liebst als alles auf der Welt.«
    »Das ist auch die Wahrheit. Ich war ein verdammter Idiot. Du
kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich schäme. Ich
könnte im Boden versinken.«
    »Brauchst du nicht, so was kann jedem von uns passieren. Die
Hauptsache ist doch, dass ihr beide wieder miteinander reden
könnt. Nadine hat sich solche Sorgen gemacht, das glaubst du gar
nicht.«
    »Doch, sie hat's mir ja gesagt. Was ich eigentlich sagen wollte,
du bist und bleibst meine beste Freundin. Okay?«
    »Okay. Komm, lass dich noch mal umarmen.« Und einige Sekunden
später: »Machst du eine Therapie?«
    »Weiß nicht. Ich geh am Wochenende nach Hause und glaube,
dass dort meine beste Therapie ist.«
    »Ich soll dir von Berger ausrichten, du darfst dich erst wieder
blickenlassen, wenn du topfit bist. Und lass um Himmels willen
die Pfoten vom Alkohol. Was hat denn der Arzt genau gesagt?
Oder willst du nicht darüber sprechen?«
    »Der Chefarzt hat mich zur Sau gemacht. Er hat gemeint, dass
es, sollte ich jemals wieder einen Tropfen anrühren, mein Tod
sein könnte. Also werd ich's lassen. Meine Leber hat einen Schaden,
aber der würde sich zurückbilden, wenn ich ab sofort abstinent
lebe. Also leb ich abstinent, zumindest was den Alkohol
angeht.«
    »Und Viola?«
    »Schluss, aus, vorbei.«
    »Ich werd dich dran erinnern, denn ich werde aufpassen wie
ein Schießhund. Du hast selbst gesagt, ich bin deine beste Freundin,
und beste Freunde passen aufeinander auf. Kleiner Spaß. Es
wird alles gut. Ich freu mich jedenfalls, dass du schon fast wieder
so aussiehst wie vor ein paar Monaten. Und das mit deiner Leber
wird auch wieder. Und jetzt komm, lassen wir Peter und Doris
nicht zu lange warten. Ich besuch dich morgen oder übermorgen
noch mal allein.«
    Sie blieben noch bis neunzehn Uhr, verabschiedeten sich von
Hellmer, der sie bis zur Tür begleitete. Als sie weg waren, liefen
ihm Tränen übers Gesicht, die zum Glück niemand sah. Er ging in
sein Zimmer, setzte sich aufs Bett und wartete, bis er sich einigermaßen
beruhigt hatte. Der Besuch hatte ihm gutgetan, und gleichzeitig fühlte er sich miserabel, wussten doch nun alle, was mit ihm
los gewesen war. Aber das ist jetzt auch egal, dachte er, besser, als
diese ewige Heimlichtuerei. Ich bin ein Versager, nichts als ein
elender Versager. Da hab ich alles, was ich mir jemals gewünscht
habe, und dann mach ich das kaputt. Er stand wieder auf, stellte
sich vor den Spiegel, sah sich an und sagte leise: »Du wirst es
schaffen, Frank Hellmer, du wirst es schaffen.«
     

Donnerstag, 17.45 Uhr
     
    Brandt traf Spitzer an, als dieser gerade nach Hause fahren
wollte. Er setzte sich auf den Schreibtisch und sagte: »Was ist
mit Möller und Gebhardt?«
    »Hallo, ich freu mich auch, dich zu sehen. Wie war dein
Tag?«
    »Bitte, Bernie, ich will auch heim.«
    »Also gut, sie wurden von der Klein und Rückert vernommen.
Beide haben die Geständnisse unterschrieben. Sie haben lange
mit ihren Anwälten gesprochen, die Väter waren auch da, es war
ein Heidentrubel. Und jetzt sind sie endlich dort, wo sie hingehören,
nämlich in Weiterstadt. Zufrieden?«
    »Hat die Klein noch irgendwas gesagt?«
    »Nein. Und wie war's bei dir?«
    »Die Tochter der Sittler und der Zahnarzt waren es. Die beiden
hatten ein Verhältnis, von dem niemand etwas wusste. Hohl
ist als Erster zusammengebrochen. An der Sittler hätten wir uns
noch lange die Zähne ausgebissen, die ist so schlau, so was hab
ich noch überhaupt nicht erlebt. Und jetzt macht sie einen auf
verrückt. Bin gespannt, wie die Seelenklempner das sehen.«
»Fahr heim und schlaf dich aus«, sagte Spitzer und zog seine
Jacke über. »Ich hab auch die Schnauze voll. Übrigens, gute Arbeit.
«
    »Ist mein Job. Die Durant ist aber auch nicht von schlechten
Eltern.«
    »Hast du deine Meinung über die Frankfurter etwa geändert?
«
    »Das Leben ist permanenten Veränderungen unterworfen. Ist
nicht von
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