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Das Testament des Gunfighters

Das Testament des Gunfighters

Titel: Das Testament des Gunfighters
Autoren: Jack Slade
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Rauschebart vor Debby Fuller stand und den Obsidian hin und her schwenkte.
    »Es reicht, Macon!«, knurrte er.
    Der Alte warf den Kopf herum und zuckte zusammen.
    Auch Debby erschrak. Sie schlug die Augen auf und starrte entgeistert von einem zum anderen.
    »Was ist passiert?«, flüsterte sie.
    »Eine ganze Menge«, versetzte Lassiter. »Marjorie Grant ist tot.«
    »Marge ist tot?« Macon prallte zurück.
    Lassiter packte ihn am Kragen. »Das geht auf Ihr Konto, mein Lieber! Hätten Sie die Klappe aufgemacht, könnte Sie noch quicklebendig sein.«
    »O mein Gott!« Macon schien aufrichtig betroffen.
    Er sackte auf einen Stuhl und blickte glotzäugig auf den Obsidian. Auch Debby schien der Mord an die Nieren an zu gehen.
    »Wer war es?«, hauchte sie.
    »Ein Typ, der sich McGunnel nennt.«
    »Tac McGunnel?« Macon raufte sich den Bart. Ängstlich schielte er zur Tür. »Der Kerl ist ein wandelndes Pulverfass. Wir sollten auf der Hut sein.«
    »Nicht mehr nötig, er schmort in der Hölle.«
    Macon riss sich ein Haar aus dem Bart. »Haben Sie ihn …?« Er machte die Geste des Halsabschneidens.
    Lassiter rieb sein geschwollenes Auge. »Wäre ich eine Minute früher bei Marjorie gewesen, hätte alles ein gutes Ende genommen.« Er holte tief Luft. »So, mein Bester, jetzt wird Klartext geredet. Diese ganze Geheimniskrämerei hängt mir zum Hals heraus! – Wie heißt das verdammte Spiel, das hier gespielt wird?«
    Macon rieb den Obsidian zwischen seinen knorrigen Fingern. »Okay«, sagte er mit brüchiger Stimme. »Ich werde Ihnen reinen Wein einschenken. Sie sollen alles erfahren, was ich weiß – fast alles«, korrigierte er sich.
    »Fast alles?«
    Der Alte nickte bedrückt. »Ich würde Ihnen gern alles bis ins kleinste Detail erzählen, aber mein Freund Boomer war ein vorsichtiger Mann. Er hat eine Sicherung eingebaut.«
    Lassiter kapierte kein Wort. »Von was reden Sie da, Macon? Was meinen Sie mit ›Sicherung‹?«
    »Was fehlt, ist ein Codewort.«
    Während Lassiter und Debby sich bedeutungsvoll ansahen, begann der alte Sonderling zu erzählen. Wie er und Boomer sich kennenlernten. Wie sie herausfanden, dass sie die gleichen Neigungen hatten. Wie Boomer ihm im Hypnotisieren unterrichtete und ihn dann zum lebendigen Notizbuch machte.
    Lassiter war baff. »Dann wissen Sie also, womit sich Boomer beschäftigt hat?«
    »Mitnichten.« Macon wackelte mit seinem Graukopf. »Er hat mich in Trance versetzt, bevor er mir all seine Geheimnisse anvertraut hat. Im normalen Zustand erinnere ich mich nicht an das Geringste. Ich sagte schon, dass Boomer ein äußerst vorsichtiger Mann war.«
    »Uff!« Lassiter kreuzte die Arme über der Brust. Was er da eben gehört hatte, klang so unwahrscheinlich, dass sein Verstand sich heftig dagegen sträubte, daran zu glauben.
    Er sah Debby an. »Was meinst du dazu?«
    Sie krauste die Nase. »Gottes Wege sind unergründlich.«
    »Heißt das, du glaubst an den Humbug?«
    »Menschen glauben nun mal«, wich sie aus. »Jeder glaubt an etwas anderes. Viele glauben an Gott, und dabei kennen sie keinen, der ihn je zu Gesicht bekommen hat. Ich habe diesen Boomer auch nie gesehen, und alles, was ich über ihn weiß, klingt ziemlich sonderbar, ja beinahe fantastisch. Aber eines steht fest: Er war kein Idiot.«
    »Das ist wahr«, pflichtete Macon ihr bei. »Ein Idiot war er nun wirklich nicht. Ganz im Gegenteil.« Er hielt kurz inne. »Manchmal hatte ich den Eindruck, dass er die Gabe hatte, einen Blick in die Zukunft zu werfen.«
    Ein Hellseher in den Reihen der Brigade Sieben? Lassiter fuhr sich über Stirn. Das wurde ja immer verrückter. Er sehnte sich nach einem Drink. Unwillkürlich leckte er sich über die Lippen.
    Macon sagte: »Ich denke, wir könnten jetzt alle einen guten Whiskey vertragen.«
    Lassiter biss die Zähne zusammen. Er fühlte sich immer unbehaglicher. Auf einmal fiel ihm ein, was der Alte vorhin über die sogenannte Sicherung gesagt hatte.
    »Das Codewort«, raunte er. »Ich glaube, ich kenne es.«
    Macon war dabei, für alle ein Glas einzuschenken, jetzt drehte er sich um. »Wenn Sie es kennen, können Sie mich anzapfen wie ein gottverdammtes Bierfass.«
    Debby hob abwehrend die Hände. »Halt! Stopp! Nicht so fix, ihr beiden! Ich komme nicht mehr mit.« Sie blickte erst Lassiter, dann Macon an. »Gesetzt den Fall, es stimmt, dass Boomer aus Ihnen ein Lexikon auf zwei Beinen gemacht hat, wie in aller Welt sollen wir Sie in Trance versetzen? Ich bin nicht in der Lage,
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