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Das Testament des Gunfighters

Das Testament des Gunfighters

Titel: Das Testament des Gunfighters
Autoren: Jack Slade
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ausgegossen hatte.
    »Und wer ist der Verletzte gewesen?«, wollte Daniel Boone wissen.
    Peters zuckte mit einer Achsel. »Der Sheriff glaubt, der Typ sei ein Satteltramp. Ein Vagabund, der sich den Stall zum Schlafen ausgesucht hat. Du kennst die Brüder ja. Die Nächte sind kühl, da kriechen sie gern mal in einer Scheune unter.«
    »Hat der Mann etwas gesehen? Ich meine, hat er den Brandstifter erkannt?«
    Palmer umkrampfte sein Glas. Das waren ja ganz furchtbare Neuigkeiten. Er war gespannt darauf, was Peters erwiderte. Vorerst musste er sich aber gedulden.
    Die Tanzgirls hatten ihre Nummer beendet. Das Publikum spendete dröhnenden Applaus. Hüte flogen in die Luft. Manche stießen ohrenbetäubende Pfiffe aus. Andere warfen Münzen und Blumen auf die Bühne. Die Mädchen verbeugten sich artig, während der Pianoquäler die Gaben in einem Bastkorb sammelte.
    Palmer bestellte bei der Barfrau noch einen Brandy. Als sie das Glas vor ihm absetzte, beantwortete Peters die Frage seines Gesprächspartners:
    »Der Mann ist noch nicht wieder zu Bewusstsein gekommen. Aber Dr. Riley meint, heute Nacht oder morgen Vormittag wird er zu sich kommen.«
    Palmer kippte mit einem Zug den Schnaps hinunter. Ihm war nicht wohl in seiner Haut. Möglicherweise hatte der Dreckskerl von einem Tramp ihn beim Zündeln beobachtet. Aber warum hatte sich der Dummkopf nicht in Sicherheit gebracht?
    In Palmers Schädel begann es zu knistern.
    Er warf einen Blick zur Tür und sah den Marshal hereinkommen. Die Miene des Sternträgers verhieß nichts Gutes. Er drängte sich an die Bar und winkte nach der Bardame. Sie stellte ihm einen großen Whiskey vor die Nase.
    Glenn Peters pfiff leise durch die Zähne. »Es hat einen Mord gegeben«, raunte er. »Marshal Hynde ist Abstinenzler. Er trinkt immer nur dann einen Whiskey, wenn er eine frische Leiche auf dem Schreibtisch hat.«
    Palmer hatte genug gehört. Er hielt es keine Sekunde länger an der Theke aus. Wenn McGunnel nicht zu ihm kam, ging er eben zu McGunnel. Eilig bezahlte er seine Drinks und schob sich durch die herumstehenden Leute zum Ausgang.
    Im Vorbeigehen erhaschte er ein paar herumfliegende Gesprächsfetzen. Angeblich hatte es in der Stadt gleich zwei Tote mit Bleivergiftung gegeben.
    Einen Mann und eine Frau.
    Palmer trat hinaus auf die Plattform vor dem Saloon. Dem Anschein nach hatte Tac McGunnel den Hoteljungen auch gleich mit ins Jenseits verfrachtet.
    Verdammt! Schluss mit dem Spekulieren! Palmer wollte wissen, woran er war. Er brauchte Gewissheit, und zwar auf der Stelle.
    Er drückte seinen Hut tiefer in die Stirn. Festen Schrittes steuerte auf das hell erleuchtete Haus des Undertakers zu.
    Kurz darauf führte ihn der Bestatter in die Leichenkammer.
    Darin standen drei niedrige Holzpritschen. Die linke war leer, auf den anderen lagen zwei mit weißen Laken verhüllte menschliche Körper.
    Palmer trat an die äußere Pritsche. Er hob einen Zipfel des Tuchs und blickte in das entstellte Gesicht seines Vasallen Tac McGunnel.
    »Lassiter«, murmelte Palmer leise.
    ***
    Debby Fuller hatte an der Rezeption des Silver Chain eine Nachricht für Lassiter hinterlegt.
    » Bin bei Macon« , stand auf dem Zettel, den der Portier ihm aushändigte.
    Lassiter drehte sofort ab und verließ eilends das Hotel. Der Anblick der erschossenen Marjorie Grant lag ihm noch schwer im Magen. Der Mann, der hinter dem Auftragsmord steckte, hatte einen langen Arm. Inzwischen war Lassiter davon überzeugt, dass es der gleiche Mann war, der hinter Bram Boomers Verschwinden steckte. Inzwischen hatte Lassiter auch die letzte Hoffnung aufgegeben, dass sein verschollener Kollege von der Brigade Sieben noch am Leben war.
    Gegen wen hatte Boomer ermittelt? Warum hatte er seinen Kontaktmann nicht informiert? Fehlten ihm noch Beweise, um den Verbrecher endgültig dingfest zu machen?
    Lassiter erreichte das Haus, in dem der alte Mann mit dem Faible zum Übersinnlichen wohnte. In dem kleinen Fenster neben der Vordertür war noch Licht. Aus dem Schuppen klang das Schnauben eines Reittiers.
    Plötzlich hörte Lassiter eine leise murmelnde Stimme im Haus.
    Betete der Macon?
    Lassiter versuchte, einen Blick durchs Fenster zu werfen. Der dunkle Vorhang verwehrte den Blick ins Innere.
    »… und jetzt setzen Sie sich auf den Stuhl und schließen die Augen. Sie spüren, wie Sie sich entspannen, und Sie fühlen sich wohl wie lange nicht …«
    Lassiter war sofort im Bilde. Er stieß die Tür auf und sah, wie der alte
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