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Die Terranauten 019 - Unternehmen Weltuntergang

Die Terranauten 019 - Unternehmen Weltuntergang

Titel: Die Terranauten 019 - Unternehmen Weltuntergang
Autoren: Erno Fischer
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»Heimat ist ein spezifisches Problem für denjenigen, der sich damit identifiziert – nicht für den, der sie überall findet, wo er seine Lebensaufgabe sieht.«
    (Ausspruch von Cantos, dem Außerirdischen, gegenüber seinen menschlichen Freunden, Terra-Standardzeit 2501)
     
    Summacum Homan hieb auf die rotmarkierte Taste.
    »Programm läuft!« murmelte er vor sich hin. Sein fiebriger Blick heftete sich auf den Bildschirm.
    Oxyd, der grünschillernde Asteroid. Homan wußte nicht, wer dem Steinbrocken diesen Namen gegeben hatte. Die ursprüngliche Bezeichnung ging verloren.
    Oxyd raste auf seiner vorgeschriebenen Bahn durch das Sonnensystem, rund um die Sonne. Knapp vier Jahre brauchte er für eine Umrundung. Seit Jahrmillionen zog er so seine Bahn.
    »Nicht mehr lange!« knurrte Homan, der im Auftrag seines Chefs Valdec verbissen nach einem sicheren Kaiserkraft-Transmitter forschte. Es klang aggressiv.
    Der zweite Bildschirm. Sternförmig verteilt sechs Raumschiffe der irdischen Militärs, der sogenannten Grauen Garden. Etwas geschah dort. Es war undefinierbar, unbeschreiblich, grauenvoll.
    Gleichzeitig blitzte es bei den Raumern auf. Gleißendes Licht, das den Weltraum auffraß. Ja, auffraß! So sah es aus. Lautlos geschah es. Ein Loch entstand mit glühenden Rändern. Darin waberte es wie Glut.
    »Nein!« stöhnte Summacum Homan. Unfaßbar auch für ihn der Anblick. Obwohl er alles vorausberechnet hatte. Als ob er einen Blick direkt ins Jenseits werfen würde!
    Das gähnende Loch wartete auf Oxyd wie das Maul eines Molochs.
    Da, der symbolische Stern schrumpfte, die sechs Raumschiffe drifteten aufeinander zu, ein Raumschiff wurde mehr beschleunigt als die anderen. Oxyd würde nicht genau die Mitte treffen.
    Im Hintergrund ein lauter Knall – wie das Peitschen eines Schusses. Es stank nach Ozon. Jemand stöhnte vor Schmerz.
    Homan riskierte einen kurzen Blick. Aus der Schaltwand quoll Rauch. Der Wissenschaftler, der davor seinen Dienst versah, hielt den blutenden Arm.
    Wieder die Bildschirme.
    Unaufhaltsam das Nähern von Oxyd. Wenn das Loch zum Weltraum II weiter schrumpfte, dann paßte Oxyd nicht mehr hinein.
    Was geschah dann?
    Noch fünftausend Meilen Entfernung.
    »Beschleunigung!« ächzte ein anderer Wissenschaftler.
    Tatsächlich, Homan sah es selbst: Oxyd wurde schneller. Homan bildete sich ein, ein saugendes Geräusch zu hören, gierig, hungrig, ekelerregend.
    Die ausgefransten Ränder veränderten sich, wurden glatt und rund. Der Eindruck eines Mauls vertiefte sich. Die Glut im Innern nahm Form an.
    War das etwa eine zuckende Zunge? Wurden sie alle verrückt?
    »Irrsinnswerte!« keuchte der Wissenschaftler. Er sprang auf und verließ fluchtartig seinen Platz.
    Mit Recht! Auch bei ihm gingen Instrumente entzwei. Ein Funkenregen knatterte nieder.
    Dann traf das Beobachtungsschiff ein mächtiger Schlag, wie von einer Riesenfaust. Das kalte Glitzern der Sterne wurde aggressiv. Es schienen die Augen von Ungeheuern zu sein. Plötzlich verwandelten sie sich in wirbelnde Punkte. Sie rasten ineinander.
    »Raumverzerrung!« Eine panikerfüllte Stimme.
    Niemand brauchte Homan zu sagen, daß das Experiment aller Kontrolle entglitt. Es wäre das Vernünftigste gewesen, sofort alle Energien auf Nullwerte zu schalten. Aber dann hätte er nicht mehr beobachten können. Für ihn undenkbar.
    Oxyd war am Ziel. Verharrte der Asteroid, als würde er sich gegen das ›Maul‹ wehren?
    Eine blendende Lichterscheinung. Ein weiterer Schlag gegen das Schiff. Homan mußte sich festhalten. Etwas verfehlte ihn haarscharf, sirrte durch die Beobachtungszentrale, krachte in ein Schaltpult. Eine kleine Explosion, die Homans Trommelfelle marterte und ihm den Atem nahm.
    Das ›Maul‹ schnappte zu, verschlang den Asteroid Oxyd. Die sechs Raumschiffe, die das Entmaterialisationsfeld projiziert hatten, verließen vollends ihre Bahn. Die Piloten bemühten sich verzweifelt, eine Kollision zu vermeiden.
    Sie schafften das schier Unmögliche und retteten sich und ihre Besatzungen.
    Sechs Raumschiffe? Der Forschungschef runzelte die Stirn.
    Er zählte nur noch fünf!
    Wo war das sechste geblieben?
    Eine Horrorvision stieg vor Homan auf. Eines der Raumschiffe hatte den Übergang in Weltraum II mitgemacht – unfreiwillig!
     
    *
     
    Queen Quendolain war neben Mater Helia die einzige an Bord des Raumschiffs der Grauen, die eine gewisse Entscheidungsfreiheit besaß. Ihr Verstand sagte ihr, daß es besser wäre, sofort alle Energien
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