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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels
Autoren: Uwe Gardein
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erzählt. Matu verstand den Sinn dieser Worte nicht. Er hielt Ausschau nach Ekuos.
    Ekuos blieb aufmerksam. Was auch um ihn herum geschah, er musste immer wieder in sich schauen, um nachzudenken. Bisher war nichts Erkennbares geschehen, aber das hatte keine Bedeutung. Nicht alles, was geschah, konnte der Mensch entdecken, sehen und verstehen. Er lief am Waldrand vorbei und folgte dem Rinnsal, das sich an einem Wiesenstück in einen Bach ergoss. Noch einige weitere Schritte und er sah eine der Kultstätten der Sippen aus dem Tal. Der Altar stand auf einer überschaubaren Anhöhe und in erheblicher Entfernung von ihm begann sich ein Wald auszuweiten. Die Ebene hinter dem Altar wurde flacher, das Gebiet seitlich von ihm stieg wieder etwas an. In der Senke dahinter begann der Abstieg hinab zum großen See, wusste Ekuos. Er ließ die Herde stehen. Matu erreichte nun auch die letzten Tiere der Herde und wartete. Bei dem Altar stand eine Gruppe Alter aus den Dörfern. Ekuos wusste, dass sie nicht sprachen, wenn er zu nahe an sie herankam. Matu lief hinüber und redete mit ihnen. Sie gehörten zu den Sippen der Umgebung, in denen auch Ekuos und Matu lebten. Die Luft trug die Frische des Wassers eines Flusses zu ihm. Der See unten im weiten Tal roch anders. Ekuos schaute in den matten Schimmer. Die Weisen hatten ihn auf seine Sippe und ihre Herde eingeschworen. Damit blieben ihm die Dörfer und die Berge, woanders hin durfte er nicht. Jedenfalls nicht mit seiner Herde. Im Zwielicht dachte er an den Fluss, der nicht zu sehen war, und den er nicht überqueren durfte. Er war sich sicher, dass aus dieser Richtung Gefahr drohte. Von der anderen Seite, vom Wald her nicht, denn dort konnten die Dorfbewohner alles gut einsehen und sich entsprechend verhalten. Also brauchte er seine Konzentration nur auf die eine Seite zu lenken. Es musste etwas Ungewöhnliches geschehen sein, sonst wären die Alten nicht so nahe an den Altar getreten, denn ein Seher oder ein Weiser war nicht unter ihnen, der ihnen dies erlaubt hatte.
    Ekuos drehte sich um, damit Matu zu ihm sprechen konnte. Der kam zurück und konnte eine ziemliche Erregung nicht verbergen.
    »Vier junge Männer sind verschwunden. Auch Atles ist unter ihnen. Sie sind nach Westen geschickt worden, weil dort härteres Holz wächst. Man hat sie gesucht, aber keine Spur von ihnen gefunden. Atles Axt steckte in einem Baum. Mehr wissen die Alten nicht. Sie vermuten, dass Atles den falschen Baum schlagen wollte und ihn die Götter dafür straften.«
    Ekuos hatte seinen Bruder tot in einem Baum hängen gesehen. Das war es also. Atles war weggegangen und mit ihm drei weitere Burschen. Aber das war schon häufiger geschehen. An diesem Ort beim Heiligen Hain waren immer wieder junge Männer spurlos entschwunden. Niemand wusste, warum? Natürlich gab es Gerüchte und Vermutungen, aber keine richtige Antwort.
    »Sage ihnen, Ekuos der Hirte wird gehen und das Rätsel lösen. Sage ihnen, sie sollen ruhig bleiben und warten, bis ich ihnen eine Antwort geben kann. Sie sollen die Tiere mitnehmen und sie gut versorgen.«
    Das durfte er nicht tun. Ekuos hatte sich in die Dinge des täglichen Lebens nicht mehr einzumischen. Aber eine Stimme in ihm hatte es ausgesprochen. Erst gingen die Väter in den Kampf, dann verschwanden die jungen Männer und nun bereits die Burschen. Die Dörfer konnten das nicht mehr lange verkraften. Ekuos glaubte nicht, dass dies der Wille der Götter sein konnte. Lange hatte er auf ein himmlisches Zeichen gewartet. Nun glaubte er, dass er es bekommen hatte.
    Matu trieb die Tiere zu den Alten, die sich mit ihnen zurück in ihre Dörfer begaben, nachdem sie ihm ihre Beutel mit Esswaren übergeben hatten. Dann wartete er, denn Ekuos sprach am Altar mit der Großen Mutter. Die Erdgöttin, Mutter des Lebens, mit ihrer dunkelbraunen Haut, den Strahlenkranz der Sonne als Attribut um ihren Kopf gelegt, schaute aus treuen Augen. So hatte sie ihm sein weiser Lehrer geschildert und Ekuos bat sie nun um Hilfe. Neben dem Altar lag ein kleines Behältnis, dass Ekuos an sich nahm.
    Er hatte gesehen, dass Atles in einen Baum geflochten worden war. Aber das konnte auch die Aufforderung gewesen sein, etwas zu tun und die Weiden am Berg zu verlassen. Als er Atles gesehen hatte, war er geschändet gewesen, aber er hatte ihn noch erkennen können. Sagten die Götter ihm damit, dass das Ereignis erst eine oder zwei Nächte her war?
    Ekuos kannte den Geruch des drohenden Todes. Der Hauch des Wassers
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