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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels
Autoren: Uwe Gardein
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dem Willen des Gottes unterwerfen und ließ deshalb drei Tropfen der geweihten Flüssigkeit auf seine Zunge. Nun war Blut des Sonnengottes in seinem Blut und er wollte sich würdig erweisen.
    Doch auch den Blick zum Firmament unterließ er nicht. Während seiner Reise mit seinem weisen Lehrer zu den Quellen des Gottes Grannus war ihm ein Mann begegnet, den seine Gefolgsleute einen Druiden nannten. Er hatte den gleichen hohen Rang wie in seinen Sippen die weisen Frauen und Männer. Der Druide erklärte ihm den Himmel und den Lauf der Sterne. Die Göttlichkeit der Sonne und des Mondes war das Fundament des Glaubens, denn ohne sie gab es kein Leben auf der Welt. Ekuos bat den Himmel um Offenbarung.
    Wenn du dein Leben den Göttern weihst, dann leidest du keine Qualen.
    Ekuos flüsterte dies vor sich hin. Wer über einen anderen Menschen Macht ausüben will, der ist in Wahrheit schwach. Also waren jene, die Atles und die Freunde gestohlen hatten, auch schwach. Vor ihnen fürchtete er sich nicht. Seine Frage war, ob die Geschehnisse um Atles und die immer häufiger wiederkehrenden Feuer am fernsten Himmel etwas miteinander zu tun hatten.
    Ekuos musste die Sterne beobachten, die Wege von Sonne und Mond in sich aufnehmen, denn es galt, dass er sich nach dem Himmel richtete. Sie zählten immer neun Nächte, dann begannen sie von vorne. Der Mondlauf hatte siebenundzwanzig Nächte, das hatte ihn der weise Mann gelehrt. Auch, dass er darauf achten musste, sich an den guten Tagen zu bewegen und die schlechten zu meiden. Die Götter werden mich führen, dachte Ekuos.
    Kida die Wölfin erschien und lief unruhig zurück in den Wald und kam sogleich wieder hervor. Ekuos erhob sich. Das war das Zeichen, sich auf den Weg zu machen, um Atles zu finden.
    Matu wurde unsicher. Es gab kaum noch Tageslicht zwischen den dicht stehenden Bäumen und er fürchtete die wilden Tiere in den Wäldern. Die Pferde wurden wieder ruhig, als Kida verschwand. Also folgte er Ekuos und lief zwischen den beiden Pferden. Der Weg wurde ständig schmaler. Ekuos ging langsam, denn er musste die vor seinem Gesicht auftauchenden Äste zur Seite drücken. Der Himmel verfinsterte sich immer stärker. Es schien, als kämen von Westen her schwarze Wolken aus Rauch über das Land. Als die Finsternis vollkommen war, blieb Ekuos stehen. Matu, der eine Pferdelänge hinter ihm blieb, hielt die Tiere an und nahm seine Doppelaxt in die Hände. Natürlich hatte auch Ekuos das Geräusch gehört, aber deshalb war er nicht stehen geblieben. Ihm war, als habe etwas an seinem Umhang gezupft.
    Er nahm den Kopf hoch, sah die Wolken der Dunkelheit und roch das Wasser nicht nur, er hörte es auch rauschen. Es musste in der Nähe sein.
    Matu ängstigte sich besonders vor den Nachtvögeln, die Blut tranken. Er atmete schwer. Mit seinem Gesicht strich er über den Bauch seines Pferdes. Ein wenig schämte er sich, denn in der Nähe von Ekuos gab es keinen Grund, sich zu fürchten.
    Zwischen den schwarzen Wölken öffnete sich ein Spalt und Licht fiel auf die Erde. Ekuos konnte wieder etwas sehen und trat einige Schritte vor. Zwischen den Bäumen stand eine Hirschkuh. Sie floh nicht, denn sie hatte keine Angst. Als Ekuos näher kam, da drehte sie sich um und lief voran. Der Weg öffnete sich und sie drehte ihren Kopf, um zu sehen, ob Ekuos ihr folgte. Als sie stehen blieb, blieb er auch stehen. Die Hirschkuh trat zwischen die Bäume in die Dunkelheit und war verschwunden.
    Tief unter ihm tobte das wilde Wasser eines Flusses. Wären sie einfach weitergegangen, sie hätten den Sturz den Felsen hinab nicht verhindern können. Die Wolken bewegten sich und das Mondlicht glänzte auf dem Wasser. Eine Krähe erhob sich von einem Ast und flog davon. Ekuos hob grüßend die Hand, denn sie war das Symbol für ein langes Leben. Er trat näher an den Abgrund heran und schaute auf die tosenden Wellen. Mitten über ihnen schwebte die weiße Göttin im Mondlicht. Voller Anmut bewegte sie sich. Sie war ihm von der Mondgöttin gesandt worden, glaubte Ekuos. Ihre feenhaften Vertreterinnen auf Erden waren Heilerinnen, die sich eine silberne Mondsichel an ihre Gewänder hefteten. Ekuos schloss die Augen und dankte den Göttern. Sie würden über diesen Fluss müssen, dachte er, denn die weiße Göttin hatte ihm ein Zeichen gegeben.

     

     
     

     

     

     

     

     

2. Bei den heißen Quellen des Grannus
    Eine ganze Zeitlang, er wusste nicht mehr genau wie lange, war er an der Seite des weisen Heilers
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